Veröffentlicht inPsychologie

Daran erkennst du, ob eine Psychotherapie wirklich anschlägt oder nicht

Befindest du dich in Therapie oder überlegst, eine Psychotherapie zu beginnen? So findest du heraus, ob es das Richtige für dich ist.

Frau Therapie Therapeut
Jede staatliche Universität in Deutschland hat eine psychologische Beratungsstelle. Foto: Getty Images/StockRocket

Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Studien zufolge erlebt jede 5. bis 6. Person im Laufe ihres Lebens eine depressive Phase. Eine Psychotherapie kann helfen, Depressionen und andere psychische Krankheiten zu überstehen. Doch einen Therapieplatz zu bekommen, ist schwer. Und die Kosten für eine private Behandlung sind hoch. Deshalb fragen sich viele Betroffene, ob eine Therapie überhaupt sinnvoll ist. Wir zeigen dir eine einfache Methode, um festzustellen, ob deine Psychotherapie wirklich anschlägt oder nicht.

Psychotherapie: Darum sind Erfolge so schwer messbar

Eine psychische Erkrankung zu erkennen und zu behandeln, ist nicht einfach. Oft werden die Symptome zu spät erkannt oder falsch gedeutet. Eine Depression ist eben kein gebrochener Arm, der wehtut, geröntgt und danach eingegipst wird. Eine Seele zu heilen, ist aufwendiger. Denn anders als bei einem gebrochenen Arm, der möglicherweise bei einem Sturz entstanden ist, liegen die Ursachen bei einer Depression meist im Verborgenen.

Deshalb wird bei einer Psychotherapie mithilfe von Gesprächen und Übungen nicht nur nach den Auslösern gesucht, sondern vor allem die Symptomatik behandelt. Zuvor legen Psychotherapeut:in und Betroffene:r gemeinsam ein Therapieziel fest.

Weiterlesen: Eine Betroffene hat uns erzählt, wie das Leben mit einer Bipolaren Störung aussieht. Das Interview findest du hier.

Frau Depressionen
Eine Psychotherapie kann der Weg aus der Depression sein. Foto: Imago/Westend61

So findest du heraus, ob die Psychotherapie wirklich hilft

Eine Therapie funktioniert nicht wie eine Schmerztablette, die schon nach kurzer Zeit ihre Wirkung entfaltet. Daher ist es nicht leicht, herauszufinden, ob eine Psychotherapie wirklich anschlägt oder nicht. Das kann für Patient:innen sehr frustrierend sein.

Die Therapeutin Jessica A. Gold weiß aus eigener Erfahrung, dass psychisch Erkrankte häufig an der Wirksamkeit ihrer Therapie zweifeln. Im Online-Magazin Self erklärt sie, was Betroffene tun können, um herauszufinden, ob die Psychotherapie wirklich anschlägt. Hier sind einige Fragen, die weiterhelfen können:

Was ist das Ziel der Therapie?

Um Fortschritte zu erkennen, sollten sich Personen, die sich in Therapie befinden, zunächst darüber im Klaren sein, was das Ziel der Behandlung ist. Dieses wird bereits vor der Therapie gemeinsam mit dem / der Therapeut:in bestimmt. Das Ziel ist jedoch nicht in Stein gemeißelt, sondern kann sich im Laufe der Therapie verändern. Ein permanenter Austausch zwischen Patient:in und Psychotherapeut:in ist daher wichtig.

Weiterlesen: 5 versteckte Anzeichen einer Angststörung, auf die du achten solltest

Welche Fortschritte kann ich von der Behandlung erwarten?

Es gibt verschiedene Arten von Psychotherapie, die je nach Diagnose unterschiedlich angewandt werden. Bei einer Verhaltenstherapie kann es beispielsweise schon ein großer Fortschritt sein, wenn sich eine Person mit sozialer Phobie allein in einen Supermarkt traut. Ein:e Depressive:r erzielt hingegen große Fortschritte, wenn er es schafft, mit Hilfe einer Gesprächstherapie für einen kurzen Moment aus einer negativen Gedankenspirale auszubrechen.

Weiterlesen: Arbeiten mit Depressionen: Das sollten Depressive & Kollegen wissen

Welche Erkenntnisse habe ich gewonnen?

Das Ziel einer Psychotherapie ist nicht nur eine Verbesserung der Symptome. Es geht auch um den Erkenntnisgewinn. Therapeut:innen beobachten ihre Patient:innen, lernen sie kennen und stellen bestimmte Verhaltensweisen und Denkmuster fest. Diese teilen Sie ihren Patient:innen mit, sodass diese einen objektiven Blick auf sich selbst gewinnen können. Eine solche Einsicht oder ein Bewusstsein für sich selbst kann ein großer Erfolg in der Therapie bedeuten.

Wie sehen meine Symptome aus?

Psychische Erkrankungen gehen mit bestimmten Symptomen einher. So können Angstzustände und Panikattacken, aber auch Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme Hinweise auf eine Depression sein. Ob die Psychotherapie wirklich erfolgreich ist, lässt sich anhand dieser Symptome messen. Dafür sollten Betroffene versuchen, ihre Symptome auf einer Skala einzuordnen und das Ergebnis zu notieren. Dadurch wird ersichtlich, ob sich langsam eine Verbesserung einstellt oder nicht.

Was tun, wenn die Psychotherapie nicht wirksam ist?

Auch wenn man zunächst keine Fortschritte sieht, muss das nicht bedeuten, dass die Psychotherapie generell unwirksam ist. Manchmal kann es hilfreich sein, den / die Therapeut:in zu wechseln oder eine andere Therapieform zu wählen. Weitere Informationen und Hilfe findest du auf der Website des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).