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Neuer tierischer Trend: Kann man wirklich Haustiere mieten?

Ein Haustier zu mieten, klingt für viele erst einmal verlockend. Doch für Hund, Katze und Co hat der Trend eine Schattenseite.

Junge Frau trägt einen Transportbox in der Hand.
© Adobe Stock/kues1

Fünf Gefahrenquellen im Haushalt für Haustiere

Keine gekippten Fenster oder Schokolade im Haus: Wer sicher gehen will, dass die Haustiere sicher Zuhause leben, sollte diese Gefahrenquellen beachten.

Du möchtest unbedingt einen Hund, doch der Rest der Familie sträubt sich vehement? Da wäre es doch praktisch, sich ein Haustier zu mieten, um die anderen zu überzeugen und die Aufgaben, die einem als Tierhalter:in bevor stehen, einmal kennenzulernen. Eine „Miet-Mieze“ oder ein „Hund auf Probe“ scheinen eine geeignete Möglichkeit zu sein, bevor man sich dauerhaft auf ein Tier einlässt. Nun handelt es sich dabei aber nicht um einen Gegenstand, sondern um ein Lebewesen, das Zuwendung und Fürsorge braucht. Ein Tier auszuleihen – ist das in Deutschland tatsächlich möglich? Und wie geht es Hund, Katze und Co damit?

Haustiere mieten: Ist das echt möglich?

Wer sich nicht sicher ist, ob er der Verantwortung einer Haustieres auf Dauer gewachsen ist, kann sich tatsächlich ein Haustier mieten. Der „Vierbeiner auf Probe“ zieht dann für einige Wochen oder auch dauerhaft bei dir zu Hause ein. Hester Pommerening vom Deutschen Tierschutzbund berichtet im Gespräch mit Utopia: „Ich habe schon das Gefühl, dass die Miete von Tieren zunimmt“. Die Zahl der Anbieter:innen in Deutschland wächst also stetig aufgrund der steigenden Nachfrage.

Welche Tiere können ausgeliehen werden?

Sich von einem Schaf den Rasen mähen lassen oder echte Hühnereier aus dem eigenen Garten – in Deutschland gibt es einige Tierarten, die du dir mieten kannst. Das können Hunde, Kaninchen oder auch Hühner sein – inklusive Hühnerstall und einem Zaun. Auch ein Bienenvolk samt Stock kann man sich in den Garten liefern lassen. Die Ernte des eigenen Honigs übernehmen jedoch ausgebildete Fachkräfte. Meist bleiben die tierischen Mitbewohner für einige Wochen in ihrem neuen Zuhause.

Frau mit Hund und Katze
Viele Tiere binden sich sehr an ihre Bezugsperson. Foto: knape / getty images via canva

Haustier mieten: Wie geht es dem Tier dabei?

Das ständige Umziehen ist jedoch nicht für jedes Tier geeignet. Bienen haben beispielsweise keine Probleme mit dem Standortwechsel. Auch bei landwirtschaftlichen Nutztieren sehen Expert:innen das Ganze recht positiv. Allerdings sei der Transport von A nach B ein Stressfaktor. „Ein Umgebungswechsel bedeutet auch für Hühner einen enormen Stress, da sie eine Verbindung zu ihrem Territorium und ihrer Gruppe aufbauen“, gibt Hester Pommerening zu bedenken. Meerschweinchen, Kaninchen und Hunde fühlen sich in einem stabilen, sicheren und gewohnten Umfeld am wohlsten und haben feste Bezugspersonen. Tue dem Tier und dir selbst einen Gefallen und nehme wirklich nur dann einen Vierbeiner auf, wenn du auch genug Zeit für ihn hast und langfristig für ihn sorgen kannst.

Du möchtest ein Haustier, doch wohnst in einer Mietwohnung? Erfahre hier, ob der Vermieter für die Haltung von Haustieren eine höhere Kaution verlangen darf.

Wann es sinnvoll sein kann, ein Haustier zu mieten

Wie so oft bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel: Bei Meerschweinchen und Kaninchen kann es durchaus sinnvoll sein, ein Tier für einen gewissen Zeitraum zu mieten. Stirbt zum Beispiel eines deiner Kaninchen, fühlt sich das Hinterbliebene oft sehr allein. Bist du dir sicher, dass du langfristig keine Kleintiere mehr halten möchtest, kannst du ein Leih-Tier bei dir aufnehmen, anstatt ein neues Tier zu kaufen. Nach dem Tod des eigenen Kaninchen, kann es wieder abgegeben werden.

Einige Tierschützende äußern jedoch Bedenken und weisen darauf hin, dass auch Meerschweinchen und Kaninchen mit dem häufigen Wechsel des Haushaltes und der Artgenossen Probleme haben. Darüber hinaus gibt es viele überfüllte Tierheime, in denen die Vierbeiner auf ein liebevolles Zuhause warten.

Diese Alternativen solltest du kennen

Manche Lebenssituationen machen es tierlieben Menschen schwer, sich langfristig um ein eigenes Haustier zu kümmern. Das Alter, eine Krankheit oder eine Trennung können schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Für kranke oder ältere Menschen ist das Dogsharing eine tolle Alternative, um etwas Zeit in tierischer Gesellschaft zu verbringen und zum Beispiel mit dem Hund zu schmusen, zu spielen oder Gassi zu gehen.

Alternativ kannst du im Freundes- und Bekanntenkreis oder in der Nachbarschaft nachfragen, ob jemand eine:n Hundesitter:in sucht. Auch das örtliche Tierheim freut sich sicher über motivierte Gassigeher:innen oder engagierte Tierpatenschaften. In einigen Städten gibt es Hunde- oder Katzencafé, in denen du tierische Gesellschaft genießen kannst. Und wer immer noch nicht genug hat, kann auf einem Bauernhof viele verschiedene Tiere besuchen.

Fazit: Haustiere zu mieten, ist aus Tierschutzsicht kritisch

Sich ein Haustier zu mieten, verleitet dazu, sich nicht ausreichend mit den Bedürfnissen des Tieres und seiner artgerechten Haltung auseinander zu setzen, befürchten Expert:innen. Während es für Bienen oder Terrarienbewohner kein Problem ist, häufig den Wohnort zu wechseln, können sich andere Tierarten unwohl fühlen und verunsichert werden. Es kommt also auf die Tierart und den individuellen Charakter des Tieres an. Schöner bleibt es jedoch, sich langfristig ein Haustier anzuschaffen und mit ihm eine enge und liebevolle Bindung aufzubauen.

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