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Ein Glas am Abend schadet nicht? Das sind 5 Mythen über Alkohol

Mythen über Alkohol gibt es viele. Finde hier 5 davon und erfahre, wie fatal der Konsum von bereits geringen Mengen ist!

Frau hält zwei Weingläser
© Elizaveta Dushechkina Pexels via canva.com

Weshalb du deinen Alkoholkonsum reduzieren solltest

Im "Dry January" verzichten viele Menschen auf Alkohol. Aber auch nach dem Aktionsmonat lohnt es sich, den Konsum herunterzuschrauben.

Alkohol hat in Deutschland einen besonderen Stellenwert in der Kultur. Hier wird nicht gefragt: „Warum trinkst du?“, sondern „Warum trinkst du nicht?“. Trotz seiner weit verbreiteten Präsenz im Leben vieler Menschen gibt es zahlreiche Missverständnisse rund um das Thema Alkohol. Ein Beispiel hierfür ist die Vorstellung, dass ein Glas am Abend zu einem besseren Schlaf führt, oder der Mythos, dass man schneller betrunken wird, wenn man mit einem Strohhalm trinkt. Ich möchte nun mit fünf solcher Mythen über Alkohol aufräumen…

Deutschland, das Alkoholparadies

Neulich war ich mit einer Freundin spazieren und wir sprachen über unsere Trinkgewohnheiten. Sie erzählte mir, dass gegen ein Glas Wein am Abend nichts einzuwenden sei. Sie habe sogar gehört, dass ein Glas Rotwein am Tag gesund ist! Ich war fassungslos über diese Aussage.

Zwar kenne auch ich diese Studien über die gesundheitsfördernde Wirkung von mäßigem Alkoholkonsum. Anders als sie möchte ich mich damit aber nicht länger selbst verarschen. Alkohol ist eine Volksdroge, die jährlich mehr Menschen in die Sucht und sogar in den Tod treibt. Menschen, die vielleicht genau diesen Irrglauben vom gesunden Glas aufgesessen sind – nur, dass sie es in Wahrheit nie bei diesem einen Glas belassen konnten.

Folgende Fakten über den Alkoholkonsum in Deutschland sollte man sich mal auf der vom Rotwein verfärbten Zunge zergehen lassen:

  • In Deutschland trinken 6,7 Millionen Menschen riskant. Und das sind nur Zahlen der Altersgruppe von 18 bis 64 Jahren.
  • 1,6 Millionen Deutsche sind abhängig von Alkohol.
  • 74.000 Menschen sterben an den Folgen von Alkohol.
  • Pro Kopf konsumieren Deutsche zehn Liter reinen Alkohols im Jahr.

Riskant zu trinken bedeutet, dass man mehr als die von der WHO empfohlenen Menge konsumiert. Demnach soll man an zwei bis drei Tagen in der Woche alkoholfrei leben. An den anderen Tagen sollte es nicht mehr als ein kleines Glas Sekt oder Bier sein. Für Männer dürfen es zwei Gläser oder kleine Flaschen sein.

Weiterlesen: Du möchtest wissen, ob du Alkoholiker:in bist? Hier findest du es heraus.

Alkohol
Die Menschen lieben Alkohol. Kein Wunder: Das Zeug macht locker und gut drauf. Manche werden allerdings abhängig und das hat bei Weitem nichts mehr mit Spaß zu tun. Foto: Getty Images/ Tara Moore

5 Mythen über Alkohol, die sicher auch du glaubst

Diese Zahlen sollten zu denken geben. Auch dass Deutschland im internationalen Vergleich immer unter den Top Ten der Länder mit dem größten Alkoholkonsum landet, ist mehr als bedenklich. Was dagegen hilft? In erster Linie natürlich: mit dem Trinken aufhören.

Vielen fällt das aber gar nicht so leicht, zumal Alkohol omnipräsent ist. Daher haben wir dir hier auch schon einen Text zum Thema Alkoholentwöhnung verfasst. Wichtig ist aber auch, dass ein Umdenken stattfindet. Wie das gelingen kann? Zum Beispiel, indem man so manche Mythen über Alkohol entkräftet…

1. Ein wenig Alkohol ist gut für die Herzgesundheit

Es gibt zahlreiche Studien, die zu beweisen versuchen, dass vor allem Rotwein gut für das Herz-Kreislauf-System ist. Und tatsächlich zeigen diese Studien, dass vor allem ältere Menschen davon profitieren können.

Diese Studien sind aber mehr als umstritten. Andere hochwertige Studien beweisen nämlich vielmehr, dass Alkohol jedes Organ im Körper schädigt – also neben der Leber auch das Herz und die Blutgefäße. Damit nicht genug, sind Wissenschaftler:innen sich sicher, dass Alkohol zu den größten Risikofaktoren für verschiedene Krebserkrankungen zählt.

