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Koreanische Hautpflege: So sieht Creator Minh die Skincare-Szene als Mann

Du bist an koreanischer Hautpflege interessiert? Wir haben uns mit dem TikTok-Creator Minh über das Thema unterhalten.

Blondminh
Wir durften mit Skinfluencer Minh über koreanische Beauty-Produkte und Schönheitsideale sprechen! Foto: privat zur Verfügung gestellt

Wenn es ein Land gibt, auf welches vor allem die westliche Beauty-Welt blickt, dann ist es Südkorea. Hier werden die Trends im Beauty- und Hautpflegebereich geboren und schwappen mit der Zeit auch nach Deutschland. Creator Minh kennt sich in der Hautpflege-Szene hervorragend aus und weiß, was gerade angesagt ist und welche Trends man kennen sollte. Wir haben im Interview mit ihm über koreanische Hautpflege, Schönheitsideale und kulturelle Aneignung sprechen.

wmn im Interview mit Minh über koreanische Beautyprodukte und Co.

Der Beautytoker Minh hat auf seinem TikTok-Account schon über 550.000 Follower:innen, die ihm und seinen Hautpflege-Tipps folgen. Auf seinem Kanal nimmt er seine Zuschauer:innen mit in seinen Beauty-Alltag, zeigt, welche Produkte er benutzt oder gibt einen Einblick in die koreanische Szene und in welchen Dimensionen diese sich dort bewegt.

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wmn: Du bringst deinen Follower:innen Skincare als Mann näher. Kriegst du im Zuge dessen manchmal auch doofe Kommentare? Wie gehst du mit diesen Kommentaren um?

Minh: Meine Community besteht zu 85 % aus Zuschauerinnen. Von den Kommentaren her bekomme ich deshalb sehr positives Feedback. Ich bringe ihnen auch Produkte, Inhaltsstoffe oder Dinge, von denen sie noch nicht gehört haben, näher. Tatsächlich habe ich noch nicht so viel Negativität im Bereich Skincare mitbekommen. In Deutschland, oder allgemein in der westlichen Kosmetik-Welt, wird der Mann auch mehr in die Medien integriert.

Ich glaube aber auch, dass Skincare nochmal anders ist als Make-up. Ich benutze selbst kein Make-up, ich bin auch zu untalentiert dafür. Deshalb bin ich mit Hautpflege noch sehr gut weggekommen.

wmn: Momentan geht ja der Trend rund um das Influencing und Deinfluencing herum. Was sind dementsprechend deine Top-Produkte?

Minh: Wenn ich auf TikTok oder anderen sozialen Medien Werbung sehe, bin ich die Person, die draufklickt. Ein Produkt, welches ich probiert habe, ist von The Ordinary AHA 30 % + BHA 2 % Peeling Solution.

wmn: Das Brennende, oder?

Minh: Genau, das Brennende! Und es hat mir tatsächlich gefühlt die Haut vom Gesicht gebrannt. Aber es war hilfreich! Ich hatte danach wirklich das Gefühl, dass ich Babyhaut habe. Der Hype war es wert.

Aufgepasst! Hier ist es wichtig zu erwähnen, dass jede Haut anders ist. Gerade bei der Hautpflege solltest du immer zuerst einen Patch-Test machen, um zu testen, ob das Produkt für dich geeignet ist. Wenn du dir unsicher bist, solltest du dir eine professionelle Meinung eine:r Dermatolog:in einholen.

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Bei Skincare ist es immer sehr schwierig, zu influencen oder deinfluencen, weil man den Hauttyp einer Person nicht kennt. Ich war letztens in Korea und habe gemerkt, dass ich ölige Haut habe, was bedeutet, dass ich Öl-Seren gar nicht verwenden kann und dass viele, viral gegangene Produkte gar nicht mit meiner Haut kompatibel sind. Deswegen darf man hier nicht unbedingt generalisieren!

„Es geht um Inner und Outer Beauty!“

wmn: Das ist ein ziemlich wichtiger Tipp. Ich persönlich kenne meinen Hauttyp nicht und kaufe trotzdem alles Mögliche.

Minh: Dabei ist es so einfach, den Hauttyp zu bestimmen!

Das kann man zum Beispiel bei Kiels im Store machen. Wenn man sich für Skincare interessiert, ist es superwichtig, sich damit zu beschäftigen, welche Inhaltsstoffe einem guttun und wie die eigene Haut diese auch aufnimmt. Dabei geht es auch im Inner und Outer Beauty.

Bei mir ist es so, dass meine Leber nicht richtig funktioniert, also muss ich aufpassen, nicht so viele Kohlenhydrate zu essen und auf Gluten verzichten. Man hat mittlerweile auch so viele Quellen und Ressourcen und wenn man diese Recherche betreibt, kann man auch das richtige Produkt finden!

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„In Korea wird Skincare viel stärker konsumiert.“

wmn: Du meintest ja vorhin, dass du gerade erst in Korea warst. Was ist denn der Unterschied zwischen koreanischer und westlicher Beauty- und Hautpflege-Produkte und der Industrie?

Minh: Die Menschen in Korea konsumieren Skincare viel stärker. Die haben wirklich eine 8-Schritte-Skincare-Routine, die etabliert ist und an die fast jede:r Einwohner:in glaubt.

