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Studie zeigt: Vegan ist gar nicht die nachhaltigste Ernährungsform

Was ist die nachhaltigste Ernährungsform? Das hat ein Team aus Wissenschaftler:innen herausgefunden. Spoiler: Veganismus ist es nicht.

veganes Essen
Veganismus gilt als besonders nachhaltig. Ist das wirklich so? Foto: Getty Images/ Foxys_forest_manufacture

Dass unsere Ernährung direkten Einfluss auf das Klima und die Umwelt hat, dürfte inzwischen jede:r verstanden haben. Denn neben Essen in Plastikverpackungen gilt vor allem die Massentierhaltung als eine der größte Umweltsünden. Klar, dass Veganismus die nachhaltigste Ernährungsform ist – oder doch nicht? Eine Studie hat jetzt das Gegenteil bewiesen. Wie man sich wirklich nachhaltig ernährt und auf was es wirklich ankommt, wenn man die Umwelt schützen will, erfährst du in diesem Artikel.

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Die Forschenden haben sich vor allem die Frage gestellt, mit welcher Ernährungsweise man in Zukunft die Weltbevölkerung ernähren kann. Foto: getty images/Mike Harrington

Warum Veganismus nicht die nachhaltigste Ernährungsform ist

Wissenschaftler:innen von insgesamt sechs US-Universitäten haben sich der Frage angenommen: „Wie kriegen wir in Zukunft die wachsende Weltbevölkerung am besten satt?“ Für ihre Studie haben sie ein biophysikalisches Simulationsmodell erstellt und zehn verschiedene Ernährungsformen untersucht, um herauszufinden, welche von ihnen am nachhaltigsten ist.

Im Allgemeinen gilt Veganismus als besonders nachhaltig. Schließlich wird nicht nur auf qualvolle Massentierhaltung verzichtet, es werden auch weniger Treibhausgase produziert. Gleichzeitig wird weniger Land zum Anbau pflanzlicher Lebensmittel benötigt, wodurch auch weniger Wasser verbraucht wird. Insgesamt verursacht die vegane Ernährung weniger Abfall und Umweltverschmutzung.

Trotzdem kamen die Forscher:innen zu dem Ergebnis, dass eine vegane Ernährung gar nicht am nachhaltigsten ist. Das Problem bei dieser Ernährungsform ist nämlich, dass zu viele Flächen ungenutzt bleiben, sollten sich eines Tages alle Menschen vegan ernähren. Auf Weidefläche, die sonst von Kühen oder Rindern besiedelt wird, kann kein Gemüse o.ä. angebaut werden, da schlicht die Rohstoffe fehlen. Über kurz oder lang könnte die wachsende Weltbevölkerung so also nicht ernährt werden.

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Studie beweist: Diese Ernährungsform ist am nachhaltigsten

Neben der veganen Ernährung wurden Ernährungsformen mit einem hohen Fleischkonsum und vegetarische Modelle unter die Lupe genommen. Immer in Bezug auf die US-Bevölkerung. Die Forscher:innen bedachten dabei sowohl die direkte Lebensmittelerzeugung, als auch den Flächenbedarf für den Futteranbau, die Eignung der einzelnen Flächen für bestimmte Pflanzenarten und viele andere Faktoren.

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Eier sind tabu – Milchprodukte darfst du bei einer lacto-vegetarischen Ernährungsweise aber konsumieren. Foto: getty images/ MAIKA 777

Die nachhaltigste Ernährungsform überhaupt

Am Ende steht ein klarer Gewinner fest – die lactovegetarische Ernährungsform. Diese Ernährung könnte etwa 261 % der heutigen US-Bevölkerung ernähren. Bei einer lactovegetarischen Ernährung essen die Menschen zwar Milchprodukte, jedoch kein Fleisch und keine Eier. Das ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht unbedenklich, da die Nährstoffe, die durch Eier aufgenommen werden, auch über Milchprodukte dem Körper zugeführt werden können.

Wenn du auf Eier trotzdem partout nicht verzichten möchtest, kannst du dich auch octo-lacto-vegetarisch ernähren. Bei dieser Ernährungsform verzichtest du lediglich auf Fleisch. Zwar ist diese Ernährungsform nicht ganz nachhaltig, aber könnte laut der Forschenden immerhin 251 % der US-Bevölkerung in Zukunft ernähren.

Tatsächlich ist die größte Überraschung jedoch, dass die so angepriesene vegane Ernährungsweise bei den Forschenden nur auf Platz fünf landet. Die Ernährungskapazität liegt der Studie zufolge nur bei 238 %.

Wenn sich die Menschen in den USA weiterhin so ernähren würden, wie sie es jetzt tun, würden nur 130 bis 136 Prozent Ernährungskapazität erreicht werden.

Fazit: So kannst du die nachhaltigste Ernährungsform in dein Leben integrieren

Zwar ist die Studie nur auf amerikanische Verhältnisse und Agrarflächen bezogen, jedoch betonen die Forschenden ausdrücklich, dass ähnliche Rechenmodelle auch für andere Regionen auf der Welt gelten können. Dabei müssen natürlich Aspekte wie traditionelle Nahrung oder Über- oder Unterernährung mit eingerechnet werden.

Kürbis gesund?
Statt von jetzt auf gleich auf Fleisch zu verzichten, kannst du genauso gut vegetarische Tage oder Wochen einlegen. Foto: imago images / Westend61 /

In einem Punkt sind sich also alle Forschenden einig – Fleisch ist nicht gut für die Umwelt und wenn du nachhaltig leben möchtest, solltest du darauf verzichten. Auch wenn zum Beispiel Tiere aus Bio-Ställen weniger leiden, oder öfter den Himmel sehen, haben sie einen extrem hohen CO2-Abdruck, der auf keinen Fall nachhaltig ist. Wenn dir die Umwelt also am Herzen liegt, versuche nach und nach deine Ernährung umzustellen und auf Fleisch zu verzichten. Slowly but surely können wir so unserer Umwelt einen Gefallen tun.