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Billie Eilish: Sind dank ihr Depressionen kein Tabu mehr?

Billie Eilish ist bekannt für ihre teilweise sehr düsteren Texte, die einen zum nachdenken anregen. Doch gerade das macht die junge Sängerin aus: Denn sie redet offen über ihr psychisches Leiden.

Billie Eilish
Billie Eilish verarbeitet ihr psychisches Leiden oft in ihren Songs. Foto: Koury Angelo / getty

Düstere Texte, düstere Musik und düstere Musikvideos: Für all das ist Billie Eilish bekannt. Gerade durch dieses Neue und Besondere an ihrer Musik wurde die Sängerin zu einer der berühmtesten Künstlerinnen weltweit. Doch nicht nur das: Sie macht sich seit dem Anfang ihrer Karriere für wichtige Themen stark, die bisher in der Gesellschaft totgeschwiegen wurden. Enttabuisiert Billie Eilish Depressionen mit dieser Aufmerksamkeit?

Trigger Warning: In diesem Artikel werden Themen wie Depressionen, Suizid und Angstzustände behandelt.

Billie Eilish: Zwischen Bodyshaming und Depressionen

Nicht nur mit ihrer Musik machte die 19-Jährige Schlagzeilen. Sie setzte sich auch leidenschaftlich für Themen für Bodyshaming, Sexismus und eben auch Depressionen in der Öffentlichkeit ein. Wenn man genau auf die Texte der jungen Frau achtet, wird einem eins klar: Sie macht mit ihren Songs auf Mental Health (zu Deutsch: Mentale Gesundheit) aufmerksam und zeigt, dass es okay ist, sich nicht immer perfekt zu fühlen.

Die Sängerin spricht aber nicht nur durch ihre Musik über Depressionen und Mental Health. In mehreren Interviews erkläre sie bereits, dass sie selbst unter Depressionen zu leiden hat. In einem Interview mit der Vogue im Jahre 2019 erzählte sie, dass ihre Depressionen bis zum Punkt der Suizidgedanken ging. Erst im Juni desselben Jahres begann sich diese depressive Episode zu bessern. Dabei rät sie ihren Zuhörer:innen nicht nur Geduld, um diese Phasen zu überstehen sondern auch das Aufsuchen einer Therapie. Nur wenige Sängerinnen oder Celebrities würden so offen über Therapie und Depressionen reden.

Wenn du selbst Suizid-Gedanken haben solltest, versuche dich an Menschen deines Vertrauens zu wenden und mit diesen über deine Gedanken zu sprechen. Wende dich ansonsten auch an die Suizid-Telefonseelsorge, die dir anonym Hilfe bieten kann: 0800/1110111.

So verarbeitet Billie Eilish Depressionen in ihren Songs

Vor allem in den sozialen Medien kann der Druck auf einen extrem wachsen. So musste sich Billie Eilish schon viele Bodyshaming-Kommentare anhören oder unangebrachte Kritik an ihrer Person. Um mit ihren Gefühlen besser klarzukommen, verarbeitet die junge Frau viele ihrer psychischen Leiden in ihren Songs.

Billie Eilish

Billie Eilish: Sind dank ihr Depressionen kein Tabu mehr?

Billie Eilish ist bekannt für ihre teilweise sehr düsteren Texte, die einen zum nachdenken anregen. Doch gerade das macht die junge Sängerin aus: Denn sie redet offen über ihr psychisches Leiden.

„when the party’s over“ – Mangelndes Selbstwertgefühl und Einsamkeit

„when the party’s over“ fiel schon bei der Veröffentlichung von Billies Album aus dem Rahmen, da der Song sehr sanft und melancholisch ist. Man kann den Schmerz, der aus den Worten des Textes hervorgeht, regelrecht spüren. Die damals 16-Jährige singt hier von der Einsamkeit in der Zweisamkeit und beschreibt das Gefühl, ihrem Partner nicht zu genügen. Damit einher geht ein mangelndes Selbstwertgefühl. All das wird in der Metapher des Nach-Hause-Kommens nach einer Party aufgegriffen und verarbeitet.

Quiet when I’m comin‘ home and I’m on my own And I could lie, say I like it like that, like it like that Yeah, I could lie, say I like it like that, like it like that

„when the party’s over“ von Billie Eilish

Im passenden Video sieht man Billie, wie sie schwarze Tränen weint und sich verwundbar zeigt. Mit diesen Worten zeigt sie aber auf, dass es okay ist, sich schlecht zu fühlen und sich unsicher zu sein. Oft wird uns von der Gesellschaft vermittelt, dass man durch den Schmerz lächeln soll – Billie Eilish zeigt genau das Gegenteil und erzeugt damit ein Gefühl, was einem vermittelt, dass man nicht alleine ist.

