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Silber, Baumwolle & Co.: So funktioniert Periodenunterwäsche

Periodenunterwäsche ist wohl bequemste Option auf dem Markt für Menstruierende. Wir erklären, wie die Slips funktionieren und woraus sie bestehen.

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Wie funktioniert Periodenunterwäsche? Wir erklären es & welche Unterschiede es gibt. Foto: LumiNola / Getty

Periodenunterwäsche hat eine enorme Entwicklung hinter sich: Von unangenehmen Gürteln mit Baumwollfetzen darin bis zum High Tech-Slip hat es gedauert. Doch jetzt gelten sie als die wohl komfortabelste Variante unter den Periodenprodukten. Wir erklären dir deshalb, wie Periodenunterwäsche funktioniert, denn es steckt viel mehr darin, als es auf den ersten Blick scheint.

Was ist Periodenunterwäsche?

Periodenunterwäsche, oder vielmehr der Periodenslip ist eine Alternative für Tampon und Co. Dabei funktioniert der Slip ähnlich wie eine Windel und fängt das Periodenblut über den Tag hinweg auf und verschließt es auslaufsicher im Inneren.

Anders als eine Windel ist Periodenunterwäsche allerdings sehr dünn und von neugierigen Blicken auch nicht als solche erkennbar. Im Prinzip ist es ein Slip mit eingebauter Binde, der allerdings weitaus länger vor dem Auslaufen schützen kann. Damit du dir ein Bild machen kannst, hier einmal die Vor- und Nachteile von Periodenunterwäsche im Vergleich zu anderen Periodenprodukten.

Periodenunterwäsche: Die harten Fakten

  • Tragedauer: von bis zu 12 Stunden
  • Saugstärke: von bis zu 6 Tampons
  • Nutzungsdauer: bis 2 Jahre, teils sogar länger
  • Reinigung: wird nach dem Tragen gewaschen, erst Handwäsche, dann Waschmaschine bis zu 40 Grad
ooia Menstruationsunterwäsche
So schick sehen zum Beispiel die Periodenslips von Ooia aus. Foto: ooia

Wie funktioniert Periodenunterwäsche?

Aber wie kann ein Slip, der so dünn und unauffällig aussieht, bis zu 30 Milliliter Blut aufnehmen? Die Lösung verbirgt sich in den verschiedenen Schichten der Periodenunterwäsche. So sind die Slips aufgebaut:

1. Schicht: Der Wohlfühlstoff

Die erste Schicht der Perioden Unterwäsche liegt direkt am Körper an und ist deshalb meist aus einem sehr angenehmen Stoff, der Flüssigkeit schnell aufnimmt. Baumwolle ist sehr beliebt, noch besser ist die antibakterielle Merinowolle, denn sie leitet die Feuchtigkeit noch schneller vom Körper weg. Dadurch fühlt sich der Slip nie feucht an wie etwa eine Binde.

Bei den meisten Höschen ist der gesamte Innenstoff schwarz, dadurch entstehen keine optischen Blutflecken und du hast noch lange Freude an den Höschen. Gegen das Ausbleichen durch deine Scheidenflüssigkeit sind sie allerdings nicht gewappnet.

2. Schicht: Die Schwammschicht

Die zweite Schicht in der Periodenunterwäsche funktioniert wie ein Schwamm: Sie sammelt das Blut und saugt es regelrecht an. Auch diese Lage besteht meist aus Baumwolle. Außerdem wird in dieser Schicht oft mit Bioziden gearbeitet, um Bakterienbildung zu stoppen und Gerüche zu verhindern.

Biozide sind Mikroorganismen oder Chemikalien, die im Alltag genutzt werden. Bei Periodenslips ist das oft Silberchlorid oder Zinkpyrithion. Allerdings werden diese kritisch gesehen, denn sie können die Scheidenflora angreifen, Allergien auslösen und stehen sogar im Verdacht die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Deshalb verzichten immer mehr Hersteller auf die Biozide.

3. Schicht: Die Membran

Die Membran sorgt dafür, dass nichts ausläuft und die Flüssigkeit beim Schwamm bleibt. Naturfasern können das natürlich nicht leisten, deshalb wird für diese Schicht zu Kunstfasern wie Polyurethan (Polyestergewebe) gegriffen.

4. Schicht: Die Verpackung

Die letzte Schicht ist für das Auge und lässt den Slip hübsch aussehen, ohne den Inhalt zu verraten. Hier wird je nach Hersteller zu gängigen Slipstoffen wie Nylon, Spitze, Elasthan und Co. gegriffen.

Psst: Du willst wissen wie nachhaltig die hier genannten Stoffe sind? Hier erfährst du es.

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Periodenunterwäsche erkennt man nicht von außen. Foto: Delmaine Donson / Getty

Wie lang kann ich einen Slip tragen & wann muss ich ihn wechseln?

Die Tragedauer der Slips kommt zum Einen auf die Angaben der Hersteller an, aber auch auf die Stärke des Slips und die deiner Blutung. Generell solltest du Periodenunterwäsche niemals länger als 12 Stunden tragen. Achte immer auf die Tragehöchstdauer deines Herstellers, denn nur bis zu dieser ist getestet und garantiert, dass keine Bakterien entstehen, die dir schaden könnten.

