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5 Benimmregeln aus dem Knigge, die selbst du täglich falsch machst

Sicher hast du schon mal von den Knigge-Benimmregeln gehört. Wir haben uns mal fünf davon genauer angeschaut.

Wir orientieren uns immer noch nach dem Knigge-Ansatz. Foto: Hinterhaus Productions via Getty

Höflichkeit und Respekt sind in unserem Leben mitunter die wichtigsten Aspekte für ein friedliches Miteinander. Wir haben uns aus diesem Grund mal Knigges Ansatz genauer angeschaut. In seinem erfolgreichsten Werk Über den Umgang mit Menschen hat er sich mit Taktgefühl, Respekt und funktionierendem Miteinander befasst.

Wer war Knigge?

Knigge hat in den 1700er Jahren gelebt und war ein deutscher Schriftsteller. In Deutschland ist Knigge vor allem für sein Buch Über den Umgang mit Menschen bekannt. Dieses ist eine Abhandlung über die grundlegenden Prinzipien zwischenmenschlicher Beziehungen. Das Buch hat heutzutage den Ruf, der maßgebliche Ratgeber für Benehmen, Höflichkeit und Etikette zu sein. Das Werk ist eher eine soziologische und philosophische Abhandlung über die Grundlagen zwischenmenschlicher Beziehungen als ein Leitfaden für Umgangsformen.

5 Knigge-Benimmregeln

Daraus leiten sich noch heute diese wichtigsten Benimm-Regeln für den Alltag ab. Oft haben wir das Gefühl, uns an die Knigge-Regeln zu halten und bemerken dabei gar nicht, wie falsch wir damit liegen und wie unhöflich wir uns eigentlich benehmen.

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Nicht jeder steht auf unangekündigte Besuche.(Photo: imago images/Westend61)

1. Unangekündigte Besuche

Generell ist bekannt, dass spontaner Besuch eine der unhöflichsten Dreistigkeiten sind, die man sich als Gast leisten kann. Tatsächlich war Knigge kritisch, wenn es um unangekündigte Besucher geht. Überraschungen an sich sind da aber nicht das Problem, sondern lediglich die Frage nach dem Überrumpeln. Wer seinen Besuch eine halbe Stunde vorher ankündigt, der gibt dem Besuchten die Chance, die gröbste Unordentlichkeit zu sortieren und noch einmal kurz feucht durchwischen.

2. Ladies First

Immer wieder sieht man es in Freundesgruppen, dass eine Begrüßung unnötig unangenehm gemacht wird, weil die Gentlemen sich unbedingt an die Knigge-Regeln halten wollen. Verweigere niemals eine freundlich gereichte männliche Hand mit den Worten „Nein, die Dame zuerst.“ Damit verhältst du dich respektlos dem gegenüber, der dir gerade eine Begrüßung angeboten hat.

3. Aufmerksamkeit

Zu Zeiten von Adolph Freiherr Knigge gab es zwar noch keine Smartphones, aber dennoch hätte er eine sehr eindeutige Meinung zu ihrem Nutzen in der Öffentlichkeit gehabt. Das ständige Abrufen von Nachrichten ist ein Affront für das Gegenüber. 

Es zeigt, dass das Live-Gespräch wohl einfach nicht so spannend ist wie das, was jemand anders gerade getextet hat. Auch wenn die Versuchung groß ist: Lass das Handy in der Hosentasche und konzentriere dich auf deine Mitmenschen. Wenn es wirklich nicht anders geht, dann kündige deine Unkonzentriertheit an und entschuldige dich dafür.

4. Berührungen

Berührungen fremder Personen können schnell als unangenehm wahrgenommen werden. Auch wenn du selbst damit kein Problem hast und deine Nähe zum Ausdruck bringen soll, dass jemand dir sympathisch ist, sei dir darüber im Klaren, dass das nicht von jedem erwidert wird. Wenn ihr euch bereits besser kennt, kannst du ein wenig näher rücken, ansonsten achte genau auf die Babys Regel: „Mein Tanzbereich und dein Tanzbereich.“

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Im Restaurant zu essen sollte Trinkgeld bedeuten.(Photo: Natalie_magic)

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5. Trinkgeld geben

Klaro, Trinkgeld ist ein absolutes Muss. Immer? Nein, nur bei besonders gutem Service. Wer es im Restaurant mit einer dauerhaft schlecht gelaunten Bedienung zu tun hat, die ihre Mundwinkel auch nach dem freundlichsten Zugrinsen nicht nach oben gezogen bekommt, der muss sich nicht die Mühe geben, tief in die Tasche zu greifen. 

Auf der anderen Seite ist Trinkgeld absolut gefordert, wenn du zwar ewig lang auf dein Essen warten musstest, aber die Bedienung dennoch entspannt und freundlich war. Wenn die Küche überlastet ist, kann die beste Bedienung der Welt etwas daran ändern. Unter Stress liebenswert zu bleiben ist absolut trinkgeldwürdig.

Nicht jede Regel blind befolgen

Jede Regel hat ihre Berechtigung, doch genauso hat jede Regel auch ihre berechtigten Ausnahmen. Folge nicht irgendwelchen Regeln, nur weil du sie mal irgendwo gehört hast. Auch beim Knigge sollte man immer noch einmal den eigenen Kopf anschalten. 

Die richtigen Benimmregeln können dir dabei helfen, bei anderen anzukommen. Je nach Persönlichkeit und Stimmung verhält man sich aber ohnehin immer etwas unterschiedlich. Du willst wissen, welche Persönlichkeit du hast? Das Riemann-Thomann-Modell zeigt es dir.

Das Unhöflichste überhaupt: Versteckter Rassismus. Wie du im Alltag Mikroagressionen loswirst zeigen wir dir auch.