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Nachts essen: Nimmt man nachts schneller zu, als tagsüber?

Manchmal wachen wir mitten in der Nacht mit Heißhunger auf. Aufstehen oder liegen bleiben? Das passiert, wenn wir nachts essen.

Frau nacht Kühlschrank
Wer öfter mal nachts zum Kühlschrank geht, muss mit Konsequenzen rechnen. Foto: Getty Images/domoyega

Bist du auch schon einmal nachts aufgewacht und hattest einen Bärenhunger? Stellt sich die Frage: Aufstehen oder liegen bleiben? Das Problem: Wer mitten in der Nacht noch einmal zum Kühlschrank geht, schadet möglicherweise seinem Körper. Das hat eine Studie ergeben. In diesem Artikel erfährst du, warum wir manchmal mitten in der Nacht Hunger bekommen und wie schädlich nachts essen wirklich ist.

Nachts essen: Warum bekommen wir nachts Hunger?

Warum wir manchmal mitten in der Nacht Hunger bekommen, hat etwas mit unserem Blutzuckerspiegel zu tun. Fällt dieser in der Nacht rasant ab, kann es sein, dass wir mit knurrendem Magen aufwachen. Schuld daran ist unsere letzte Mahlzeit des Tages: Haben wir abends Kohlenhydrate und Zucker gegessen, sind wir mit einem hohen Blutzuckerspiegel ins Bett gegangen, der dann über Nacht stark gesunken ist.

Um nächtlichen Heißhunger zu vermeiden, solltest du abends besser auf hochwertige Proteine setzen. Diese halten Blutzuckerspiegel konstant und du kannst ohne Hunger durchschlafen.

Weiterlesen: 5 Gründe, warum du in der Nacht Hunger bekommst

Mythos auf dem Prüfstand: Macht nachts essen dick?

Vielleicht hast du auch schon mal von dem Mythos gehört, dass spät abends essen dick macht. Anhänger:innen dieser Theorie begründen das damit, dass man sich nach dem Abendessen nur noch wenig bewege und dadurch die aufgenommenen Kalorien nicht mehr verbrennen könne. Diese Behauptung wurde mit dem Argument widerlegt, dass es egal sei, wann man isst – es kommt nur auf die Anzahl der Kalorien an.

Nun ist eine neue Studie erschienen, die diese Theorie erneut auf den Prüfstand stellt. Forscher:innen des Brigham and Women’s Hospital in Boston, USA, sagen: Wer spät abends isst, stört dadurch nicht nur seinen Schlaf. Eine zu späte Mahlzeit beeinflusst auch das Hungergefühl, die Energieverbrennung und den Fettabbau im Körper.

Wie eine frühere Studie gezeigt hatte, gibt es nämlich einen Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt, wann man etwas isst und einer Gewichtszunahme. „Frühere Untersuchungen von uns und anderen hatten gezeigt, dass spätes Essen mit einem erhöhten Risiko für Fettleibigkeit, erhöhtem Körperfettanteil und vermindertem Erfolg beim Abnehmen verbunden ist. Wir wollten verstehen, warum“, erklärt der Neurowissenschaftler Frank Scheer.

Studie untersucht, wie sich nachts essen auf den Körper auswirkt

An der Studie nahmen 16 Teilnehmer:innen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 25 teil. Damit galten sie als übergewichtig oder adipös.

Das Experiment fand in 2 Runden statt. In der ersten Runde nahmen sie um 9 Uhr ihr Frühstück zu sich, um 13 Uhr ihr Mittagessen und um 18 Uhr ihr Abendessen. In der zweiten Runde, die einige Wochen später stattfand, wurden die Essenszeiten nach hinten verschoben. Die erste Mahlzeit gab es erst um 13 Uhr, die zweite um 17 Uhr und die letzte um 21 Uhr.

Beide Runden dauerten jeweils 6 Tage. Die Proband:innen wurden währenddessen genau untersucht. Es wurden Blutproben genommen, Umfragen gemacht und Messungen durchgeführt. Heraus kamen 3 wichtige Erkenntnisse.

Pizza
Pizza am Abend macht satt – doch zu spät solltest du sie nicht essen. Foto: gettyimages/ eclipse_images

Erkenntnis Nr.1: Wer später isst, hat mehr Hunger

Wie das Experiment zeigte, war der Hormonspiegel von Leptin, dem Hormon, welches das Sättigungsgefühl auslöst, 24 Stunden lang niedriger, als bei den Proband:innen, die bereits um 18 Uhr ihre letzte Mahlzeit einnahmen. Das bedeutet: Wer sein Abendessen schon früh isst, hat am darauffolgenden Tag weniger Hunger.

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Erkenntnis Nr. 2: Wer später isst, verbrennt langsamer Kalorien

Die Messungen ergaben außerdem, dass der Körper die Kalorien nur langsam als Energie verbrannte, wenn die letzte Mahlzeit des Tages erst um 21 Uhr aufgenommen wurde. Kalorien werden demnach schneller verbrannt, wenn man bereits früh zu Abend isst.

Weiterlesen: Was sind Kalorien? Diese 7 Fakten solltest du kennen, bevor du sie isst

Erkenntnis Nr. 3: Nachts essen hemmt den Fettabbau

Besonders interessant war die Auswirkung auf den Fettabbau. Nachts essen steigert laut den Ergebnissen des Experiments den Fettaufbau und verlangsamt den Fettabbau. Das erhöhe langfristig das Risiko, übergewichtig zu werden, so die Forscher:innen.

Fazit: Ist nachts essen wirklich so schlimm?

Wenn du dir jetzt vorgenommen hast, nach 18 Uhr keinen Bissen mehr zu essen, können wir dich beruhigen: Du darfst und sollst auch weiterhin abends essen – und auch nachts, wenn du Hunger hast. Da die Studie mit nur 16 Personen durchgeführt wurde, kann man das Ergebnis nämlich nicht auf die gesamte Menschheit übertragen.

Wichtiger ist es, zu beobachten, ob du ein spätes Abendessen gut verträgst, oder ob es dir möglicherweise schadet und dein Schlaf darunter leidet. Nicht zuletzt ist vor allem entscheidend, was du isst: Eine fettige Pizza wird dir vermutlich schwerer im Magen liegen als eine leichte Suppe.