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Laut Studie: So wirken sich Tattoos auf dein Immunsystem aus

Wusstest du, dass Tattoos Einfluss auf dein Immunsystem haben können? Das hat eine Studie ergeben. Hier liest du die Ergebnisse.

Tätowiererin Tattoo
Tattoos beeinflussen das Immunsystem. Die Frage ist: positiv oder negativ? Foto: Getty Images/ Artem Zakharov

Ob großflächiges Porträt oder kleines Symbol: Heutzutage trägt fast jede:r ein Tattoo. Die bunten Bilder auf der Haut sind voll im Trend und eine Möglichkeit, sich von der Masse zu heben und seine eigene Individualität auszudrücken. Was wohl niemand ahnt, wenn die Nadel die Farbe unter die Haut bringt: Tattoos können laut einer Studie das Immunsystem beeinflussen. Ob positiv oder negativ – das erfährst du in diesem Artikel.

Was haben Tattoos mit dem Immunsystem zu tun?

Auf den ersten Blick scheinen Tattoos nichts mit dem Immunsystem zu tun zu haben. Vielmehr ist das Schmerzzentrum im Gehirn betroffen. Denn eine Tätowierung kann – je nach Körperstelle – ganz schön wehtun. Am schmerzhaftesten ist es da, wo sich viele Knochen befinden: im Bereich der Rippen, auf der Wirbelsäule sowie an Händen und Füßen. Jedoch hat jeder Mensch eine andere Schmerztoleranz.

Doch wie wirken sich Tattoos nun auf das Immunsystem aus? Das haben Forschende der University of Alabama in einer Studie untersucht. Dabei untersuchten sie die Immunfunktion von 24 Frauen und 5 Männer vor und nach einer Tattoo-Session. Gemessen werden kann das am Pegel des Abwehrstoffes igA, der im Speichel nachweisbar ist. Je höher der Wert, umso stärker das Immunsystem.

Stärken Tattoos das Immunsystem?

Das Ergebnis: Bei Menschen, die zum ersten Mal tätowiert wurden, war der Pegel des Abwehrstoffes igA deutlich niedriger, als bei solchen, die schon Tattoos hatten. Warum das so ist? Beim Tätowieren reagiert der Körper mit einer Abwehrreaktion, indem er Stresshormone ausstößt. Dadurch wird das Immunsystem kurzzeitig geschwächt. Schwache Abwehrkräfte machen uns bekannterweise anfällig für Krankheitserreger.

Bei den Proband:innen, die bereits tätowiert waren, fiel die Stressreaktion deutlich geringer aus. Das Immunsystem reagierte kaum bis gar nicht auf die Tattoo-Session. Die Forschenden vermuten, dass sich der Körper bereits an den Schmerz und die Stresshormone gewöhnt habe. Auf lange Sicht könnte das Immunsystem somit gestärkt werden – vorausgesetzt, man lässt sich regelmäßig tätowieren.

Statt Sport und gesunder Ernährung also lieber tätowieren lassen?

Bedeutet das nun, gesunde Ernährung und viel Bewegung sind völlig überbewertet? Muss ich mich einfach regelmäßig tätowieren lassen, um meine Abwehrkräfte zu stärken?

Nein. Denn es gibt berechtigte Kritik an der Studie. Zum einen ist sie mit einer extrem geringen Anzahl an Proband:innen nicht aussagekräftig und vor allem nicht auf die Allgemeinheit übertragbar. Zum anderen kann eine schwache Immunreaktion auch ein Hinweis auf ein schwaches Immunsystem sein. Sollten die Schlussfolgerungen der Forscher:innen korrekt sein, so müsste man sich mehrmals im Jahr tätowieren lassen, um von den positiven Effekten zu profitieren.

Tattoos können sogar schädlich sein

Im Gegenteil: Wer ein geschwächtes Immunsystem hat, sollte sich gar nicht erst tätowieren lassen. Denn bei Menschen mit schlechter Abwehrfunktion kann es leicht zu allergischen Reaktionen auf die Farben und die Nadel kommen, was schlimmstenfalls zu Infektionen und Entzündungen führen kann. Zudem ist noch nicht abschließend erforscht, wie sich die Farbe unter der Haut auf die Gesundheit auswirkt. Erst Anfang 2022 wurden in der EU über 4.000 Schadstoffe verboten, die zuvor für Tattoofarben verwendet wurden.

Wer seinem Immunsystem Gutes tun will, sollte also auf altbewährte Mittel wie viel Schlaf, wenig Stress, ausreichend Bewegung und eine gute Ernährung achten. Auch kleine Reize wie Wechselduschen und Saunagänge können den Abwehrkräften auf die Sprünge helfen.