Nun verbringen wir nicht alle unsere Tage im Home Office, es kann also passieren, dass du den Slip in der Öffentlichkeit wechseln musst. Dann empfiehlt es sich eine wasserdichte Tüte zum Transport des gebrauchten Slips dabei zu haben. Oft bekommst du so einen Beutel direkt beim Kauf dazu.

Wann ein Slip gewechselt werden MUSS, erkennst du leider nicht, denn das Innenfutter ist schwarz und zeigt keine Lecks. Du musst also selbst ein Gefühl dafür entwickeln. Die ersten Testrunden machst du also am besten daheim.

Wie wird Periodenunterwäsche gereinigt?

So weit so gut, doch was passiert, sobald das Höschen voll ist? Dann beginnt die Arbeit, die Periodenslips mit sich bringen: Sie müssen gewaschen werden. Was die Umwelt freut, ist für uns etwas umständlich, denn der Slip muss immer einmal in Handwäsche vorgewaschen werden. Dadurch wird das Blut ausgespühlt.

Anschließend kommt die Periodenunterwäsche in die Waschmaschine. Je nach Hersteller sind 30 bis 40 Grad die maximale Temperatur für eine Wäsche. Auf Weichspüler solltest du allerdings immer verzichten, um die Höschen und auch deinen Intimbereich vor unnötigen Duftstoffen zu schützen.

Nach der Wäsche trocknet die Slips an der frischen Luft am besten, denn Trockner sind nicht erlaubt. Durch ihre vielen Schichten dauert das Trocknen ein bis zwei Tage. Danach kannst du sie wieder anziehen.

Wie viele Slips braucht man für eine Periode?

Diese Frage ist natürlich nicht mit einer einfachen Zahl zu beantworten, den wie bei Binden oder Tampons gibt es verschiedene Stärken. Und auch die Dicke des Slips und die damit einhergehende Trocknungsdauer spielt eine große Rolle.

Hast du zum Beispiel nur sehr schwache Blutungen, für die ein mini-Tampon alle sechs Stunden reicht, dann reichen dir zwei dünne Slips pro Tag. Dann solltest du dich mit mindestens vier Stück ausstatten, damit du sie im Wechsel tragen kannst.

Wer sehr starke Blutungen hat (großer Tampon alle 4 Stunden) der könnte mit dicken Slips mit zwei Stück oder drei mittleren Slips hinkommen. Da diese dann aber länger trocknen, wäre eine Grundausstattung von acht bis neun Slips nicht verkehrt.

Mein Tipp: Kauf dir erst einmal einen Slip zum Testen und stocke langsam auf. Verschiedene Stärken für Anfang und Ende der Periode machen ebenfalls Sinn.

Periodenunterwäsche & Sport?

Generell kannst du Periodenunterwäsche beim Sport natürlich verwenden. Wir selbst haben verschiedene Höschen in der wmn-Redaktion getestet und waren davon nicht so richtig begeistert.

Denn zu der Blutung kommt zusätzlich Schweiß. Dadurch ist das Tragegefühl nicht mehr so angenehm wie sonst. Zudem tragen wir alle gern Leggings im Gym und da kann sich ein dickes Höschen dann doch schon mal abzeichnen.

Bei Wassersport ist es logischerweise nicht geeignet. Hier musst du auf Tampon, Schwamm oder Menstruationscup ausweichen. Bei moderatem Sport wie etwa Golf kannst du die Slips aber problemlos tragen.

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Joggen ist mit Periodenunterwäsche durch die Reibung und Feuchtigkeit eher schlecht. Foto: Getty Images/ KARRASTOCK /

Wo gibt es Periodenunterwäsche in Deutschland zu kaufen?

Noch vor wenigen Jahren konntest du Periodenslips nur online bestellen, inzwischen führen sogar Drogerien wie Roßmann oder dm ein paar Modelle. Wir haben für dich eine Übersicht der bekanntesten Periodenunterwäsche-Marken, die du in Deutschland bekommen kannst und natürlich habe ich für dich auch recherchiert, welche davon Biozide verwenden:

Bekannte Marken für Periodenunterwäsche:

  • ooia (früher ooshi), nutzt Biozide
  • femtis, keine Biozide
  • Modibodi, keine Biozide
  • Taynie, keine Biozide
  • Kora Mikino, nutzt Biozide
  • Pourprées, keine Biozide
  • Pinke Welle, keine Biozide

Genial, aber simpel: Periodenunterwäsche macht uns das Leben leichter

Natürlich kann ich dir nicht versprechen, dass Periodenunterwäsche für dich funktioniert und du dich darin einhundert Prozent wohl fühlen wirst, denn das ist Typfrage. In unseren Selbsttests in der Redaktion kamen die Periodenslips bei fast allen Redakteurinnen sehr gut an.

Nichts geht hier über Probieren. Nimm dir dafür einen Tag, an dem du daheim bist und teste erst einmal mit einem Slip. Wenn du damit happy bist, kannst du dir mehr zulegen oder verschiedene Marken testen.

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