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Viel zu spät? Modemarke springt endlich auf Anti-Rassismus-Zug auf

Viele Modefirmen sind im Laufe der Jahre inklusiver und offener geworden. Mittlerweile sehen wir dies beinahe schon als normal an. Umso trauriger ist es, wenn eine Modemarke jetzt erst anti-rassistisch wird.

Body Positivity
Eine Modemarke entwickelt nun Unterwäsche für verschiedene Hauttypen – aber kommt das nicht viel zu spät Foto: IMAGO / Westend61

Die Modewelt geht immer weitere kleine Schritte auf eine vollkommene Inklusion in Sachen Hautfarbe und Body Type zu. Sogar Victoria’s Secret hat sich jetzt dazu entschieden, mehr bodypositive zu werden. Umso erschreckender ist es, dass die Marke Marks & Spencers jetzt erst beschlossen hat, ihr Angebot anti-rassistisch aufzubereiten – ist es dafür schon viel zu spät?

Mehr Hautfarben für Unterwäsche bei Marks & Spencers

Der Modegigant ging jetzt einen Schritt in die richtige Richtung und fügte seinem Unterwäschen-Sortiment eine größere Palette an Hautfarben hinzu. Die Firma liegt mit dieser aktuellen Entscheidung allerdings weit zurück, denn viele Modeketten haben sich schon lange das Attribut ‚Diversity‘ auf die Flagge geschrieben – so, wie es sein sollte.

Die Kampagne trägt den Namen „nothing neutral about it“, was so viel heißt wie „nichts ist neutral daran“. Marks & Spencers startete diese Aktion, um seinen Kund:innen nach diverser Kritik mehr Möglichkeiten beim Shoppen zu geben. Laut The Mirror gab die Firma auch zu, dass Begriffe wie „nude“ und „neutral“ bisher nur für helle Hauttöne benutzt wurden.

Durch diese Konnotation des Begriffes „neutral“ und den Fakt, dass Marks & Spencers diese Bezeichnung nicht mehr benutzt möchte, hat sich die Modekette neue Namen für seine Unterwäschen-Farben überlegt. Diese laufen unter dem Namen „new neutrals“ und heißen Opaline, Rich Amber, Rich Quartz, Rose Quartz und Topaz.

Mehr Inklusion, die viel zu spät kommt?

Laut Marks & Spencers wurde die inklusivere Unterwäsche durch die Vorfälle rund um Georg Floyd inspiriert. Doch auch schon vor diesem schrecklichen Ereignis gab es Hassverbrechen und Rassismus, auf welche die Firma schon früher mit mehr Inklusion hätte reagieren können.

Genau auf diesen Fakt beziehen sich auch kritische Stimmen. Blogger Steph Yeboah schrieb daher Folgendes: „Also… Es braucht einen schwarzen Mann, der von der Polizei ermordet wurde, damit @marksandspencer Unterwäschetöne für braune und schwarze Menschen entwickelt? Ok.“

Eine Reporterin der Jezebel regt sich ebenfalls über diesen Umstand auf: „Ich habe das Gefühl, dass Millionen von Schwarzen und Braunen Menschen, die in der UK leben, genug Grund gewesen wären, damit M&S mehr nude-farbende Unterwäsche für POC [People of Color] entwickelt. Nicht… der Diskurs, der George Floyds Ermordung folgte. Aber okay.“

Marks & Spencers in (berechtigter) Kritik

Twitter-Userin Rebekah schreibt sogar, dass Marks & Spencers nur Georg Floyds Namen benutzt hätten, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Die Sprecherin der Firma selbst sagt, dass die Rassismus-Debatte in den letzten 12 Monaten die Marke nur noch mehr angespornt hätte, für mehr Inklusion zu arbeiten. Die Konsument:innen sind sich allerdings nicht sicher, ob der Ansatz der richtige Weg ist. Denn warum braucht es erst einen solch schlimmen Vorfall, der die ganze Welt erschüttert, für etwas so Natürliches und Selbstverständliches wie mehr Inklusion in der Modewelt?

Marks & Spencers hat nun den richtigen Ansatz für eine anti-rassistische Modemarke gewählt. Die neuen Hautfarben für die Unterwäsche sind toll und zeigen durch die neuen Namen auch, dass sich die Macher:innen Gedanken gemacht haben. Jedoch hätte all das auch ein paar Jahre früher geschehen können.

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