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Warum Felix Lobrecht vielleicht doch nicht der Held ist, für den ihn alle halten

Der Deutsche Comedypreis war ein Statement der deutschen Frauen. Felix Lobrecht muss jetzt endlich mal lernen die Fresse zu halten.

Felix Lobrecht
Felix Lobrecht von Gemischtes Hack. Foto: imago images/People /

Felix Lobrecht ist kein Frauenhasser, sondern Comedian. Vielleicht sollte er aber trotzdem seine Berühmtheit nicht unbedingt für Scheiße nutzen.

Bei Gemischtes Hack dürfen Felix Lobrecht und Tommi Schmitt immer genau das sagen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Niemand quatscht ihnen da rein. Nicht einmal ihr Arbeitgeber Spotify hat bei den Zwigesprächen der deutschen A-Prominenz noch etwas mitzureden. 

Das ist auch genau richtig so, denn wer Gemischtes Hack hört, der liebt es wahrscheinlich aufgrund seiner vollkommenen Unverfälschtheit und der Liebe zum “kein Blatt vor den Mund nehmen”. Wir auch! 

Felix Lobrecht enttäuscht auf ganzer Linie

Doch manchmal sind wir wirklich bitterlich enttäuscht von Felix Lobrechts Selbstgefälligkeit und Tommi Schmitts Art und Weise, auf kritische Themen nicht weiter einzugehen, sondern einfach darüber hinwegzugehen.

Ich finde man hätte den deutschen Comedypreis völlig humorlos politisieren sollen.

– Felix Lobrecht, ironisch über die Feminismusdebatte in der deutschen Comedy

Der Deutsche Comedypreis als Stimme der Frauen

In der neuen Folge Gemischtes Hack (#117 Es war uns eine Ehre) macht sich Felix Lobrecht immer und immer wieder darüber lustig, dass der Deutsche Comedypreis 2020 von vielen Comediennes als Chance genutzt wurde, sich gegen die unfaire Verteilung von Frauen und Männern in der deutschen Comedy zu wehren. Hier hatten sie eine Stimme und ein breites deutsches Publikum.

Katrin Bauerfeind und Laura Larsson und Ariana Baborie von Herrengedeck haben beispielsweise fantastische Seitenhiebe darauf gebracht, dass unter 26 Nominierten für den Comedypreis gerade einmal 4 Frauen dabei waren. Übrigens auch ein ganzer Schwarzer und ein ganzer Schwuler. Hallo, Diversität!

Das mag für manche Menschen nervig und politisierend gewirkt haben. Für die Frauen der deutschen Comedyszene war es eine Möglichkeit, sich endlich mal Gehör zu verschaffen. Denn hätten die Frauen genau das nicht getan, wäre es wahrscheinlich den meisten Menschen gar nicht erst aufgefallen, dass es eine Diskrepanz zwischen Männern und Frauen in der Szene gibt.

In unserem Podcast haben wir das Thema Feminismus ausführlich besprochen – und uns dabei ordentlich in die Haare gekriegt!

Felix Lobrecht hat es zu viel nur halt nicht zum Feministen

Felix Lobrecht hatte nicht die allerbesten Startchancen für seine steile Karriere. Er ist in Neukölln aufgewachsen und war nie mit Geld oder Prestige gesegnet. Aber er war halt immer ein Mann. Den Struggle, den deutsche Frauen in der Comedy haben, ist ihm nie untergekommen. Natürlich gibt es Ausnahmegrößen wie Hazel Brugger, doch Ausnahmen bestätigen eben die Regel.

Jeder Wandel hat irgendwann mal damit angefangen, dass ein paar nervige Menschen den ersten Schritt machen und bestehende Probleme ansprechen. Diese Rolle haben beim Comedypreis Ariana Baborie, Laura Larsson und Katrin Bauerfeind übernommen.

Besonders bitter ist Tommi Schmitts Art und Weise, sich bei jedem kritischen Thema, das Felix anspricht, so sehr zurückzuhalten, dass man das Gefühl hat, er sei plötzlich verstummt. Das kommt uns besonders feige vor, denn offensichtlich ist es Felix’ Meinung nicht Tommis Meinung, doch genauso offensichtlich ist, dass er sich auch nicht zu einem politischen Statement für Frauen hinreißen lassen würde. Schwach, Tommi. 

Wir haben bereits vor der Verleihung des Deutschen Comedypreises  darüber gesprochen, wie weiß und männlich das „Line Up“ dieses Jahr ist. Nochmal nachlesen lohnt sich.

Nach dem Deutschen Comedypreis haben wir uns gefragt, wie weit das Männerbashing gehen sollte. Hier erfährst du, zu welchem Schluss wir gekommen sind.