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Doppelbanger: Warum Menschen jemanden daten, der ihnen ähnlich sieht  

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass sich Menschen manchmal zu jemandem hingezogen fühlen, der ihnen ähnlich sieht. Was es damit genau auf sich hat, erfährst du hier.

Zwei Frauen sitzen auf Treppe
Die Gen Z datet anders. Foto: Pexels / Arina Krasnikova

Würdest du jemanden daten, der oder die genauso aussieht wie du? Dieses Phänomen ist keine Seltenheit, denn schon in der griechischen Mythologie verliebte sich Narziss in sein Spiegelbild. Auch heutzutage gibt es einen YouTube-Trend, bei dem Menschen aus Spaß erraten, ob Pärchen Geschwister sind, oder sich daten. In der queeren Community gibt es für das Phänomen jemanden zu daten, der einem ähnlich sieht, einen Begriff: Doppelbanger. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier.

Was sind Doppelbanger? 

Der Begriff “Dopelbanger” kommt vom deutschen Wort “Doppelgänger”. Doppelgänger sind laut Definition Menschen, die sich so sehr ähnlich sehen, dass es zu einer Verwechslung kommen kann. Der Begriff Doppelbanger bedeutet demnach, jemanden zu daten, der einem sehr ähnlichsieht, meist genutzt wird der Begriff von der LGBTQ+-Community. Auch unter Freundschaften kann das Phänomen vorkommen. 

Drei Frauen im selben Outfit
Auch unter Freundschaften suchen wir uns gern Menschen aus, die uns ähnlichsehen. Foto: Pexels / Rizky Sabriansyah

Doppelbanger: Nur in der queeren Szene ein Phänomen?  

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass alle Menschen sich zu Partner:innen hingezogen fühlen, die ähnliche Interessen teilen und einem in manchen Fällen auch äußerlich ähnlich sehen. So kann der Begriff der Doppelbanger in manchen Kontexten gefährlich werden. Gerade dann, wenn er genutzt wird, um unwahre Stereotype zu bedienen. Wie in etwa: Alle queeren Menschen sind narzisstisch oder lesbische Menschen sehen alle gleich aus.  

Warum tendieren Menschen dazu, jemanden zu daten, der aussieht wie sie selbst?  

Manche Menschen realisieren das Phänomen bewusst, andere unterbewusst. Fürs Doppelbanging kann es viele Gründe geben. Einige Paare geben an, dass sie darüber zunächst gar nicht nachgedacht haben. Sie fühlen sich allerdings geschmeichelt, wenn sie von anderen gesagt bekommen, sie sähen sich ähnlich.  

Andere berichten gegenüber der Cosmopolitan davon, dass manche queere Paare allerdings Doppelbanging bevorzugen, um mehr “straight passing” zu sein. Das bedeutet, dass sie für andere Menschen heterosexuell aussehen. Der Grund dafür: Angst vor Homophobie und Hass. Wenn man wie Geschwister aussähe, fühle man sich sicherer. 
 

Zwei Frauen stehen vor Spiegel
Es gibt unterschiedliche Meinungen zum Thema „Doppelbanger“. Foto: Pexels / Polina Tankilevitch


Doppelbanger: Ein problematischer Begriff?

Zunächst klingt der Begriff “Doppelbanger” mehr wie ein scherzhafter Ausdruck, der innerhalb der queeren Community genutzt wird. Doch die Stimmen aus der Community berichten eben auch von der Angst vor Hass und Gewalt. Die Benutzung des Begriffes kommt außerdem immer auf den Kontext an.

So berichten Menschen aus der Community davon, dass es nicht schön für sie sei, wenn heterosexuelle Menschen ihnen nachsagen, sie seien selbstverliebt oder gar narzisstisch. Viel mehr wäre es in Ordnung, wenn der Begriff unter Freunden fällt und eher aus einer Beobachtung entspringt, sei dies kein Problem. 

Wenn der Begriff in einer heteronormativen Gesellschaft aufkommt, kann es laut der Autorin Gigi Eagle sogar dazu kommen, dass es dehumanisierend ist. Denn Menschen in Gruppen aufzuteilen, ohne ihre Unterschiede zu beachten und sie zu verallgemeinern, im Sinne von “alle queeren Menschen” in Beziehungen sehen sich ähnlich, sei queer-feindlich. 

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