Ich denke, dass hier oft das Interesse der Menschen fehlt, sich mit dem Thema Skincare auseinander zu setzen und sich eine Routine anzueignen, die man auch wirklich jeden Tag durchzieht. Der Aufwand und die Hinwendung, die hinter dieser Skincare-Routine steckt, ist in Ländern wie zum Beispiel Korea komplett anders.

wmn: Ist diese Routine für Männer und Frauen gleichermaßen?

Minh: Total! Das ist auf jeden Fall so und das wird auch vollkommen akzeptiert. Es gibt natürlich auch Skincare-Linien für Männer, aber alle haben dort extrem tolle Haut. Ich war in Korea auch beim Dermatologen und ich dachte, ich sehe dort nur Frauen, aber es saßen auch sehr viele Männer dort!

Wenn du dich gut fühlst und sich deine Haut auch noch gut fühlt – do what makes you happy! Du musst dich vor nichts verstecken.

„Bis diese Inhaltsstoffe bei uns sind, dauert es Ewigkeiten!“

Minh: Allgemein ist die koreanische Hautpflege auch viel weiter entwickelt, weil sie innovativer ist. Bis diese Inhaltsstoffe bei uns sind, dauert es Ewigkeiten! Wenn die Leute hier von Vitamin C sprechen, sind wir in Korea schon bei Vitamin was-weiß-ich.

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wmn: In Korea gibt es ja auch sehr viele Schönheitsideale. Könntest du uns ein wenig erläutern, was momentan im Trend ist? Denn wir in Deutschland schauen selbst auch nach Korea, um uns dort ein wenig zu orientieren und inspirieren zu lassen.

Minh: Was eine Zeitlang sehr angesagt in Korea war, ist die Glass Skin. Das begann 2017 ungefähr dort und ist jetzt erst bei uns angekommen.

Viele Menschen in Korea möchten einen hellen Teint haben. Das ist natürlich auch kulturell bedingt. Wenn du früher einen dunkleren Teint hattest, bedeutete dies, dass du arm warst, auf dem Reisfeld gearbeitet hast und durch die Sonne gebräunt warst. Dadurch, dass du wirkliche Körperarbeit leistet und nicht zu Hause sein kannst, warst du in der Gesellschaft nicht so angesehen. Deswegen sind sehr viele Produkte dort immer noch auf Whitening spezialisiert.

„Die Schönheitsideale sind auf jeden Fall in Korea viel krasser.“

wmn: Damals wollten viele Menschen auch eine doppelte Lidfalte haben, oder?

Minh: Allerdings ist jetzt das Monolid wieder in! Alle wollten eine doppelte Lidfalte haben und jetzt gehen wir wieder zum Monolid zurück.

Die Schönheitsideale sind auf jeden Fall in Korea viel krasser. Auch sehr spezifisch: von Gesichtsform über Nase bis hin zur Haut. Selbst in Sachen Make-up gibt es viele Unterschiede. Wenn man hier Make-up sucht, gibt es viele bunte Farben à la „express yourself“.

Wenn man in Korea einkaufen geht, sieht man sehr viele Pfirsich-Farbene-Töne, Nude-Töne, weil die Leute mit diesen bunten Farben dort nicht zur Arbeit gehen können. Da ist die Gesellschaft noch immer sehr konservativ! Dort ist das Make-up sehr in einer Tone-Range und das ist auch noch einmal ein Unterschied zu den westlichen Idealen.

Blondminh
Minh ist glücklich, dass er als Skinfluencer auch asiatische Werte mitgeben kann. Foto: privat zur Verfügung gestellt

wmn: Vor allem in westlichen Ländern ist asiatische, insbesondere koreanische Hautpflege der letzte Schrei. Da kommt natürlich auch das Thema zur kulturellen Aneignung auf. Wie gehst du damit um?

Minh: Ich bin ein Mensch, der versucht immer alles so positiv wie möglich zu sehen. Ich habe früher immer so hart dafür gekämpft, und auch noch heute als Influencer, asiatische-Werte mitzugeben und unsere Kultur Deutschland oder der westlichen Welt mitzugeben.

Das größte Kompliment, welches ich mal bekommen habe in der Schule, war folgendes: „Ich hatte Reis mit in der Schule und wurde nicht wie meine große Schwester gemobbt, sondern hab nur Fragen bekommen, ob die anderen mal probieren könnten, um zu kosten, wie Reis aus einem Reiskocher schmeckt.“

Viele sagen auch, dass meine Videos sie inspiriert haben, etwas mit Reis zu machen. So akzeptieren die Menschen die Kultur mehr und haben auch mehr Interesse daran.

wmn: Glaubst du, das ist durch TikTok gekommen?

Minh: Ich denke schon! Aber auch der Bubble Tee-Trend und der Mochi-Trend auf TikTok haben dazu beigetragen. Und ich finde das so cool und ich versuche es dann immer positiv zu sehen.

Früher wurde man dafür gemobbt. Ich weiß nicht, wo die Grenzen bei kultureller Aneignung sind. Aber wenn es um Hautpflege geht: Wenn es dich inspiriert, mehr auf dein Äußeres zu achten, du dich glücklicher fühlst und es dir am Ende des Tages besser geht dadurch – dann ist doch meiner Meinung nach alles okay.