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Rosa Parks-Tag: So sah die Rassentrennung früher in Deutschland aus

Am 04. Februar wird in den USA der Rosa Parks-Tag gefeiert. Wer war die mutige Frau überhaupt & wie sah die damalige Lage in Deutschland aus? Wir haben die Antworten.

Rosa Parks im Bus
Rosa Parks ist für viele auch heute noch eine Inspiration. Wir kennen ihre Geschichte. Foto: IMAGO Images / Everett Collection

In der Geschichte gab es immer wieder mutige Frauen, die für ihre eigenen Rechte und die der anderen gekämpft haben. Rosa Parks gehört in diese Gruppe und sollte allein deshalb schon unvergessen bleiben. Um ihrer zu würdigen, wird heute am 04. Februar in den USA der Rosa Parks-Tag gefeiert. Doch wer war die junge Frau eigentlich und wie hat sie es geschafft, beinahe im Alleingang die Umstände der damaligen Gesellschaft anzuprangern und zu kritisieren? Wir haben uns schlaugemacht.

Rosa Parks: Eine Bürgerrechtsführerin ihrer Zeit

Rosa Parks wurde am 04. Februar 1913 in Alabama als Afroamerikanerin geboren. Als sie im Dezember 1943 als Sekretärin bei der NAACP (National Association for the Advancement of Colored People; zu Deutsch: Nationale Organisation für die Förderung farbiger Menschen) eintritt, ist die Rassentrennung in den USA immer noch ein großes und präsentes Problem.

Diese besagte, dass sich Weiße und POC (People of Color) nicht ‚mischen‘ durften. Es gab separate Schulen für Weiße und POC, Parkbänke, Aufzüge und Geschäfte. In den meisten Läden oder öffentlichen Einrichtungen hingen Schilder, die auswiesen, ob dieser Ort für POC oder nur für Weiße angedacht waren.

Auch die Verkehrsmittel waren von dieser Rassentrennung betroffen, allerdings nicht vollständig. Die vorderen Reihen waren für die Weißen reserviert, während den mittleren Bereich die POC benutzen durften. Allerdings musste die komplette Reihe geräumt werden, wenn ein Weißer in dieser Reihe sitzen wollte. Und genau hier begann Rosa Parks eigene Revolution.

Rosa Parks & der Montgomery Bus Boycott

Schon seit längerer Zeit brodelte in den Hinterköpfen der Schwarzen Bevölkerung der Unmut über die Zustände in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Neben der gezwungenen Freiräumung wurden sie zusätzlich belästigt oder einfach an der Haltestelle stehen gelassen.

Am 01. Dezember 1955 sollte Rosa Parks für einen Weißen die Sitzreihe räumen. Alle POC erhoben sich, um dieser Aufforderung Folge zu leisten – nur die mittlerweile 42-jährige Rosa Parks blieb sitzen und weigerte sich aufzustehen, da sie die restliche Fahrt nicht stehen wolle.

Polizei mit Rosa Parks
Während ihrer Festnahme blieb Rosa Park sehr ruhig, denn sie wusste, dass sie nichts falsch gemacht hat. Foto: IMAGO Images / United Archives International

Der Busfahrer James Blake verständigte nach dieser Aussage die Polizei und forderte diese auf, Parks verhaften zu lassen. Daraufhin wurde sie wegen Störung der öffentlichen Ruhe festgenommen, angeklagt und wurde zu einer Strafe von zehn Dollar und vier Dollar Gerichtskosten verurteilt.

Die Folge von Rosa Parks mutigem Protest

Während sich der Prozess nicht ‚aufregend‘ anhört, sorgte die Verhaftung Rosa Parks in der POC-Bevölkerung für einen Funken, der dazu führte, dass sich die Menschen erhoben und für ihre Rechte kämpfen wollten. Der Women’s Political Council organisierte als Reaktion einen eintägigen Boykott am Tag des Gerichtsverfahrens gegen Rosa Park und rief die Schwarze Bevölkerung dazu auf, Fahrgemeinschaften zu bilden, Taxis zu nehmen oder zu Fuß zu gehen – die öffentlichen Verkehrsmittel waren tabu.

