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Weiblicher Zyklus: Darum hast du zum Eisprung weniger Lust auf deinen Partner

Der weibliche Zyklus beeinflusst deutlich mehr als du denkst. Wissenschaftler:innwn fanden heraus, dass auch deine Beziehung von Hormonen gesteuert wird.

Der weibliche Zyklus wirkt sich auch auf die Partnerschaft aus. Foto: Imago/Panthermedia

Hand aufs Herz: Hast du im Blick, wann dein Eisprung ist oder deine Periode kommen müsste? Falls nicht, wärst du nicht die einzige. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie kennen nur wenig Frauen den weiblichen Zyklus wirklich. Zusammen mit der Fertility-Tracker-Marke Daysy erhob das Portal Statista Daten von 1000 weiblichen Probandinnen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren. Das Erschreckende: 87 Prozent wussten nicht genau, wie der weibliche Zyklus funktioniert. Dabei haben die Hormone nicht nur Einfluss auf die fruchtbaren Tage, sondern auf die Partnerschaft. Wie das sein kann, liest du hier.

Der weibliche Zyklus: Wie funktioniert der gleich nochmal?

Falls du tatsächlich zu den 87 Prozent der Frauen gehörts, die nicht wissen, wie genau der weibliche Zyklus funktioniert, hier eine kleine Biologie-Lehrstunde: Er beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation und endet mit dem letzten Tag vor der nächsten Blutung. Die Länge eines Zyklus unterliegt dabei vielen Schwankungen. Bei manchen Frauen ist er 25 Tage kurz, bei anderen 35 Tagen lang.

Innerhalb dieses wiederkehrenden Vorgangs verändert sich die Gebärmutterschleimhaut, wobei gleichzeitig Eizelle im Eierstock heranreift. Einmal in jedem Menstruationszyklus, ungefähr 12 bis 16 Tage vor Beginn der nächsten Periode, findet der Eisprung (Ovulation) statt. Dann wird das Ei in den Eileiter „befördert“, wo es die nächsten 12–18 Stunden auf die Befruchtung eines Spermiums wartet. Findet keine Befruchtung im Eileiter statt, stirbt die Eizelle ab. Sie wird zusammen mit den oberen Schleimhautschichten durch die Menstruation aus dem Körper „geschwemmt“. Damit setzt ein ein neuer Zyklus ein.

Du willst mehr über deine fruchtbaren Tage erfahren? Hier haben wir alles für dich zusammengetragen.

Weiblicher Zyklus
Der weibliche Zyklus wird in 4 Phasen unterteilt. Foto: Shutterstock/Pikovit /

So sehr beeinflusst der weibliche Zyklus Beziehungen

Doch wie groß ist der Einfluss des weiblichen Zyklus auf Beziehungen? Eine Studie aus den Niederlanden hat im vergangenen Jahr untersucht, wie sehr sich weibliche Hormone sowohl auf SIE als auch auf IHN in einer Partnerschaft auswirken. Die Ergebnisse sind bemerkenswert.

Untersucht wurden 33 heterosexuelle Paare, die im Durchschnitt seit ungefähr vier Jahren zusammen und um die 26 Jahre alt waren. 15 Tage lang nahmen sie täglich an einer Umfrage teil, bei der sie Fragen zu ihrem Partner und ihrem Wohlbefinden beantworten sollten. Zusätzlich wurden von allen Teilnehmer:innen Urinproben genommen, um den Hormonspiegel zu untersuchen.

Weiblicher Zyklus: Darum hast du zum Eisprung weniger Lust auf deinen Partner

Der weibliche Zyklus beeinflusst deutlich mehr als du denkst. Wissenschaftler:innwn fanden heraus, dass auch deine Beziehung von Hormonen gesteuert wird.

Zum Eisprung benehmen sich Paare besonders komisch

Bei der Untersuchung des weiblichen Zyklus machten die Wissenschaftler eine faszinierende Entdeckung: Um den Eisprung herum neigten die Frauen dazu, ihre Partner negativer zu bewerten. In dieser Phase ist der Spiegel des Hormons Östradiol besonders hoch. Spannend: Bei einem Anstieg des Östradiols nahmen sowohl Frauen als auch Männer wahr, dass ihr Partner die Beziehung negativer empfand.

Wenn Frauen am fruchtbarsten sind, lösen sie sich zu einem gewissen Grad von ihren langfristigen Partnern, um sich für andere Optionen der Fortpflanzung zur Verfügung zu stellen.

Forscher:innen des Kinsey Institute

Der Grund für dieses Verhalten dürfte wohl den wenigsten gefallen: Die Forscher:innen sind laut dem Kinsey Institute im US-Bundesstaat Indiana der Meinung, dass sich die Frauen in dieser Phase auf die Partner einstellen, die ihren Nachkommen den größten genetischen Nutzen bieten. „Wenn sie am fruchtbarsten sind, lösen sie sich zu einem gewissen Grad von ihren langfristigen Partnern, um sich für andere Optionen der Fortpflanzung zur Verfügung zu stellen, die sich ergeben könnten“, schreibt das Institut auf seinem Blog.

Darüber hinaus sorgte der erhöhte Östradiol-Gehalt dafür, dass Männer sich weniger zu ihrer Partnerin hingezogen fühlten und generell ein geringeres sexuelles Verlangen hatten. Außerdem ging es ihnen an diesen Tagen psychisch schlechter. Nach Meinung der Forscher:innen hatten die Männer die negativen Bewertungen ihrer Partnerinnen aufgegriffen.

Beziehungstipp der Redaktion: Konstruktives Streiten ist, Hormonspiegel hin oder her, unglaublich wichtig in einer Beziehung. Wenn das bei euch noch nicht so gut klapp, haben wir hier ein paar Tipps für dich.

Young couple arguing in a cafe. Relationship problems (romankosolapov)
Wenn ihr euch öfter streitet, könnte das an den Hormonen liegen.(Photo: imago/romankosolapov)

Progesteron sorgt für bessere Stimmung

Zum Glück hielt dieser Zustand in den 33 Beziehungen nicht lange an. Nach dem Eisprung sinkt der Östradiolspiegel bekanntlich und ein anderer Hormonwert steigt. Das Progesteron sorgte bei den Proband:innen für deutlich positivere Bewertungen des Partners und ein besseres Wohlbefinden auf beiden Seiten. 

Auch bei dem Hormon Testosteron stimmten sich die Paare aufeinander ab. Als der Spiegel bei den Frauen anstieg, tat er dies auch bei den Männern. Die Auswirkung: An Tagen mit mehr Testosteron im Blut empfanden sich sowohl die Frauen als auch die Männer eifersüchtiger.

Beziehungstipp der Redaktion: Du hast mit Eifersucht zu kämpfen? Wir haben für dich 5 Schritte, mit denen du deine Eifersucht in den Griff bekommst.

Fazit: Weibliche Hormone beeinflussen beide Partner:innen

Wir halten also fest: Der weibliche Zyklus beeinflusst sowohl Frauen als auch Männer in einer Partnerschaft. Die weiblichen Hormone wirkten sich auf das Urteil der Beziehungen beider Geschlechter aus. 

Wenn du jetzt durch die Erkenntnisse der Wissenschaftler:innen etwas down bist, dann sei dir gesagt: Auswirkungen auf das tatsächliche Sexleben der Paare hatte paradoxerweise keines der Hormone. Sie schliefen immer noch genauso oft miteinander. Na Gott sei Dank!

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