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Mobbing durch Vorgesetzte: 5 Tipps, was du gegen Bossing tun kannst!

Mobbing durch Vorgesetzte gibt es viel häufiger als man denkt. Wie du dich dagegen wehren & welche Schritte du einleiten kannst, erfährst du hier!

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Wenn deine Kollegin mehr verdient, wirkt sich das auf dein Selbstbewusstsein aus. Foto: Getty Images/ FG Trade

Schiefe Blicke, Sticheleien und sogar Mobbing am Arbeitsplatz ist nicht selten traurige Realität. Laut Schätzungen von ver.di sind etwa 1,8 Millionen Deutsche von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen, wobei es in 50 % der Fällen durch den/die Chef:in ausgeht. Mobbing durch Vorgesetzte, kurz gesagt „Bossing“ ist also nicht so selten, wie man oftmals annimmt. Wir geben dir fünf Tipps, was du gegen diese Schikane tun kannst, wenn du selbst betroffen bist oder helfen willst.

Emotionen Mobbing durch Vorgesetzte
Wenn du Mobbing durch Vorgesetzte erfährst, ist es Zeit zu handeln! Foto: Westend61/Gettyimages

Mobbing durch Vorgesetzte: Der Feind sitzt über dir

Vielen kommt zunächst gar nicht in den Sinn, dass auch der Chef oder die Chefin der Grund für ein ungemütliches Arbeitsklima sein können. Bei Kolleg:innen erscheint es häufig naheliegender. „Du hast es auf meinen Job abgesehen“ oder „Du schleimst dich beim Chef ein“ sind zwar keinen plausiblen Gründe für den Unmut, jedoch kommen sie in deutschen Büros häufiger vor. In diesen Fällen ist der/die Chef:in meistens Vermittler und schlichtet die Situation.

Was aber, wenn du von deinem:r Chef:in gemobbt wirst? Wir haben fünf Tipps für dich!

Bossing Mobbing durch Vorgesetzte
In Büros sollte ein freundliches, vertrauensvolles Arbeitsklima herrschen.

1. Bemerken und Einordnen

Klar – um ein Problem anzugehen, musst du es erstmal bemerken. Schließt dich dein:e Chef:in von wichtigen Informationen oder Meetings aus? Oder hast du prinzipiell zehn Minuten weniger Mittagspause? Wenn dir auffällt, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht, ist das schon mal die halbe Miete. Danach solltest du versuchen, das Problem einzuordnen. Hat dein:e Vorgesetzte tatsächlich einfach vergessen, dich zu informieren, oder gibt es Anlass, eine böse Absicht zu vermuten? Gib dir etwas Zeit und beobachte die Situation.

2. Mit Kolleg:innen sprechen

Oftmals hilft ein zweites Paar Augen, um eine Situation besser zu verstehen. Wenn du Kolleg:innen hast, denen du vertraust, kannst du sie einfach mal nach ihrer Meinung fragen. Schildere das Problem und was genau dir aufgefallen ist. So wirst du entweder in deiner Annahme bestärkt oder dir werden plausible Gründe für das von dir als unfair wahrgenommene Verhalten gezeigt.

Außerdem können deine Kolleg:innen auch Zeug:innen sein. Wenn du sie auf die Situation aufmerksam machst, können sie dir beim nächsten Mal helfen oder können bestätigen, dass dir Unrecht geschieht.

Mobbing durch Vorgesetzte Gespräch
Ein Gespräch unter vier Augen kann oftmals schon viele Problem aus dem Weg schaffen. Foto: getty images/ MesquitaFMS

3. Konfrontiere deine:n Chef:in

Wenn feststeht: Du wirst von deinem:r Vorgesetzten gemobbt und es muss sich etwas ändern, gibt es drei Wege. Der erste ist, die Konfrontation mit deinem:r Chef:in zu suchen. Warte einen ruhigen Moment ab und melde dich zu einem vertraulichen Gespräch an. In diesem kannst du dann alles auf den Tisch legen, was dir in den letzten Wochen aufgefallen ist. Wenn dein:e Chef:in, dem gegenüber aufgeschlossen ist, sich erklären kann oder tatsächlich ein Problem anspricht, dass er/sie mit dir hat, ist euch beiden definitiv geholfen.

Natürlich kann es auch passieren, dass deine Einwände nicht verstanden werden oder dein Boss sich sogar angegriffen fühlt. In diesem Fall solltest du den Rückzug antreten. Denn eines steht fest: In einer handfesten Konfrontation, wirst du den Kürzeren ziehen.

4. Akzeptiere deine Situation

Natürlich ist schlichte Akzeptanz in den meisten Fällen nicht der Weg, den du gehen solltest. Nun kann es aber natürlich sein, dass du von deinem Job abhängig bist oder eine Kündigung schwerwiegende Folgen nach sich ziehen würde. In diesem Fall hilft es manchmal, die Situation zu akzeptieren. Geh deinem Boss aus dem Weg, antworte möglichst einsilbig und konzentriere dich auf deine Arbeit und Kolleg:innen. Wenn du mit dem Mobbing durch deine:n Vorgesetzte:n so umgehen kannst, ist das manchmal der einfachste Weg.

5. Reiche deine Kündigung ein

Immer wieder gibt es so schwere Fälle von Mobbing am Arbeitsplatz, dass die Betroffenen ihren Job kündigen. Natürlich hat der/die Mobber:in damit irgendwie gewonnen, aber am Ende zählt deine psychische Gesundheit mehr als irgendein Job. Wenn du also die finanziellen Mittel hast, deinen Job zu verlassen oder ggf. die Abteilung zu wechseln, solltest du diese Möglichkeit auf jeden Fall in Betracht ziehen. So ersparst du dir viele Jahre an Unzufriedenheit und psychischem Stress.

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Manchmal ist eine Kündigung der letzte mögliche Ausweg. Foto: energipic via Canva

Mobbing durch Vorgesetzte: Diese Fehler solltest du unbedingt vermeiden!

Natürlich gibt es auch Verhaltensweisen, die sich eher kontraproduktiv auf die Lösung des Problems auswirken. Ganz wichtig ist, dass du das Mobbing durch Vorgesetzte nicht verharmlost. Denn so spielst du deine eigenen Gefühle runter und nimmst dich selbst nicht ernst. Häufig führt das verharmlosen sogar dazu, dass man die Schuld bei sich selbst sucht, was ein ebenso großer Fehler ist.

Wichtig ist außerdem, dass du dich nicht isolierst. Aus dem Weg gehen ist eine andere Sache und kann manchmal (!) hilfreich sein, aber du solltest nicht das Gefühl haben auf der Flucht zu sein und nicht mehr am Arbeitsalltag teilnehmen zu können.

Mobbing durch Vorgesetzte kann teuer werden

Wenn du genügend Beweise hast und das Mobbing als schwerwiegend genug einstufst, kannst du natürlich auch Anzeige gegen deine:n Arbeitgeber:in erheben. Klar – für viele ist das erst der absolut letzte Schritt, aber ein Urteil aus Berlin-Brandenburg zeigt, dass so eine Anzeige durchaus Erfolg haben kann. Dort wurde eine Arbeitnehmerin monatelang von ihrem Chef schikaniert und gedemütigt. Nachdem sie dagegen vorgegangen ist, hat ihr das Landesarbeitsgericht 7000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen. Es kann sich in manchen Fällen also lohnen, Anzeige zu erstatten und dem Unrecht ein Ende zu bereiten.

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