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Corona-Müdigkeit: Darum ist sie so gefährlich

Seit über 10 Monaten gibt es kaum ein anderes Thema als die Pandemie. Doch die ständige Informationsflut führt zur Corona-Müdigkeit. Und die ist gefährlich …

Corona Maske frau müde
Ständig neue Informationen zur Pandemie lassen uns in eine Corona-Müdigkeit fallen. Foto: Istock/CasarsaGuru /

Seit 10 Monaten werden wir jeden Tag mit unzähligen Neuigkeiten und Informationen rund um das Coronavirus bombardiert – ob wir wollten oder nicht. Nach dem Sommer erlebt Deutschland nun ein Corona-Comeback. Und obwohl das normale Leben noch nicht annähernd zurückgekehrt ist, beschließt die Politik immer wieder neue Maßnahmen, die aber oftmals kurz darauf von Gerichten wieder gekippt werden. Diese verwirrende Informationsflut macht uns Corona-müde, sagen Experten.

Wir erklären, warum die Corona-Müdigkeit gerade jetzt so gefährlich ist. 

Corona-Müdigkeit: Darum sind wir erschöpft

Kontaktbeschränkungen, Abstand halten, Hygienemaßnahmen, Beherbergungsverbot, Sperrstunde – täglich werden wir mit diesen Begriffen nahezu bombadiert und müssen uns auch ständig auf neue Bestimmungen einlassen. Die getroffenen Maßnahmen geben uns natürlich Orientierung, aber „auf der anderen Seite gibt es schon so viele Regeln, und das auch schon eine lange Zeit und z.T. sehr durcheinander, dass man gewissermaßen Corona-müde wird,“ erklärt Psychologe Joachim Lask im Interview mit ntv

Coronaviurs Aerosole
Das Tragen von Masken ist seit Monaten Pflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Für viele ist ein Mundschutz sogar schon Normalität.(Photo: ArtistGNDphotography/ istock)

Das Problem mit der Corona-Müdigkeit ist auch der renommierten New York Times aufgefallen. So schreibt die Zeitung in einer ihrer Ausgaben: „In den Teilen der Welt, in denen sich das Coronavirus wieder ausbreitet, stoßen die Ausbrüche mit einem wachsenden Gefühl der Teilnahmslosigkeit zusammen. Eine gefährliche Kombination, die […] die verheerende neue Welle noch verschlimmern könnte.“

Ohne dass ein Ende in Sicht sei, würden die Menschen nachlässig. Viele hätten so viel Kontakt zu anderen wie vor dem Ausbruch des Virus. Und statt wie im Frühling noch Hoffnung zu haben, sei im Herbst eher Erschöpfung und Frustration zu spüren. 

Das stellte auch Dr. Hans Kluge, Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation für Europa bereits fest: „Die Bürger haben große Opfer gebracht“, sagte er. „Es hat außergewöhnliche Kraft gekostet, die uns alle erschöpft hat, unabhängig davon, wo wir leben oder was wir tun.“

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Hier erfährst du, wie du dich am besten gegen das Coronavirus schützt.

So beeinflussen uns die Corona-Maßnahmen 

Gerade in der Phase des Lockdowns 2.0 ist es aber besonders wichtig, die Regeln zu befolgen. Denn wer jetzt Corona-müde wird und die Maßnahmen lasch nimmt, gibt das Virus möglicherweise weiter und setzt Menschenleben aufs Spiel

Um jetzt durchzuhalten, braucht es klare Ansagen, meint Psychologe Joachim Lask.„Die Corona-Situation macht ja Sorge, macht Angst. Da wollen wir schon wissen, was ist das Richtige.“ Wichtig sei es, den Sinn hinter den Maßnahmen zu erkennen.„Nur dann ist die lange Distanz des Marathons [zu schaffen],“ so Lask weiter.

Diese anhaltende Ausnahmesituation wird besonders in der dunkleren Jahreszeit schwer für die Bevölkerung werden. „Wenn ich niemanden drücken kann, keinen Kontakt habe, sind die Gefahren [für depressive Verstimmtheit und Depression] hoch,“ so der Psychologe. 

Das Risiko ist, dass wir uns weiter zurückziehen und dann anfangen, unter der Kontaktarmut zu leiden. Umso wichtiger sei es, nun noch mehr Kommunikation zu betreiben, auch, wenn man denkt, dass es nicht nötig wäre. Das alles sei laut Lask eine „riesen Herausforderung“.

Fazit: Jetzt heißt es durchhalten!

Ja, wir alle wissen, wie wichtig all die Corona-Regeln sind und es nun mal notwendig ist, sich einzuschränken und sich damit solidarisch gegenüber anderen zu zeigen. Doch mit der Zeit ist das anstrengend, es fehlt das normale Leben. Die Corona-Müdigkeit haben wir alle mal und es ist auch okay, den Frust darüber mal rauszulassen. Wichtig ist, den Sinn hinter den AHACL-Regeln zu erkennen und durchzuhalten. Auch, wenn es zwischendurch schwerfällt. 

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