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Unsere weekly heroine: Luise Morgeneyer

Luise Morgeneyer ist unsere weekly heroine! Warum sie sich selbst als Feministin bezeichnet und sich zwischendurch auch gerne mal wortwörtlich selbst liebt, erfährst du im Interview!

Luise Morgeneyer weekly heroine
Luise Morgeneyer ist Autorin, Verlagsgründerin und Influencerin. Und für diese Woche: Unsere Weekly heroine! Foto: DavidHaase

In unserer Rubrik weekly heroine wird jede Woche eine Frau vorgestellt, die wahre Stärke an den Tag legt und uns in vielerlei Hinsicht inspiriert. Diese Woche möchten wir dir Luise Morgeneyer vorstellen. Luise hat inzwischen mehrere Bücher veröffentlicht, ihren eigenen Verlag gegründet und setzt sich auf Instagram & Co. für Selbstliebe, Body Positivity und Feminismus ein. wmn hatte die Möglichkeit, ein Interview mit ihr zu führen! Viel Spaß mit unserer weekly heroine!

Luise Morgeneyer weekly heroine
Luises Motto: „Der Alltag ist das Leben“ Foto: LuiseBlumenstengel

Luise Morgeneyer- kurz & knapp vorgestellt

  • Luise Morgeneyer ist 26, Verlagsinhaberin (handgeschrieben Verlag), Autorin, Influencerin und hat mit diesem Begriff auch kein Problem
  • Sie beschreibt sich selbst als lebensfroh, abenteuerlustig und ist immer für einen Schnack zu haben
  • Diese Werte sind ihr am wichtigsten: Ehrlichkeit, Authentizität und Güte
  • Luises liebstes Motto ist: “Der Alltag ist das Leben.”

Luise im Interview: Feminismus & Selbstliebe verpackt in Feingefühl

wmn hatte die Möglichkeit, ein Interview mit Luise Morgeneyer zu führen. Warum sie sich selbst als Feministin bezeichnet und sich zwischendurch auch gerne mal wortwörtlich selbst liebt, erfährst du hier!

wmn: Du hast mit deinem Blog “KleinstadtCarrie” angefangen, schon lange bevor Instagram und Co. so im Trend lagen. Später folgte dann das erste Buch. Was würdest du sagen, kannst du in deinen Büchern ausdrücken, was du auf Social Media nicht so stark zum Ausdruck bringen kannst?

Luise: Ich glaube tatsächlich, dass ich dasselbe ausdrücken kann. Der Unterschied besteht eher darin, dass Leser:innen die Message anders wahrnehmen. Mit einem Buch geht man anders um als mit einem Instagram-Beitrag. Für mich ist es das größte Kompliment und irgendwo auch ein Commitment, wenn Leute sagen, ich lese mir das jetzt ganz genau durch und kann parallel nichts anderes machen. Die Wahrnehmung ist dann einfach eine ganz andere.

Generell geht es mir in meinen Büchern natürlich darum, mich selber auszudrücken, aber mein eigentliches Ziel ist es, das sich die Leser:innen an eigene Erlebnisse und Gefühle erinnern. Der Punkt ist also gar nicht, mich zu verstehen, sondern sich selbst besser kennenzulernen. Und das funktioniert meiner Meinung nach mit einem Buch einfach besser.

Luise Morgeneyer weekly heroine
Luise bezeichnet sich als Feministin und scheut auch Diskussionen über diesen Begriff nicht. Foto: OguzYilmaz

wmn: Hattest du mal das Gefühl, dass dir gerade als weibliche Unternehmerin Steine in den Weg gelegt wurden, die deine männlichen Kollegen nicht überwinden müssen?

Luise: Das sind natürlich nur Vermutungen, aber generell glaube ich, dass das schon bei der Basis beginnt. Allein der Beruf der Influencer:in ist gesellschaftlich nicht besonders anerkannt, was meiner Meinung nach daran liegt, dass es eine Frauen-Domäne ist. Ich glaube, wenn da mehr Männer stattfinden würden, wäre die gesellschaftliche Meinung schon anders.

Die Verlagsbranche, muss man sagen, wird ja schon krass von weißen Männern dominiert. Das führt zwangsläufig dazu, dass ich mich in manchen Situationen einfach nicht so wohl fühle und einfach immer eine Sonderstellung innehabe. Was mich total stört, ist das viele Sachen als “süß” abgestempelt werden. So nach dem Motto “Die Mädels haben ihr kleines Büchlein gemacht…”. Wenn jemand meine Bücher als “Büchlein” bezeichnet, regt mich das schon sehr auf.

wmn: Du bezeichnest dich selbst als Feministin und kommunizierst das auch total offen. Hast du gerade für diese Offenheit schon mal negatives Feedback bekommen?

Luise: Ja, ständig! Online nehme ich mir das gar nicht so zu Herzen und Kommentare, die einfach nur Hate sind, werden gleich gelöscht. Total spannend war letztens erst ein Projekt, das ich anlässlich zum Weltfrauentag ins Leben gerufen habe.

Ich wollte ein IGTV für Instagram drehen, für das ich ganz viele männliche Creator angeschrieben habe, mit der Bitte, ein Video aufzunehmen mit dem Satz “Ja, ich bin Feminist!” und einer kurzen Erklärung, wie man feministische Tätigkeiten in seinen Alltag integrieren kann. Letztendlich haben sich tatsächlich zwei Männer positiv zurückgemeldet. Andere Rückmeldungen waren “Ich sehe mich nicht als Feminist.” oder “Kannst du doch machen. Du bist doch selber Feministin.”. Das habe ich schon irgendwo als Kritik an mir bzw. an der Bewegung gesehen, mit der ich mich nun mal identifiziere.

