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Wie das Buch „Die Mitternachtsbibliothek“ mir zeigte, wie wertvoll das Leben ist

Unsere Autorin Anika berichtet in der Kolumne #BookoftheWeek über Bücher, die sie gelesen hat & warum diese nicht nur für sie wichtig sein sollten.

In der heutigen Kolumne berichtet unsere Redakteurin Anika über ihr Lese-Erlebnis mit dem Buch „Die Mitternachtsbibliothek“ und wie es sie lehrte, das Leben aus anderen Perspektiven zu sehen.

Frau in Bibliothek
In der heutigen Kolumne erzaehlt unsere Autorin Anika, wie "Die Mitternachtsbibliothek" ihre Sicht auf das Leben veraenderte. Foto: Cover: Droemer Verlag, IMAGO Images / Westend61, Creatchees.std, Typetemp Studio, Canva Layouts, JERSH / Jershie's Graffic Assets, Nifta Nima's Images via canva [M]

Ich bin ein Mensch, der meistens nicht darum herumkommt, gehypte Bücher zu lesen. Mit einem eigenen Bookstagram-Account ist das auch mehr als schwierig, sieht man doch die beliebten Bücher in jeder zweiten Story. Ein Buch, was ich bis vor kurzem allerdings umgegangen bin, ist Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig, welches vor ungefähr einem Jahr einen riesigen Hype erlebte und von gefühlt jedem, den ich kannte, gelesen wurde. Allerdings fiel es mir nun doch in die Hände – durch meine beste Freundin, die das Buch auch gelesen hatte und die Gefühle, die sie dabei hatte, mit mir teilen wollte. Natürlich MUSSTE ich es dann lesen.

Und ich bin mehr als froh, dass ich es mir jetzt endlich doch zu Gemüte geführt habe, denn es war ein unglaublich intensives, beinahe immersives und augenöffnendes Lese-Erlebnis, welches ich nicht mehr missen möchte. Aufgrund dessen erkläre ich Die Mitternachtsbibliothek zum #BookoftheWeek und werde dir erklären, wie die rund 300 Seiten mir eine neue Perspektive aufs Leben geschenkt haben.

Trigger Warnung: Die Mitternachtsbibliothek und auch dieser Artikel behandeln Themen wie Suizid und Depressionen. Sollte dich eins dieser Themen persönlich betreffen, kannst du dir bei der Telefon-Seelsorge Hilfe suchen: 0800.1110111.

Philosophie trifft mentale Gesundheit: Das alles können Bücher

Mentale Gesundheit, vor allem, wenn diese nicht gut ist, ist noch immer ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft und wird als eines der „unschönen Dinge“ bezeichnet. Natürlich können wir im echten Leben, wie auch in Büchern, nur über Friede, Freude, Eierkuchen sprechen. Doch ist es nicht viel wichtiger, den Dingen, die sonst übergangen oder unsichtbar gemacht werden, eine Stimme zu geben – selbst wenn diese nur in literarischer Art und Weise vorliegt?

Frau ist traurig
Mentale Gesundheit, vor allem solche, die nicht so gut ist, verdient eine bessere Behandlung in Literatur. Foto: IMAGO Images / Westend61

Natürlich lese ich Bücher unter anderem, weil ich mit ihnen meinem Alltag entfliehen kann. Und natürlich freue ich mich auch, wenn es den Protagonist:innen in meinen Büchern gut geht. Allerdings finde ich es noch schöner und noch wichtiger über Menschen zu lesen, die die gleichen Dinge wie mich belasten, die die gleichen Gedanken haben wie ich und die innerhalb der Handlung lernen, wie man mit diesen Dingen und Gedanken umgehen kann. Und genau das hat Die Mitternachtsbibliothek auf philosophische Art und Weise geschafft.

„Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig: Zwischen dem Sinn des Lebens und Neuanfängen

Hast du dir schon einmal vorgestellt, wie es wäre, ein anderes Leben zu leben? Einen anderen Weg eingeschlagen zu haben als den, den du momentan als dein Leben bezeichnest? Genau darum dreht sich Die Mitternachtsbibliothek. Die Protagonistin Nora sieht keinen Sinn mehr in ihrem Leben und entscheidet sich, dieses mit einer Überdosis an Tabletten zu beenden. Doch bevor sie sterben kann, landet sie in einem „Dazwischen“ – in der Mitternachtsbibliothek.

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Hier finden sich aber keine normalen Bücher wie in einer normalen Bibliothek. Alle Bücher enthalten Leben, die Nora hätte leben können, wenn sie in irgendeiner Situation eine andere Entscheidung getroffen hätte. Auf diese Weise kann Nora die verschiedenen Leben leben, von denen sie bis zu ihrem „Fast-Tod“ bereute, dass sie nicht leben konnte, weil sie sich gegen bestimmte Wege entschieden hat. So ist sie in einem Leben ein Rock-Star, während sie in einem anderen Olympia-Siegerin im Schwimmen ist.

Gefällt Nora ein Leben aus ihrem Multiversum, kann sie in diesem bleiben und hoffentlich glücklich werden. Doch was ist, wenn sie nie das richtige Leben findet? Und wie kann man sich eigentlich sicher sein, was ein ‚perfektes Leben‘ ist und welches nur eine Abbildung von ‚perfekt‘ ist?

So veränderte „Die Mitternachtsbibliothek“ meinen Blick auf das Leben

Wir alle hatten sicherlich schon mal einen Moment des Bereuens und wünschten im Nachhinein, dass wir etwas anders gemacht hätten. Genau darum dreht sich Die Mitternachtsbibliothek. Denn während Nora keinen Ausweg mehr aus ihrem für sie nicht lebenswerten Leben findet, zeigt die Mitternachtsbibliothek ihr, dass es definitiv noch andere Wege des Lebens gibt – und dass es nie zu spät ist, diese einzuschlagen.

Frau im Schatten
„Die Mitternachtsbibliothek“ zeigte mir, dass es immer einen Lichtstrahl im Dunklen geben kann und wird. Foto: IMAGO Images / Westend61

Ich selbst überlegte beim Lesen, welches andere Leben ich gerne mal ausprobieren würde und genau das ist auch der Sinn dieses Buches. Doch im Endeffekt wird man merken, dass man alles, was man will, erreichen kann – und zwar in seinem aktuellen „Wurzel-Leben“, wie es in dem Buch heißt. Du wolltest schon immer mal Schauspieler:in werden? Bewirb dich für den Schauspielkurs! Du wolltest schon immer mal eine besondere Sportart ausprobieren? Ab ins nächste Studio mit dir! Das Leben ist voller Möglichkeiten und auch, wenn es so scheint, als gäbe es keinen Ausweg, gibt es immer einen Weg.

„Die Mitternachtsbibliothek“ von Matt Haig: Ein philosophisches und literarisches Meisterwerk

Wie du siehst, ist Die Mitternachtsbibliothek mehr als nur ein Buch. Diese Geschichte kann schon beinahe als philosophischer Leitfaden, als eine Feier des Lebens bezeichnet werden und gibt einem gleichzeitig so viel Hoffnung, dass es eben doch nicht irgendwann in eine Sackgasse geht, sondern immer irgendwie weiter. Manchmal braucht es einfach nur eine Veränderung des Blickwinkels – und das können Bücher so hervorragend schaffen.