Wenn man sich fragen würde, welcher Gesellschaftsschicht du dich anhand deines monatlichen Einkommens einordnen würdest, was würdest du angeben? Genau diese Frage haben Forschende der Universität Konstanz im Jahr 2022 etwa 6.300 Erwachsenen gestellt. Was genau dabei herauskam und wie viele Geld eine Familie hierzulande tatsächlich verdienen muss, um als reich zu gelten, verraten wir dir in diesem Artikel.
Alles zum Familien-Einkommen der Oberschicht:
Menschen ordnen sich grundsätzlich der Mittelschicht zu
Die Wissenschaftler:innen der Universität Konstanz wollten mit dem Ungleichheitsbarometer herausfinden, wie sich Leute mit verschiedenen Einkommen dieses selbst einschätzen. Befragt wurden dazu etwa 6.300 Erwachsene. Alle mussten ihre relative Position auf einer zehnstufigen Einkommens- oder Vermögensleiter einschätzen.
Das Ergebnis ist überraschend. Denn die Menschen tendieren dazu, sich unabhängig von ihrem tatsächlichen Verdienst gleich einzuschätzen. Und zwar in der Mittelschicht. Die Studienautor:innen äußerten sich wie folgt zu diesem Ergebnis: „„Sie unterschätzen ihren relativen Reichtum und überschätzen ihre eigene relative Armut“.
- Noch mehr zum Thema Geld findest du hier?
- Geld gefunden? Bei dieser Summe machst du dich strafbar
- Steuererklärung: Wo das Finanzamt in diesem Jahr besonders genau hinschaut
- Notgroschen: So viel Geld solltest du für Notfälle angespart haben
- Rentenerhöhung 2023: So viel mehr Geld bekommen Rentner ab Juli
Warum Reichtum schwer zu definieren ist
Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass sich die Menschen grundsätzlich falsch zuordnen? Laut Studienautor Marius Busemeyer läge das vor allem daran, dass der „Begriff Reichtum schwerer zu greifen“ sei.

Viele Menschen ordnen sich der Mittelschicht zu, weil sie denken, dass die Schwelle zum Einkommensreichtum viel höher ist und sich somit selbst eher in der Mitte sehen. Oft wird auch das Medianeinkommen herangezogen, um den Mittelstand zu definieren.
Laut Expert:innen des Deutschen Instituts für Wirtschaft (IW) sieht diese Definition jedoch anders aus. Sie rechnen stattdessen mit einem sogenannten bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommen. Bei der Mittelschicht liegt dieses zwischen 80 und 150 Prozent des Medians. Dabei gilt auch, dass 60 bis 80 Prozent etwa der unteren Mitte und 150 bis 250 Prozent der oberen Mitte entsprechen.
Fazit: Ab diesem Einkommen gilt eine Familie als reich
Wendet man diese Kenntnisse jetzt auf eine Familie mit zwei Elternteilen und zwei Kindern, die unter 14 Jahre alt sind, an, bedeutet das Folgendes:
Liegt das monatliche Nettoeinkommen der Familie zwischen 3.880 Euro und 7.280 Euro, so gehören sie zur Mittelschicht. Beträgt es weniger als 2.910 Euro im Monat, gehören sie – zumindest was ihr Einkommen anbelangt – zu den ärmsten acht Prozent der Gesellschaft. Verdienen sie jedoch im Monat mehr als 12.140 Euro netto, so gehören sie sogar zu den reichsten fünf Prozent.