Veröffentlicht inBody & Fitness

Darum werden Frauen beim Arzt oft anders behandelt, als Männer

Medical Gaslighting betrifft vor allem Frauen. Wie du dich dagegen wehren kannst, wenn du beim Arzt nicht ernst genommen wirst.

Frau Arzt
© dsheremeta - stock.adobe.com

Frauen werden anders krank und anders gesund

Frauengesundheit muss deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden – aus diesem Grund startete BILD der FRAU den ersten "Frauengesundheits-Gipfel", bei dem Expert*innen über lebenswichtiges Gendern in der Medizin sprachen.

Warst du schon einmal bei deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin, hast deine Symptome geschildert und wurdest nur mit einem skeptischen Blick bedacht? Nicht selten fühlt man sich wie ein:e Simulant:in, wenn trotz akuter Beschwerden keine Diagnose gestellt werden kann. Dass vor allem Frauen diese Situation kennen, zeigen mehrere Studien. Expert:innen sprechen deshalb von „Medical Gaslighting„. Wir erklären dir, was darunter zu verstehen ist, und wollen dich ermuntern, für deine Gesundheit einzustehen und dich nicht entmutigen zu lassen, wenn dir Medical Gaslighting begegnet.

Was ist Medical Gaslighting?

Medical Gaslighting bedeutet, dass Ärzt:innen die Symptome oder Schmerzen einer Krankheit nicht ernst nehmen, sie abtun oder herunterspielen. Wie mehrere Studien zeigen, werden Frauen trotz gleicher Symptomstärke wie Männer seltener in Krankenhäuser eingeliefert. Oft läuft die Behandlung für Frauen weniger intensiv ab oder es werden schwächere Medikamente eingesetzt.

Der Begriff taucht besonders häufig im Zusammenhang mit Frauengesundheit auf. Dabei geht es insbesondere um nicht direkt sichtbare chronische Krankheiten und Schmerzen wie bei Endometriose, Menstruationsbeschwerden, Fibromyalgie oder auch der Menopause.

Das kannst du gegen Medical Gaslighting tun

Dr. Lisa Schmidberg ist Vice President Medical und leitet die medizinische Abteilung bei Algea Care, einer Telemedizin-Plattform für die Behandlung mit medizinischem Cannabis. Sie hat 4 Tipps parat, um sich vor Medical Gaslighting zu schützen und damit umzugehen:

  1. „Bei chronischen Erkrankungen kann es ein Vorteil sein, ein Symptomtagebuch zu führen. So hast du jederzeit Fakten zur Hand.“ 
  2. „Auch eine vertraute Person beim Termin kann hilfreich sein, da du so dein Gegenüber in eine gewisse Objektivität zwingst.“ 
  3. Lass dich auf keinen Fall kleinreden: Halte an deiner Meinung und deinem Empfinden fest, ohne einzuknicken.“
  4. „Hast du das Gefühl, dass dein Arzt oder deine Ärztin deine Beschwerden nicht ernst nimmt, solltest du umgehend die Praxis wechseln und eine Person finden, zu der ein besseres Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann. Das betrifft auch den Therapieversuch mit medizinischem Cannabis.“