Privat habe ich sogar die Erfahrung gemacht, dass für viele Menschen “Feminist:in” tatsächlich noch ein Schimpfwort ist.

wmn: Es gibt viele Diskussionen über den Begriff “Feminist:in” oder “Feminismus”. Warum findest du den Begriff genau richtig und verteidigst ihn auch?

Luise: Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass vor allem junge Männer gesagt haben “Warum heißt das denn jetzt Feminismus, wenn es für alle da ist? Dann kann man es ja auch Humanismus nennen.” Ich lasse mich zwar gerne hin und wieder auf diese Diskussion ein, aber es heißt nun mal einfach “Feminismus”. Statt sich da mit Begrifflichkeiten rumzustreiten, sollten gerade Männer sich einfach mal damit zufriedengeben, sich auch einer Bewegung anzuschließen, die sie vom Begriff mehr und gefühlsmäßig integriert. Wenn man hinter den Werten steht, die sich hinter dem Begriff verbergen, sollte man mit dem Begriff doch auch kein Problem haben.

wmn: Auf Instagram stehst du auch sehr für Body Positivity und Selflove ein. Was sind denn deine Go-To-Selfcare-Aktivitäten, damit du dich wieder wohler in deiner Haut fühlst?

Luise: An oberster Stelle steht auf jeden Fall Meditation für mich. Das ist wirklich das aller Wichtigste! Wenn ich mich in meiner Haut nicht wohlfühle, heißt es für mich tatsächlich “Bloß weg vom Spiegel!”. Ich weiß zum Glück ziemlich gut, dass das meine klassischen PMS-Symptome sind, sprich: Dieses Unwohlsein legt sich auch schnell wieder.

Ich mache mir tatsächlich selten irgendwelche Beauty-Sachen wie eine Maske, sondern gehe lieber in die Natur und erlebe Dinge, die mich wieder ins Hier und Jetzt holen.

wmn: Passend dazu ist dieser Monat ja “MasturbationMay”. Würdest du sagen, dass Selbstbefriedigung auch dazu beiträgt, dass du dich in deinem Körper wohler fühlst.

Luise: Ja, voll! Selbstbefriedigung gibt auf jeden Fall total viel Gelassenheit, Selbstvertrauen und Glücksgefühle. Ich mag es aber auch, mir einfach bewusst Zeit für mich zu nehmen und Selflove buchstäblich zu leben. Du liebst dich in diesem Moment ja schon irgendwie selbst.

wmn: Du kommunizierst auf Instagram ja auch ganz offen, wie wichtig Masturbation ist. Das ist ja schon eher ungewöhnlich. Findest du das Instagram da zu oberflächlich ist und Themen wie Sex und Selbstbefriedigung zu wenig Beachtung finden?

Luise: Ich finde, das ist immer ein schmaler Grad. Es ist nun mal so, dass jeder Influencer und jede Influencerin selber entscheiden kann, was er oder sie auf Instagram teilen möchte. Es gibt immer mal wieder ein paar, die in die Richtung Sex Education gehen. Ich verstehe es aber auch total, wenn eine Mode-Bloggerin jetzt nicht erzählt “Ja, ich habe ich heute schon selbst befriedigt.”. Vielen ist das zu privat und das ist ja auch völlig okay. 

Meine Community reagiert aber zum Beispiel super entspannt auf all solche Themen, was mir zeigt, dass auf Instagram schon Platz für solche Themen ist.

weekly heroine
Luise ist der Meinung, dass nicht nur sie als Influencerin Verantwortung trägt, sondern auch ihre Follower:innen. Foto: LuiseBlumenstengel

wmn: Da hast du was angesprochen. Zum Einen können Influencer:innen über die Themen sprechen, die sie wollen. Zum anderen wird ihnen aber auch eine gewisse Vorbildfunktion zugesprochen. Findest du, dass Influencer:innen ein Vorbild sein müssen und wenn ja, dass sie diese Rolle auch ernst genug nehmen?

Luise: Ich glaube, meine Meinung unterscheidet sich sehr vom Mainstream, weil ich die Verantwortung tatsächlich bei den Follower:innen sehe. Ein Mensch wird nun mal Influencer:in, indem ihm oder ihr Menschen folgen. Die Masse entscheidet also, wer erfolgreich wird. Deswegen sehe ich ganz klar die Verantwortung bei den Follower:innen. Außerdem glaube ich, dass viele Instagram zu wichtig nehmen und zum Beispiel ihre politische Meinung zu sehr von den Aussagen der oder des Lieblingsinfluencer:in abhängig machen. Man kann als Influencer:in Impulse setzen und sollte sicher auch darauf achten, nicht negativ zu influencen, aber grundsätzlich finde ich, dass man die Verantwortung aufteilen muss.

Von Wurzeln zu Blüten Buch
„Von Wurzeln zu Blüten“ ist Luises erstes Buch. Foto: LuiseBlumenstengel

Luise Morgeneyer: Von Wurzeln zu Blüten

Luise Morgeneyer ist eine junge Frau, die ihren Platz in der Welt gefunden hat und von dort aus andere Menschen inspirieren möchte. Sie steht zu dem, was sie ist und vertritt ihre Werte mit Stolz – eben eine echte weekly heroine!

Inzwischen hat Luise drei Bücher sowie ein Journal in ihrem Verlag “handgeschriebenVerlag” veröffentlicht. Die Bücher sind voller Gedichte, Kurzgeschichten sowie Anekdoten und regen allesamt zum Träumen an. Wenn dich unsere weekly heroine genauso inspiriert hat wie uns, kannst du dir gerne mal auf ihrer Internetseite hangeschriebenVERLAG ihre Bücher angucken!

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