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Mind Blanking: Deshalb starrst du ins Leere

Beim Mind Blanking sind wir scheinbar frei von Gedanken. Warum uns dieser Zustand so guttut, haben Wissenschaftler:innen untersucht.

Frau Boden ins Leere gucken
Kann man wirklich an nichts denken? Forscher:innen haben es untersucht. Foto: Getty Images/ Israel Sebastian

Hast du dich auch schon einmal selbst dabei erwischt, wie du scheinbar völlig abwesend vor dich hingestarrt hast und dich nicht mehr daran erinnern konntest, worüber du gerade nachgedacht hast? Gut so! Denn Mind Blanking, wie die innere Abwesenheit in der Forschung genannt wird, kann auch Vorteile haben.

Mind Blanking: Kann man wirklich an nichts denken?

Eigentlich ist es unmöglich, an nichts zu denken. Unser Gehirn ist ständig am Arbeiten. Und doch hat wohl jeder schon mal erlebt, wie es ist, scheinbar mit offenen Augen zu schlafen. Das Team um Sepehr Mortaheb von der belgischen Université de Liège hat das Phänomen Mind Blanking in einem Experiment genauer untersucht.

Dabei haben die Forscher:innen ein Hirnsignal entschlüsselt, das mit der vollständigen Abwesenheit von Gedanken einhergeht. So zeigte sich beim Mind Blanking ein spezifisches Hirnaktivitätsmuster. Wie die Neurowissenschaftler:innen erklären, arbeiten die verschiedenen Hirnregionen in diesem Zustand synchroner als sonst. Man bezeichnet das als Ultra-Konnektivität. Für das Gehirn ist es dabei schwieriger, neue Informationen in das Bewusstsein zu integrieren. Daher haben wir das Gefühl, an gar nichts zu denken.

Ist Mind Blanking schlafen mit offenen Augen?

Auch eine 2021 erschienene Studie beschäftigte sich mit dem Phänomen. Dabei stellten Forscher:innen aus Melbourne fest, dass beim Mind Blanking langsamere Wellen im Gehirn auftreten, als normalerweise. Die langsamen Gehirnwellen sind eigentlich ein Zeichen dafür, dass sich das Gehirn in einer Schlafphase befindet.

Wie der Wissenschaftler Thomas Andrillon von der Monash University erklärt, könnte das darauf hindeuten, dass sich Schlaf- und Wachphasen in unserem Gehirn vermischen. Demnach würden wir uns nicht immer zwingend entweder im Wachzustand befinden oder schlafen, sondern irgendwo dazwischen.

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Welche Vorteile hat Mind Blanking?

Wenn du schon einmal versucht hast, ganz bewusst an nichts zu denken, wirst du schnell festgestellt haben, dass das unmöglich. Trotzdem probieren wir es immer wieder, zum Beispiel bei der Meditation.

Sich dem Phänomen von Mind Blanking bewusst zu sein, könnte allerdings helfen, beim Meditieren den Geist leichter zu lenken und die Gedanken fließen zu lassen. Das kann uns dabei helfen, typische Gedankenmuster leichter zu erkennen und uns von automatischen Reaktionen zu befreien. Öfter mal ins Leere zu starren, ist somit keine verlorene Zeit.

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