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Ist Wein vegan? Diese Tiere können in der Flasche stecken

Wusstest du, dass bei der Herstellung von Wein tierische Stoffe in der Flasche landen können? Warum veganer Wein die bessere Alternative ist.

Freundinnen Wein trinken
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5 Tipps für eine vollwertige vegane Ernährung

Bei veganer Ernährung ist es schwieriger, sich ausreichend mit allen Nährstoffen zu versorgen. Veganerinnen und Veganer müssen sich darum gut mit Nährstoffen und Nährstoffbedarf auskennen. Denn sonst kann es schnell zu Versorgungslücken kommen. Besonders bei Eiweiß, Omega-3-Fettsäuren, den Vitaminen B2, B12 und D sowie bei den Mineralstoffen Calcium, Eisen, Jod, Selen und Zink. Die folgenden 5 Tipps helfen, sich gesund vegan zu ernähren.

Nicht allen Lebensmitteln sieht man auf den ersten Blick an, ob sie vegan sind oder nicht. Ein Beispiel dafür ist Wein. Hättest du gedacht, dass in einer Weinflasche Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs stecken können? In diesem Artikel verraten wir dir, warum Wein kein rein pflanzliches Lebensmittel ist und warum veganer Wein die bessere Option ist, wenn du auf tierische Inhaltsstoffe verzichten willst.

Darum ist nicht jeder Wein ein veganer Wein

Veganismus und Vegetarismus sind schon längst inmitten der Gesellschaft angekommen. In der Generation Z ist der Anteil an rein pflanzlich Essenden besonders hoch. Laut Welt ernähren sich 10,4 Prozent der 15- bis 29-Jährigen vegetarisch und 2,3 Prozent sogar vegan (Stand 2021). Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Tierwohl, Klimaschutz und gesundheitliche Gründe spielen die größte Rolle.

Gerade wer neu auf dem Gebiet der fleisch- und tierfreien Ernährung ist, dem fällt es meist gar nicht so leicht, die richtigen Lebensmittel einzukaufen. Daher gibt es längst Apps, die beim veganen Einkaufen unterstützen wollen. Richtig tricky wird’s allerdings am Getränkeregal. Denn viele gehen davon aus, dass Getränke keine tierischen Erzeugnisse enthalten. Von wegen! Diese Getränkesorten enthalten oftmals tierische Bestandteile:

  • Saft und Nektar
  • Sekt
  • Likör
  • Cocktails
  • Wein

Viele meinen, in Wein wären nur Trauben enthalten. Doch das ist weit gefehlt. Zwar ist die Grundlage des Weins die Frucht, doch im traditionellen Herstellungsprozess kommen häufig tierische Produkte zum Einsatz und die finden sich dann auch im Wein – wenn auch nur in Teilen.

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Frau Wein
Wein ist nicht gleich Wein. Denn bei der Herstellung wird gerne auf tierische Produkte zur Schönung gesetzt. Foto: IMAGO / Westend61

Die Herstellung von (veganem) Wein

Dass aus den veganen Trauben ein nicht-veganer Wein wird, beginnt oft schon damit, dass zur Gärung Hefen (also Pilze) eingesetzt werden. Weiter werden in der Klärung bzw. in der Schönung des Weins tierische Produkte genutzt, um Schwebstoffe, die bei der Gärung entstehen, aus dem Wein zu filtern. Denn mechanische Prozesse reichen dafür häufig nicht aus bzw. nehmen mehr Zeit in Anspruch. Folgende Produkte werden daher traditionell zur Klärung des Weins genutzt: Albumin, Kasein, Schwimmblasen von Fischen oder Gelatine vom Schwein.

1. Die Weinherstellung mit Kasein

Kasein wird aus frischer pasteurisierter Milch gewonnen und soll Trübungen vor allem aus Weißwein herausfiltern. Außerdem entfernt Kasein einen leichten Essigstich, da sich die Stoffe im Wein so binden und absetzen. Nachdem der Wein abgezogen wurde, landen nur Spuren davon in den abgefüllten Flaschen. Dennoch: Hier war ein tierisches Produkt im Spiel und es kann nicht mehr von veganem Wein gesprochen werden.

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Feau Mann Wein
Bei Rotweinen wird gerne auf die Eiklärschönung gesetzt. Hierbei wird Eiweiß im Wein untergeschlagen, um Schwebstoffe zu filtern. Foto: IMAGO / Westend61

2. Die klassische Eiklärschönung

Diese Klärmethode wird besonders gern bei Rotweinen angewandt. Hierfür werden auf etwa 100 Liter Rotwein drei Eiweiße reingeschlagen, um die Schwebstoffe zu entfernen. Ein positiver Nebeneffekt? Die Lysozyme des Eiweiß sorgen für einen Säureabbau im Wein und gestalten ihn geschmacklich milder. Negativer Nebeneffekt? Vegan ist der Wein mit dieser Schönung nicht, denn bei der Abfüllung landen auch hier Spuren in der Flasche.

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3. Gelatine und Fischblasen

Diese traditionellen Methoden der Klärung kommen heute eher selten zum Einsatz. Sie binden die großen Partikel im Wein ebenfalls und verbessern den Geschmack obendrein.

Übrigens: Die Verfahren zur Schwebstoffentfernung müssen nicht auf den Flaschen gekennzeichnet sein. Erst wenn über 0,25mg/l Kasein, Albumin und Lysozym im Wein sind, werden diese Verfahren relevant für Allergiker und müssen dann auch vermerkt werden. Gleiches gilt für die Angabe von Sulfiten im Wein.

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Wann ist ein Wein also wirklich vegan?

Gibt es denn Alternativen zur Schönung, um veganen Wein herzustellen? Natürlich. Hierbei kommen vor allem Stoffe wie Bentonit (vor allem bei Weißwein), nicht-organische Gelatine oder Aktivkohle zum Einsatz. Andere Winzer:innen experimentieren bei der Sedimentation zudem mit pflanzlichen Proteinen. Erbsen und Bohnen sollen dann beispielsweise dafür sorgen, dass sich die Schwebstoffe absetzen. Der Nachteil? Diese Verfahren nehmen etwas mehr Zeit in Anspruch.

Und wie erkennt man den veganen Wein dann? Mit dem Siegeszug des Veganismus und Vegetarismus versäumen es die Hersteller:innen von veganem Wein natürlich nicht, ihre Flaschen mit Qualitätssiegeln zu kennzeichnen. Diese drei sind dabei besonders häufig und verraten dir, ob es sich um veganen Wein handelt:

  • V-Label der europäischen Vegetarierunion
  • Vegan-Label der veganen Gesellschaft Deutschland e. V.
  • Veganblume der Vegan Society England

Fazit: Schmeckt veganer Wein anders?

Ist veganer Wein also der bessere Wein? Jein. Veganer Wein sollte nicht mit dem Wunsch gekauft werden, einen qualitativ hochwertigeren Wein zu bekommen. Zwar braucht veganer Wein in der Herstellung etwas länger und ist daher etwas aufwendiger, doch das klassische Sprichwort Gut Ding will Weile haben zieht hier nur bedingt.

Letztlich sagt das Label vegan auf einem Wein nur aus, dass er ohne Verwendung oder Zugabe tierischer Produkte hergestellt wurde. Das ist gut für die Umwelt und auch für die Tiere, sagt jedoch letztlich nichts über den Geschmack aus.