Noch lange, bevor es Frühstück gibt, greife ich zu Kaffee. Das heiße Getränk ist nicht nur ein wunderbarer Wachmacher, sondern wärmt auch von innen und stillt die ersten Anzeichen des morgendlichen Hungers. So lässt sich das Frühstück noch eine Weile hinauszögern. Und so wie ich machen es viele: Die meisten Deutschen verlassen morgens ohne Frühstück das Haus – aber eine Tasse Kaffee muss drin sein. Doch ist es wirklich so gut, Kaffee vor dem Frühstück zu trinken?
Alles, was du über „Kaffee vor dem Frühstück“ wissen musst:
Kaffee vor dem Frühstück: Muss man überhaupt frühstücken?
Viele bekommen direkt nach dem Aufstehen keinen Bissen runter. Für andere ist es unvorstellbar, morgens ohne Essen das Haus zu verlassen. Manche verzichten absichtlich aufs Frühstück, weil sie im Intervall fasten oder Kalorien sparen wollen. Aber ist es überhaupt so wichtig, morgens etwas zu essen?
Der britische Biochemiker Prof. Terence Kealey behauptet in seinem Buch „Breakfast is a Dangerous Meal“, dass das Essen nach dem Aufstehen oft zu Übergewicht führe, da es den Blutzuckerspiegel nach oben schnellen lässt und somit unserer Gesundheit schadet.
Andere Untersuchungen zeigen jedoch, dass Zucker morgens besonders gut verstoffwechselt werden kann und es daher sinnvoll ist, zu frühstücken. Proband:innen berichten sogar von weniger Hunger und Appetit am Tag, wenn sie morgens ein ausgiebiges Mahl zu sich genommen haben.
Fest steht: Es kommt auch darauf an, was man isst. Für ein möglichst nahrhaftes Frühstück sollte man möglichst unverarbeitete Lebensmittel wählen. Obst, Gemüse, Getreide und eine Eiweißquelle sind gut geeignet. Versuche am besten, Proteine aus Lebensmitteln wie Joghurt (mit wenig Zuckerzusatz), Eiern, Nüssen, Samen oder Hülsenfrüchten aufzunehmen. Ein Omelette mit Gemüse oder Porridge und frischem Obst, beispielsweise, ist ein gutes Frühstück.
Das passiert in deinem Körper durch Kaffee vor dem Frühstück
Wissenschaftler:innen der University of Bath haben untersucht, wie sich Kaffee vor dem Frühstück auf unseren Körper auswirkt. Und das Ergebnis wird uns Kaffeetrinker:innen nicht gefallen.
Denn: Kaffee vor dem Frühstück hat Auswirkungen auf die Verstoffwechselung von Glukose. Im Klartext bedeutet das, dass Koffein schlimmstenfalls eine Insulinresistenz und damit Diabetes Typ 2 verursachen kann.
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Kaffee vor dem Frühstück: Das zeigt Studie
Die Studie, die im British Journal of Nutrition erschienen ist, wurde an 29 Proband:innen durchgeführt. Dabei untersuchten die Forscher:innen des Centre for Nutrition, Exercise & Metabolism, wie sich schlechter Schlaf auf den Insulinspiegel auswirkt – und zwar ohne und mit Kaffee auf leeren Magen.
So sah der Versuch aus:
- Zuerst durften die Proband:innen ausschlafen. Am nächsten Morgen bekamen sie ein zucker- und kalorienreiches Getränk.
- Im zweiten Teil des Experiments wurden die Teilnehmer:innen nachts stündlich geweckt und für jeweils 5 Minuten wachgehalten. Am nächsten Morgen bekamen sie wieder das zucker- und kalorienhaltige Getränk.
- Im dritten Teil der Untersuchung wurden die Studienteilnehmer:innen wieder einmal pro Stunde geweckt und für jeweils 5 Minuten wachgehalten. Bevor sie am nächsten Morgen das kalorien- und zuckerhaltige Getränk bekamen, durften sie einen starken schwarzen Kaffee trinken.
Im Anschluss jeder Nacht wurde der Blutzuckerspiegel der Proband:innen gemessen. Dabei kam heraus: Die Schlafstörungen alleine hatten keine Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel. Doch in Kombination mit Kaffee vor dem Frühstück stieg der Glukosegehalt im Blut um etwa 50 Prozent.
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Aus dem Grund ist ein hoher Blutzuckerspiegel gefährlich
Ein hoher Blutzuckerspiegel sorgt dafür, dass wir uns müde und schwach fühlen. Doch er kann auch das Risiko für zahlreiche Krankheiten erhöhen, zum Beispiel Arteriosklerose und Schlaganfall.
Um möglichst lange gesund und fit zu bleiben, sollte unser Blutzuckerspiegel möglichst niedrig und konstant auf einer Höhe bleiben. Am einfachsten geht das, indem du auf Süßigkeiten und Weißmehlprodukte verzichtest. Und scheinbar auch auf Kaffee vor dem Frühstück – oder?
Fazit: Ist Kaffee vor dem Frühstück wirklich so schlimm?
Tatsächlich muss man die Studie auch kritisch betrachten. Denn mit 29 Teilnehmer:innen ist sie nicht gerade sehr aussagekräftig. Am besten sollte jede:r selbst darauf achten, wie man auf Kaffee vor dem Frühstück reagiert. Wenn du ihn gut verträgst, nicht mit Schwächegefühl oder Bauchschmerzen reagierst, sollte gegen ein Tässchen Kaffee vor dem Frühstück nichts einzuwenden sein.