Selbst die WHO meint mittlerweile, dass es keinen unbedenklichen Konsum von Alkohol gibt. Ein Leben ohne Alkohol ist also wissenschaftlich erwiesen gesünder als ein Leben, in dem man am Abend ein Glas trinkt. Und wenn wir ehrlich sind: Bleibt es wirklich bei diesem kleinen Glas?

2. Eine „Grundlage“ sorgt dafür, dass man mehr verträgt

Dieser Mythos über Alkohol stimmt zum Teil. Ein gefüllter Magen, egal ob er nun mit fettigen oder proteinreichen Essen gefüllt ist – lässt Alkohol allgemein langsamer ins Blut geraten. Wer dazu auch ein ZwiWa (Zwischenwasser) trinkt, mildert den Effekt vom Alkohol ebenfalls ab. Die Sache ist aber die: Nur weil einem der Alkohol nicht so schnell zu Kopf steigt, ist er nicht weniger schädlich.

Dry January
Es gibt keine Tricks, um den Alkohol auszutricksen. Wer ohne seine negativen Folgen leben möchte, muss auf ihn verzichten. Foto: Getty Images/ Agustin Vai

3. Kaffee und Schlaf helfen dabei, schnell wieder nüchtern zu werden

Wer kennt ihn nicht, den Satz aus Serien: „Jetzt mache ich dir erst mal einen Kaffee“, wenn ein alkoholisierter Freund an der Tür klopft. Doof nur, dass Kaffee den Alkohol keineswegs schneller abbaut.

Auch ist es ein Irrglaube, dass man sich nur ein paar Stunden hinlegen müsste, um schnell wieder nüchtern zu werden. Dem Körper ist es egal, ob wir wach sind oder schlafen: Er baut Alkohol in der immer gleichen Geschwindigkeit ab. Frauen bauen im Schnitt pro Stunde 0,1 Promille ab, Männer bauen 0,2 Promille ab.

4. Alkohol lässt besser schlafen

Alkohol baut Hemmungen ab, entspannt und lässt Ängste sowie Sorgen in den Hintergrund rücken. Viele greifen auch gerne auf ein Glas am Abend zurück, weil sie sich versprechen, schneller damit einzuschlafen. Das stimmt auch. Der Schlaf an sich ist allerdings viel weniger erholsam, wenn wir zuvor getrunken haben.

Der Organismus ist damit beschäftigt, den Alkohol abzubauen. Diese Energie fehlt dem Körper nun, um in der Tiefschlafphase zu bleiben. Stattdessen kommt es zu Schlafstörungen, man schläft unruhig und wacht nachts häufiger auf. Du kannst dich nicht erinnern, wann du zuletzt ohne Alkohol eingeschlafen bist? Das deutet auf ein Alkoholproblem hin.

5. Wer mit einem Strohhalm trinkt, wird schneller betrunken

Dieser Mythos über Alkohol geistert seit Jahren durch den Äther des Internets. Viele wissen bereits, dass es sich dabei um einen Irrglauben handelt. Tatsächlich gibt es keine haltbaren wissenschaftlichen Belege dafür, dass der Konsum von Alkohol mit einem Strohhalm schneller betrunken macht.

Dafür wird zu wenig Alkohol über die Schleimhäute des Munds aufgenommen. Ein Großteil wird erst nach dem Schlucken über die Schleimhäute des Dünndarms aufgenommen. Die sind deutlich größer und bieten damit mehr Fläche zur Verstoffwechselung des Alkohols.

Eines sollte man beim Trinken durch einen Strohhalm dennoch beachten: Er verleitet eher dazu, ständig am Drink zu nippen. Wer bewusster und weniger trinken möchte, sollte lieber aus dem Glas trinken.

Mythen über Alkohol sorgen zur Verharmlosung des Stoffs

Wir brauchen uns nichts vormachen: Alkohol ist ein Gift. Nichtsdestotrotz können wir es in jedem Supermarkt und an jeder Tankstelle problemlos bekommen – sofern wir 18 Jahre alt sind. Ob wir das auch sollten, ist allerdings die alles entscheidende Frage.

Und wenn du dich jetzt fragst: „Trinke vielleicht auch ich zu viel?“, dann ist es vielleicht an der Zeit, es mal mit einer Alkoholpause zu probieren. Sitze währenddessen nicht weiter irgendwelchen Mythen über den Alkohol auf, sondern beginne, mehr über die fatalen Folgen von Alkohol zu lernen. Wir haben hier einige Artikelideen für dich…