Die Teilnehmerquote dieser Aktion lag bei beinahe 100 Prozent, wodurch deutlich wurde, dass die gesamte POC-Bevölkerung hinter diesem Protest stand. Auch Martin Luther King, der zu dieser Zeit noch ein relativ unbekannter Baptistenprediger war, nahm an diesem Montgomery Bus Boycott teil und weitete diesen noch viel weiter aus. Seine Montgomery Improvement Association forderte respektvolle Behandlung und gleiche Rechte für alle Fahrgäste sowie die Einstellung von Schwarzen Busfahrern.

Martin Luther King
Martin Luther King sprach sich für die Taten von Rosa Parks in mehreren Reden aus. Foto: IMAGO Images / Everett Collection

Und all dieses Aufbegehren der mutigen Schwarzen Bevölkerung fruchtete: Die Behörden wurden regelrecht (auf gewaltfreiem Wege) dazu gezwungen, die Rassentrennung innerhalb von Bussen und Zügen aufzuheben, wenn sie nicht noch mehr Proteste der Bürgerrechtsbewegung in Amerika verantworten wollten.

Wie sah die damalige Situation in Deutschland aus?

Rosa Parks schaffte es also, mit einem kleinen, aber unglaublich mutigen Widerwort, die Massen zu mobilisieren und ihnen einen Grund zu geben, für ihre Rechte zu kämpfen. Doch wie sah die Situation im damaligen Deutschland aus? Gab es so etwas wie Rassentrennung auch hier?

So wie in den USA sah die Rassentrennung in Deutschland in dieser Zeit nicht aus. Allerdings wurde diese schlimme Praktik vor allem im Nationalsozialismus durchgeführt – in Bezug auf Juden und Jüdinnen und alle Nicht-Deutschen. Der Beginn bildete das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, welches besagte, dass Menschen „nicht-arischer“ Abstammung nicht mehr im öffentlichen Dienst arbeiten durften.

Ab 1939 durften jüdische Schüler:innen gar nicht mehr an öffentliche Schule. Das Blutschutzgesetz, welches die Eheschließung und den sexuellen Kontakt von deutschen Staatsbürger:innen zu Juden und Jüdinnen verbat, war eine weitere Maßnahme innerhalb der Rassentrennung. Viele weitere Gesetze sorgten dafür, dass alle Ausländer:innen immer mehr von der deutschen Gesellschaft abgeschottet wurden.

Bank mit der Aufschrift "Nur für Juden"
Genauso wie bei Rosa Parks in den USA gab es auch in Deutschland bestimmte Bereiche, die nur für Juden und Jüdinnen bestimmt waren. Foto: IMAGO Images / Photo12

Auch wenn die Rassentrennung in Deutschland nicht nur auf die Hautfarbe bezogen war, waren die Umstände im Nationalsozialismus schrecklich und sollten niemals vergessen und übergangen werden.

Weiterlesen: Februar ist der Black History Month. Lies hier, welche Gesetze Schwarzen im Nationalsozialismus das Leben schwermachten.

Rosa Parks: Die unfreiwillige & unvergessene Revolutionärin

In Deutschland gab es sicherlich auch viele Menschen, die versuchten, sich gegen die Rassentrennung aufzulehnen. Rosa Parks schaffte es in den USA, die Massen durch ihre Aktion auf ihre Seite zu ziehen und erreichte so, dass die Rassentrennung langsam, aber sicher abgeschafft wurde. Durch ihren Mut brachte sie die Menschen dazu, für ihre Rechte einzustehen und zu kämpfen.

Der Rosa Parks-Tag ist deshalb nicht nur in den USA wichtig, sondern auch auf der ganzen Welt. Denn die junge Frau ist auch heute noch ein Symbol für Freiheit und den dazugehörigen Kampf bestimmter Gruppen – und dieses Symbol ist für alle Zeiten und alle Länder immer wichtig und wird auch immer wichtig sein.

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