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„bury a friend“ – Existenzfragen und die Angst vor sich selbst

Mit „bury a friend“ und dem komplett neuen Sound, den dieser Song repräsentiert, katapultierte sich Billie Eilish in die Charts der Top-Sängerinnen weltweit. Die Sängerin erzählt mit ihren Songs oft Geschichten, die sich auf ihr eigenes Leben zurückführen lassen. In diesem Lied zählt ein Monster unter dem Bett, welches wir alle schon einmal gesucht haben, aus seiner Perspektive die Ängste und Fragen auf, welches es hat. Warum rennt niemand vor diesem Monster weg? Zu was ist es überhaupt gut? Mit diesen Fragen stellt Billie Eilish in diesem Song die Existenzfrage des eigenen Seins in den Raum, die durch die Metapher des Einschlafens noch einmal unterstrichen wird.

What do you want from me? / Why don’t you run from me? / What are you wondering? / What do you know? / Why aren’t you scared of me? / Why do you care for me? / When we all fall asleep, where do we go?

„bury a friend“ von Billie Eilish

Der Titel und die Erklärung hinter diesem Song zeigen auf, dass Billie hier nicht einen Freund begräbt, sondern sich selbst. Die Sängerin erklärte zu diesem Lied, dass sie sich oft selbst wie dieses Monster fühlt und in diesem Sinne wie ihr eigener Feind. Sie steht sich oft selbst im Weg, möchte aber trotzdem Empathie von den Menschen um sie herum fühlen – genauso wie das Monster, von welchem sie singt.

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„everything i wanted“ – Einsamkeitsgefühl trotz tausender Fans

Die 2019 erschienen Single „everything i wanted“ thematisiert den Zwiespalt zwischen Berühmtheit und Einsamkeit. Denn auch wenn viele denken, dass man mit Tausenden Fans gar nicht alleine sein kann, zeigt Billie mit diesem Song, dass dies durchaus der Fall ist. In unserem neusten Song „NDA“ (NDA steht für „non-disclosure agreement“ was auf Deutsch so viel wie „Verschwiegenheitserklärung“ heißt) greift sie diese Thematik noch einmal auf und beleuchtet auch hier die Schattenseiten des Ruhms: „Hatte einen hübschen Jungen zu Besuch, aber er konnte nicht bleiben. Auf dem Weg nach draußen habe ich ihn gezwungen, eine Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben. Einmal hat gereicht, denn ich will nicht, dass er Scheiße über mich erzählen kann.“

Bei „everything i wanted“ spielt allerdings noch eine weitere wichtige Komponente mit in den Song hinein. Denn vor allem die Relation zu ihrem Bruder und Songwriter Finneas, der auch in dem Musikvideo zu sehen ist, in welchem beide in einem Auto Suizid begehen, soll beleuchtet werden.

It might’ve been a nightmare / To anyone who might care / Thought I could fly / So I stepped off the Golden / Nobody cried / Nobody even noticed / I saw them standing right there / Kinda thought they might care“

„everything i wanted“ von Billie Eilish

Die Inspiration zu diesem Song schien aus einem Albtraum von Billie zu stammen, in welchem sie Suizid beging und all ihre Freund:innen und die gesamte Familie nicht ein Stück Interesse zeigte. Sie zeigt also auch wieder mit diesem Song, dass Depressionen in unserer heutigen Gesellschaft normal sind und dass auch große Stars wie sie, die anscheinend alles haben, sich genau so fühlen können, wie Millionen andere.

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Dank Billie Eilish sind Depressionen im Fokus der Gesellschaft

Immer mehr Menschen gehen auf die mentale Gesundheit und Depressionen im Allgemeinen ein. Doch kein Star geht so bewusst mit diesem Thema an die Öffentlichkeit wie Billie Eilish. Sie repräsentiert die psychischen Leiden vieler nicht nur in ihren Song, sondern legt diese auch offen in Interviews und in ihren in Selbstregie durchgeführten Musikvideos.

Damit zeigt sie, dass ein Gespräch über Depressionen ein ganz Normales und Alltägliches sein sollte. Mithilfe von Metaphern und intensiven Texten zeigt die Sängerin ihren Fans, dass diese nicht alleine sind und dass es okay ist, sich schlecht zu fühlen und dafür auch Hilfe zu suchen. All das macht sie zu einem unglaublich wichtigen Teil im Prozess der Aufklärung rund um Depressionen.

Billie Eilish

Billie Eilish: Sind dank ihr Depressionen kein Tabu mehr?

Billie Eilish ist bekannt für ihre teilweise sehr düsteren Texte, die einen zum nachdenken anregen. Doch gerade das macht die junge Sängerin aus: Denn sie redet offen über ihr psychisches Leiden.

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