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Neue Corona-Studie: Risiko für junge Menschen größer als gedacht

Immer mehr junge Menschen infizieren sich mit dem Coronavirus, die Zahl schwerer Krankheitsverläufe steigt. Eine neue Studie zeigt die besorgniserregenden Ausmaße.

zwei junge Frauen tragen Masken
Die Maskenpflicht gilt momentan noch für alle. Aber das wird nicht für immer so bleiben. Foto: istock.com/AleksandarGeorgiev /

In Deutschland halten sich immer weniger Menschen an die Corona-Regeln, die Zahl der Neuinfektionen steigt wieder. Das liegt nicht nur an Großdemos ohne Maske, auch die Jüngeren tragen ihren Teil zu den Entwicklungen bei. Gerade die hatten sich zu Beginn der Pandemie noch einfühlsam gezeigt. Angst hatten die wenigsten, Oma und Opa sollten aber trotzdem gesund bleiben. Das Verantwortungsbewusstsein hat Wirkung gezeigt. Deutschland ist stabil durch die Krise, junge Menschen hatten sich kaum infiziert. 

Das hat sich mittlerweile geändert. Daten des Robert Koch-Instituts zeigen, dass sich die Anzahl der Coronainfektionen bei jungen Menschen, also unter 30-Jährigen, seit März verdoppelt hat. Sie machen inzwischen 39 % aller gemeldeten Infektionen in Deutschland aus. In den USA läuft das ganz ähnlich. Dort haben sich die Krankenhauseinweisungen dieser Altersgruppe sogar verdreifacht.

Ravekultur Demo Berlin
Bei der Demo Ravekultur in Berlin war Abstand Nebensache.(Photo: imago images/Travel-Stock-Image)

Schwere Krankheitsverläufe, aber kaum Tote

Schon Anfang August hielten sich laut einer Studie der Universität Heidelberg nur noch 70 Prozent der unter 26-Jährigen an die Regeln. Wenig, im Vergleich zu den 92 Prozent der über 65-Jährigen. Geschlossene Clubs und zu wenig Alternativen stauen Energie an, die von den “Unverwundbaren” erst in Corona-Trink-Challenges und später in Corona-Partys entladen wurde.

Die Risiken der Berlin-Mitte-Raves sind auf den ersten Blick überschaubar. Schätzungen zeigen, dass das Sterberisiko eines 25-Jährigen 250-mal geringer ist, als das eines 85-Jährigen. In Deutschland sind gerade einmal 36 Todesfälle von Menschen unter 40 Jahren bekannt.
Vor schweren Krankheitsverläufen schützt das nicht. Das zeigt eine aktuelle US-Analyse von mehr als 3200 Corona-Patienten zwischen 18 und 34 Jahren.

Jeder fünfte Patient musste auf der Intensivstation behandelt, 10 Prozent künstlich beatmet werden. Auch verschiedene Risikofaktoren spielen eine wichtige Rolle. Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Diabetes und Rauchen heben das Risiko an Covid-19 zu erkranken auf dasselbe Level kerngesunder 35- bis 64-Jähriger ohne Vorerkrankungen. 

Dass es für junge Menschen keine schädlichen Folgen geben kann, ist nicht wahr. Wir sehen mehr und mehr Komplikationen bei jungen Menschen. – Anthony Fauci, US-Immunologe

Herdenimmunität ist vom Tisch

Weil schwere Verläufe auch bei jungen Menschen nicht ausgeschlossen werden können und weil nicht nur Schweden mittlerweile gezeigt hat, dass sich das Virus so auch nicht von den Hauptrisikogruppen fern halten lässt, ist eine Herdenimmunität schon länger kein Thema mehr. 

Dazu berichten vor allem Jüngere über Langzeitfolgen, die immer noch weitestgehend unerforscht sind. Folgeerkrankungen, wie Lungenschäden, können selbst ohne Symptome auftreten. Sogar Diabetes wird in Zusammenhang mit Covid-19 gebracht.

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