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Querdenker-Demo wird zur Reichsbürger-Falle

Dass die Querdenker am rechten Rand fischen, ist schon lange bekannt. Aber das Reichsbürger hier Eigenpropaganda machen, ist neu.

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Querdenker Demos sind leider nicht so harmlos wie die betitelt werden. Foto: imago images/Michael Schick /

Querdenker stellen sich am liebsten als die Aktivisten der Gerechtigkeit dar. Sie seien die einzigen, die die Informationen in der Krise hinterfragen und richtig einordnen würden. 

Wir erinnern uns an eine junge Frau, die sich vollkommen lächerlich machte, indem sie sich mit Sophie Scholl verglich, die im Nazi-Regime hingerichtet wurde.

Doch jetzt scheint selbst innerhalb der Querdenker etwas aufzubrechen. Viele merken gerade, dass sie einem großen Irrtum aufgelaufen sind. Die Tagesschau berichtet von einer Querdenker-Demo, die so aus dem Ruder gelaufen ist, dass Jana aus Kassel schon fast niedlich wirkt.

Querdenker & Reichsbürger: Gemeinsame Sache?

Frankfurt an der Oder, 28.11.2020: Auf einer Querdenker-Demo treffen sich QAnon-Anhänger, Querdenker, Reichsbürger und Neonazis an einem Fleck. Stolz werden Reichsflaggen, Judensterne, Kampfzeichen und Altdeutsche Buchstaben präsentiert. Nicht alle Teilnehmer tragen offensichtliche Zeichen, viele sind auch nur für die Ansprache von Michael Ballweg, dem Chef der Querdenker, gekommen.

Interessant ist, dass die Organisatoren das Tragen der Symbole zwar nicht verbieten, sondern die Gruppen freundlich darum bittet, auf sie zu verzichten. Warum keine Reichsflaggen und Judensterne? Ballweg erklärt es ganz sachlich: 

Damit die Medien sie nicht abfilmen können und darauf schließen, dass auf den Querdenker-Demos eben doch nicht nur besorgte Omis und freundliche Hippies herumlaufen, sondern dass sich im Pool Neonazis, Reichsbürger und Qanon-Anhänger befinden.

Michael Ballweg
Michael Ballweg fordert die Menschen zwar nicht dazu auf, sich mit Reichsbürgern zusammen zu tun. Doch er sträubt sich auch nicht dagegen.(Photo: imago images/Reichwein)

Reichsbürger Peter Fitzek wurde trotzdem eingeladen

Peter Fitzek ist nicht der verschollene Bruder des viel berühmteren und auch talentierteren Autors Sebastian Fitzek. Nein, Peter Fitzek, oder auch Peter der Erste, ist selbsternannter Herrscher über das Königreich Deutschland. Ihm kam eine Einladung zum Querdenker-Treffen ins Haus geflattert. In dieser hieß es aber, er solle nicht nach außen tragen, was hier besprochen wurde, so berichtet die Tagesschau (03.12.2020).

Ein Teilnehmer des Treffens wurde im Nachhinein zu dem Querdenker-Strategietreffen interviewt. Er berichtet der Tagesschau, dass Peter Fitzek seine Ideen an die gut 100 anderen Teilnehmer heran getragen hat. Viele von ihnen waren nur da, um über das Für und Wieder der Coronamaßnahmen zu diskutieren. 

Veranstalter Ballweg lief aber mit offenen Armen in eine Reichsbürger-Werbekampagne von Fitzek. Ob Ballweg wirklich mit Fitzek zusammenarbeitet will er nicht bestätigen. Stattdessen weicht er aus.

Wir (die Querdenker) sind keine politische Partei, sondern eine demokratische Bewegung mit einer großen Vielfalt. Ich sehe also in Fitzek keinen politischen Partner.

– Michael Ballweg

Ja, Ballweg. Was sollen wir dazu sagen? Wenn nicht als politischer Partner, dann ist Fitzek aber wohl als Gesprächspartner und Kneipengefährte gut? Zu diesem Schluss kommt auch die Tagesschau. Der Verfassungsschutz ist bereits eingeschaltet und prüft, inwieweit die Querdenker wirklich verfassungsfeindlich sind.

Querdenker sind nicht gleich Dummies. Wie Brain Shaming dazu führen kann, dass Populisten und Radikale noch gefestigter in ihrer Meinung werden, erfährst du hier.