Noch immer ist Krebs eine der häufigsten Krankheiten mit Todesfolge. In Deutschland erkrankt fast jede:r Zweite im Laufe des Lebens an einer bestimmten Art von Krebs. Neben genetischen Faktoren spielt vor allem der eigene Lebensstil eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung und Bekämpfung der Krankheit. Dazu gehört auch die Ernährung. Bestimmte Lebensmittel stehen sogar in Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Welche das sind und welche neuen Erkenntnisse es im Bereich der Krebsforschung gibt, erfährst du in diesem Artikel.
Der Lebensstil als Hauptursache für ein erhöhtes Krebsrisiko
Rauchen, Alkohol, eine ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung – all das sind Risikofaktoren, die Krebs begünstigen können. Etwa 30 bis 50 Prozent der Krebserkrankungen fallen diesem Faktor zu. Dieser Fakt wird dadurch untermauert, dass vor allem Menschen in wohlhabenden Ländern an Krebs erkranken.
Die World Cancer Research Fund International (WCRF) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich mit Krebspräventionsforschung befasst. Im Rahmen ihres Global Cancer Update Program untersucht die Organisation, wie Ernährung, Gewicht und körperliche Aktivität das Krebsrisiko und das Überleben von Erkrankten beeinflussen. Auf Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse gibt sie regelmäßig Empfehlungen zur Krebsvorsorge heraus und informiert über aktuelle Forschungserkenntnisse.
Studie zeigt Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Körpergewicht
Im Oktober 2022 veröffentlichte die WCRF eine Zusammenfassung aktueller Forschungsergebnisse zu den Zusammenhängen zwischen Gewicht, Ernährung, körperliche Aktivität und Sterberisiko nach einer Brustkrebsdiagnose. Die Untersuchung ergab, dass ein höheres Körpergewicht nach einer Brustkrebsdiagnose das Sterberisiko einer Frau erhöht. Zudem wurden Beweise dafür gefunden, dass mehr körperliche Aktivität das Sterberisiko senken könne.
Auch die Ernährung scheint demnach eine entscheidende Rolle zu spielen, wenn es darum geht, das Krebsrisiko zu senken. So konnte insbesondere der regelmäßige Verzehr von Ballaststoffen das Todesrisiko verringern.
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Diese 3 Lebensmittelgruppen sollen das Krebsrisiko erhöhen
In Form eines groß angelegten Reports spricht die WCRF Empfehlungen aus, wie man das eigene Krebsrisiko senken kann. Neben der Erkenntnis, dass ein gesundes Körpergewicht und körperliche Aktivität ideal sind, um den Körper krebsfrei zu halten, nennt die WCRF in ihrem dritten Report auch bestimmte Lebensmittelgruppen, die man dringend nur in Maßen genießen oder auf die man sogar völlig verzichten sollte.
Diese 3 Lebensmittelgruppen stehen in Verdacht, Krebs hervorzurufen:
1. Alkohol
Auf der Seite des WCRF heißt es: „Es gibt starke Hinweise darauf, dass Alkoholkonsum eine Ursache für viele Krebsarten ist. Diese Beweise rechtfertigen die Empfehlung, keine alkoholischen Getränke zu trinken.“
Unter anderem soll Alkohol für Krebsarten im Mund- und Rachenraum, im Kehlkopf, in der Speiseröhre, der Leber, des Dickdarms, der Brust (vor allem bei Frauen vor und nach der Menopause) und des Magens begünstigen.
Laut WCRF macht es dabei keinen Unterschied, um welches alkoholische Getränk es sich handelt. Entscheidend ist vor allem die Menge reinen Alkohols (Ethanol), die konsumiert wird. Bereits kleinste Mengen können das Krebsrisiko erhöhen.
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2. Verarbeitetes Fleisch
Laut WCRF soll man rotes Fleisch nur in Maßen genießen. Ebenso soll man sich vor verarbeitetem Fleisch hüten. Rotes Fleisch ist Muskelfleisch von Säugetieren wie von einem Rind oder Schwein. Verarbeitetes Fleisch wird gepökelt, fermentiert, geräuchert oder durch andere Verfahren konserviert – Salami, Bacon oder Würstchen gehören beispielsweise dazu.
Es gibt Hinweise darauf, dass (verarbeitetes) Fleisch das Darmkrebsrisiko erhöhen kann. Jedoch empfehlt der WCRF nicht völlig, auf Fleisch zu verzichten. Sie betonen, dass Fleisch eine wertvolle Quelle von Nährstoffen sein kann – insbesondere für Eiweiß, Eisen, Zink und Vitamin B12.
Auch schreiben sie aber: „Der Verzehr von Fleisch ist jedoch kein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Ernährung. Menschen, die sich für eine fleischlose Ernährung entscheiden, können durch sorgfältige Lebensmittelauswahl ausreichende Mengen dieser Nährstoffe erhalten.“
3. Fast Food & gezuckerte Getränke
Die dritte Lebensmittelgruppe, welche die WCRF in ihren Report erwähnt, sind Fast Food und verarbeitete Speisen. Vor allem solche, die einen hohen Fett-, Stärke- oder Zuckergehalt aufweisen, sollen das Krebsrisiko enorm erhöhen. Denn diese Lebensmittel steuern zu einer unkontrollierten Zunahme von Kalorien bei, was letztlich kontraproduktiv ist, um ein gesundes Gewicht zu halten. Größeres Körperfett ist jedoch die Ursache zahlreicher Krebsarten.
Neben Pommes, Chips und Cookies soll man auch den Konsum von gezuckerten Getränken einschränken oder aussetzen, will man das eigene Krebsrisiko senken. Die WCRF empfiehlt vor allem Wasser und ungesüßte Getränke zu sich zu nehmen. Auch hier steht das Gewicht im Vordergrund. Gezuckerte Getränke sind eine wesentliche Ursache für Übergewicht, vor allem wenn sie sehr häufig konsumiert werden.
Nicht nur der Lebensstil bestimmt das Krebsrisiko
Neben dem Lebensstil können auch Krankheitserreger aus der Umwelt Krebs verursachen. Statistisch passiert das aber weitaus seltener als durch den Lebensstil – und zwar nur in etwa 4 Prozent der Fälle. So kann Hepatitis B unter anderem Leberkrebs auslösen oder der humane Papillomvirus zu Gebärmutterhalskrebs führen (Lies hier, warum die Vorsorge beim Frauenarzt so wichtig ist).
Außerdem weiß man heute, dass Stoffe wie Asbest, Umweltgifte oder natürliche Strahlung Krebs auslösen können. Solche Stoffe spielen etwa bei vier bis 20 Prozent der Erkrankungen mit Krebs eine Rolle.
Krebs an sich ist nicht vererbbar. Allerdings weisen manche Menschen ein erhöhtes Krebsrisiko bei ihrer Geburt auf, da sie Erbmaterial in sich tragen, welches Krebs befördern kann. Eine genetische Vorbelastung macht etwa fünf bis zehn Prozent aller Fälle einer Krebserkrankung aus.