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Eigene Gesetze: Das ist in der katholischen Kirche verboten, doch normalerweise erlaubt

Die katholische Kirche ist einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Daher hat sie unglaublich viel Einfluss.

Katholische Kirche Out in Church
Die katholische Kirche hat andere Arbeitsregelungen als bei anderen Jobs. Foto: apeyron / Getty Images

Die Kirche sollte in einem Staat wie Deutschland idealerweise keinen Einfluss haben. So ist es aber nicht. Die katholische Kirche hat in ihrer Arbeitswelt ganz andere Regeln als Menschen, die kein kirchliches Umfeld haben. Das schlimmste: Sie ist auch noch einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Die Dokumentation Out in Church zeigt uns, wie schlimm es um die Mitarbeiter:innen steht.

Out In Church: Dokumentation zeigt, wie fernab die katholische Kirche vom Arbeitsrecht ist

Das Arbeitsrecht in Deutschland ist eigentlich klar geregelt. Gerade, wenn es um Urlaubs- und Krankheitstage geht sind wir hier weit voran. Der Mutterschutz ist ebenfalls klar geregelt, zudem spielt bei den meisten Arbeitgebern das Privatleben keine Rolle. Arbeitgeber, die zur katholischen Kirche gehören unterliegen viele dieser Regelungen nicht, sie haben ihre eigenen Regeln. Geschiedene Personen dürfen zum Beispiel in vielen katholischen Organisationen nicht arbeiten. So geht es auch queeren Menschen. Trotzdem tun sie es, wie uns die Dokumentation Out in Church gezeigt hat.

Die Dokumentation wurde in Kooperation mit dem öffentlich rechtlichen Sender ARD ausgestrahlt, da es ein Projekt des rbb, des SWR und NDR war. Sie zeigt 100 Gläubige, die trotzdem in katholischen Organisationen arbeiten und ihre Sexualität verheimlicht haben, um bei ihrem Arbeitgeber arbeiten zu können. Nun wollen gehen sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit, in der Hoffnung, dass sie trotzdem akzeptiert werden.

Viele Beteiligte erzählen in der Dokumentation eine teilweise jahrzehntelange Leidensgeschichte. So auch bei Monika Schmelter und Marina Kortenbusch. Sie verheimlichten jahrzehntelang ihre Beziehung, um ihren Beruf ausüben zu können. Sogar um ihre Pension musste Kortenbusch bangen, da sie sich nicht sicher war, ob diese in dem Fall eines Outings weiter gezahlt wird.

Auch der Fall von Carla Bieling schockiert. Sie und ihre Partnerin sind eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingegangen, um ihr erstes Kind und zu der Zeit noch ungeborenes Kind zu schützen. Das hat ihr Arbeitgeber mitbekommen, und sie wurde kurz vor dem Mutterschutz vor die Wahl gestellt: Entweder sie löst die eingetragene Lebenspartnerschaft und darf weiterarbeiten oder sie wird entlassen. Hier kannst du alle Interviews und den kompletten Film ansehen.

Arbeitgeber: Hinter diesen Organisationen steckt die Kirche

Was vielen vielleicht nicht bewusst ist: Die katholische Kirche ist einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Diese Grafik des Magazins Katapult zeigt, wie groß die katholische Kirche auf dem deutschen Arbeitsmarkt vertreten ist.

Unter den verschiedenen Arbeitgebern gehört nicht nur die katholische Kirche selbst. Organisationen wie die Caritas oder andere Hilfsorganisationen stammen von der Kirche. Zudem gibt es eine Menge katholische Kitas, Schulen und Krankenhäuser. Auch hier ist der private Hintergrund für viele wichtig.

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