Veröffentlicht inBody & Fitness

Welt-Adipositas-Tag: 5 Sätze, die Übergewichtige nicht hören wollen

Als übergewichtiger Mensch muss man sich viele unpassende Kommentare gefallen lassen. Zum Welt-Adipositas-Tag zeigen wir dir, welche 5 Sätze einfach gar nicht gehen.

Frau Yoga
© LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com

Nature-Studie – So beeinflusst eine Diät die Darmflora

Einer Studie der Charité und der University of California zufolge kann eine stark kalorienreduzierte Diät die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm tiefgreifend verändern.

Mehr als die Hälfte aller Deutschen ist übergewichtig. Laut Robert Koch-Institut sind insgesamt 53,5 % der Bevölkerung – davon 46,6 % der Frauen und 60,5 % der Männer – von Übergewicht, einschließlich Adipositas, betroffen. Wer keine Gewichtsprobleme hat, neigt schnell zu Vorurteilen und unpassenden Kommentaren, die vermeintlich gut gemeint sind. Zum heutigen Welt-Adipositas-Tag zeigen wir dir, welche 5 Sätze Übergewichtige nicht hören wollen – und wie du ihnen auf verständnisvolle Weise begegnen kannst.

Welt-Adipositas-Tag: Warum auch gut gemeinte Ratschläge wehtun können

Egal, ob es sich um einen gut gemeinten Ratschlag oder einen vermeintlich hilfreichen Hinweis handelt: Bevor du das Übergewicht eines anderen Menschen kommentierst, solltest du dir klarmachen, dass du vermutlich weder die persönliche Situation noch die Krankheitsgeschichte der betreffenden Person kennst. Auch, wenn du es nur gut meinst und helfen willst: Viele Sätze tun weh.

Übergewicht und Adipositas sind kein selbst verschuldetes Problem, sondern eine ernsthafte Erkrankung. Um der Stigmatisierung ein Ende zu setzen, zeigt das Gesundheitsunternehmen Novo Nordisk, welche Kommentare man sich unbedingt verkneifen sollte, wenn man auf Menschen mit Übergewicht trifft.

1. „Du brauchst einfach mehr Disziplin!“

Viele Menschen (ohne Gewichtsprobleme) glauben, erfolgreich abzunehmen sei eine Frage der Disziplin. Dabei ist Übergewicht nur selten ein selbst verschuldetes Problem. Mögliche Ursachen können auch genetische Veranlagung oder stoffwechselbedingte Erkrankungen sein.

Expert:innen empfehlen Menschen mit Adipositas eine Gewichtsabnahme von 5 bis 10 % ihres Ausgangsgewichts innerhalb von sechs bis zwölf Monaten. Das ist für viele kaum machbar – schon gar nicht ohne Hilfe. Mit Disziplin hat das aber nichts zu tun.

2. „Versuch’s doch mal mit einer Diät!“

Dass Diäten keine geeignete Methode zur dauerhaften Gewichtsabnahme sind, sollte inzwischen eigentlich bekannt sein. Denn nach dem Gewichtsverlust kommt es fast immer zum Jo-Jo-Effekt.

Adipositas ist eine chronische Erkrankung und benötigt deshalb eine andauernde und nachhaltige Behandlung. Dazu gehört nicht nur die Gewichtsabnahme selbst, sondern auch die Prävention und Behandlung von Folgeerkrankungen sowie die Wiederherstellung eines positiven Körperbilds und Selbstwertgefühls. Daher sollten Menschen mit Übergewicht in jedem Fall medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

3. „Mit Sport nimmst du ganz schnell ab.“

Ja, Sport ist gesund und kann beim Abnehmen helfen. Dennoch ist nicht jeder Mensch mit Übergewicht in der Lage, sich sportlich zu betätigen. Denn ein höheres Körpergewicht bedeutet auch eine höhere Belastung der Gelenke. Das können bei intensiven Sportarten schnell zu Verschleiß mit anschließenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen.

Menschen mit Übergewicht oder Adipositas sollten daher gelenkschonende Sportarten, wie Schwimmen, Aqua Fitness, Radfahren, Walking oder Yoga bevorzugen.

Weiterlesen: Slow Cardio: So funktioniert die neue Fitness-Methode

4. „Warum stehst du nicht einfach zu deinem Gewicht?“

Dank der Body-Positivity-Bewegung haben viele Menschen mit Übergewicht ein positiveres Körperbild. Das darf sie jedoch nicht davon abhalten, sich mit der Behandlung ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen. Denn aus medizinischer Sicht geht es nicht
allein um das Abnehmen, sondern um die Vermeidung und Behandlung damit verbundener Folgeerkrankungen.

Expert:innen auf dem Gebiet der Essstörungen und Adipositas sehen die Body-Positivity-Bewegung deshalb inzwischen kritisch und plädieren stattdessen für Body Neutrality. Dieses Konzept ist inklusiver, weil dabei die Wertschätzung für den eigenen Körper losgelöst von ästhetischen Gesichtspunkten erfolgt. Es geht um einen gesunden Körper.

Redaktionstipp: Im Interview mit wmn verrät Content Creatorin und Autorin Jaqueline Scheiber, warum sie das Konzept „Body Neutrality“ bevorzugt und welche Erfahrungen sie mit Bodyshaming gemacht hat.

5. „Übergewicht ist doch keine Krankheit.“

Die Aussage ist schlichtweg falsch. Umso wichtiger, am Welt-Adipositas-Tag ein für allemal klarzustellen: Laut der WHO ist Adipositas eine chronische Erkrankung mit „einer über das Normalmaß hinausgehenden Vermehrung des Körperfetts“ und damit einhergehenden gesundheitlichen Folgen. Dazu gehören Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Bluthochdruck, und verschiedene Krebsarten. Deshalb bedarf Adipositas einer medizinischen Behandlung.