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Das Rosa-Brille-Training solltest du machen, wenn du kurz vorm Kündigen bist

Frustration am Arbeitsplatz ist für viele von uns leider ganz normal. Wir haben uns mal angeschaut, was dagegen hilft.

Wie kann man es schaffen, auf der Arbeit weniger Frustriert zu sein? Foto: Edward Berthelot / Kontributor via Getty

Für viele von uns gehört Frustration am Arbeitsplatz leider dazu. Eine von Xing durchgeführte Studie aus dem Jahr 2020 hat belegt, dass sogar jede vierte Mensch in seinem Job unzufrieden ist. Wir haben uns mal die wichtigsten Faktoren, die bei Frustration auf der Arbeit eine Rolle spielen angeschaut. Zusätzlich haben wir hier eine Übung für dich, die dir in deinem Arbeitsleben behilflich sein kann.

Bei der Xing-Studie kamen die wichtigsten Faktoren für Zufriedenheit im Job heraus:

  • Respektvoller Umgang im Unternehmen 98 %
  • Wertschätzung für die Arbeit 90 %
  • Gehalt 90 %
  • Vielzitierte Benefits 23 %

Was bedeutet Frustration eigentlich?

Frustration tritt in der Regel dann auf, wenn man das Gefühl hat, dass man feststeckt, in der Falle sitzt oder in irgendeiner Weise nicht voranzukommen. Die Ursache kann ein:e Kolleg:in sein, der dein Projekt in irgendeiner Art und Weise blockiert, ein:e Chef:in, der oder die zu unorganisiert ist, um pünktlich zur Besprechung zu erscheinen, oder einfach eine lange Warteschleife am Telefon.

Frustration auf der Arbeit: Das sind die größten Frustfaktoren im Job

Sollten diese Faktoren im Job nicht ausreichend gegeben sein, kommt es zu Frustration. Die Teilnehmenden der Studie gaben an, dass nur 49 % einen respektvollen Umgang erführen. 46 % fühlen sich wertgeschätzt und 59 % sind mit ihrem Gehalt zufrieden.

Im Folgenden wenden wir uns den größten Frustrationsfaktoren im Job zu. Laut der Studie aus dem Jahr 2019  „Arbeitslust vs. Arbeitsfrust: Was den Deutschen die Arbeitsfreude vermiest“ der ISM International School of Management sind die Deutschen vor allem von vier Faktoren frustriert. Diese Studie nahm die Antworten von 903 Arbeitnehmer:innen in das Ergebnis auf. Dabei fällt vor allem auf, dass sich fünf der zehn aufgezeigten Frustrationsfaktoren mit der Führungskraft in Zusammenhang stehen.

  1. Wenig Vertrauen in die Führungsebene
  2. Fehlende Karrierechancen
  3. Kaum kritisches Feedback (Lernchancen)
  4. Kaum positives Feedback (Wertschätzung)
  5. Unzufriedenheit mit dem aktuellen Gehalt
  6. Übermaß an Bürokratie
  7. Mangelndes Potenzial für die Gehaltsentwicklung
  8. Mangelnde Qualität der direkten Führung
  9. Mangelnde Förderung (Trainings, Workshops)
  10. Gefühl der Unterforderung
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Bei jeder Bewerbungsabsage liegen die Nerven blank. Hier erfährst du, welche Fehler du besser vermeiden solltest. Foto: iStock/skynesher / Foto: iStock/skynesher /

Führungskräfte vs. Mitarbeitende: Wer ist frustrierter?

Frustration auf der Arbeit scheint sich bei Mitarbeitenden sehr viel häufiger einzuschleichen als bei Führungskräften. Die Studie zeigte, dass beinahe alle der hier vorgestellten Frustrationsfaktoren bei Führungskräften sehr viel seltener vorkommen.

Frauen vs. Männer: Wer ist frustrierter?

Es gibt einen Unterschied zwischen Frauen und Männern bei den Frustrationsfaktoren. Die Werte der Frauen sind nämlich meist sehr viel höher. Sie sind vor allem viel weniger zufrieden mit ihrer Führungskraft. Auch das Feedback von Vorgesetzten fehlt ihnen. Außerdem haben Frauen öfter das Gefühl von Sinnlosigkeit im Job.

Rosa Brille gegen Frustration anwenden

Das Magazin Organisation & Zeitmanagement zeigt einen Weg auf, mit dem man der Frustration im Job entrinnen kann. Doch Achtung: Die Übung der rosaroten Brille kann die Frustrationsfaktoren nur innerlich und nicht äußerlich verbessern.

Im Folgenden zeigen wir dir, wie du die Übung anwenden kannst. Natürlich ist sie aber kein Allheilmittel. Solltest du selbst danach noch große Frustration verspüren, dann solltest du weitere Schritte in Betracht ziehen.

Das ist die Basis der Übung „rosarote Brille“

Wenn du dich für die Übung „rosarote Brille“ entscheidest, dann solltest du einige Basis-Kriterien erfüllen. Zum einen solltest du noch immer daran glauben, dass man etwas an deinem Gefühl auf der Arbeit verbessern kann. Solltest du bereits mental mit deinem Job abgeschlossen haben, kann dir auch die rosarote Brille nicht weiterhelfen.

Nimm die Übung also wirklich ernst und versuche nicht, sie als „Ultima Ratio“ anzuerkennen. Nur wenn du deinem Job noch eine Chance gibst, kann sich etwas verändern.

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Im Homeoffice oder nicht: So kommst du an den Feiertagszuschlag an Ostern heran. Foto: kb group via Canva

So funktioniert die Übung „rosarote Brille“

Für diese Übung musst du mit den Theorien der Pessimisten und der Optimisten vertraut sein. Eine Pessimistin und eine Optimistin können das gleiche Leben führen. Trotzdem sieht die eine nur das Schlechte, während die andere vor allem das Gute sieht.

Studien zeigen, dass Optimist:innen das Negative in ihrem Job als etwas ansehen, das schnell wieder vorbeigehen wird. Pessimist:innen generalisieren frustrierende Situationen in ihrem Job. Sie sind sich sicher, dass das Schlechte bleiben wird.

Bei verpatzten Tasks trennen sich die beiden Gruppen ebenfalls. Im Job wird die Schuldfrage bei Optimist:innen zudem oft mit „Tja, da kann man jetzt auch nichts dagegen machen.“ beantwortet. Pessimist:innen sagen sich hingegen „Ich kann das einfach nicht.“

Wenn du die Übung „rosarote Brille“ im Job anwenden willst, dann musst du der Optimist:in in dir freien Lauf lassen. Versuche, alle deine Frustrationsfaktoren im Job als vorbeiziehende Situationen anzusehen. Versuche, den guten Faktoren in deinem Job mehr Zeit und Gedanken zu widmen als den schlechten.

Solltest du Stress mit Kolleg:innen oder Mitarbeiter:innen haben, dann es helfen, diese Menschen vorübergehend aus deinem Arbeitsalltag fernzuhalten. Halte dich vor allem an die Kolleg:innen, die du gern hast und die dir guttun.

Die „rosarote Brille“-Übung ist leider nicht für alle

Studien über Optimist:innen und Pessimist:innen ergeben immer wieder, dass aus einer pessimistischen Person nicht „mal eben“ eine optimistische Person werden kann. Der Grund dafür ist, dass die Lebenseinstellung aufgrund von Erfahrungen über Jahre wächst und gedeiht. Die Gehirnforschung ist sich sicher, dass sich über die Jahre bestimmte Muster herausbilden, die nur mit sehr viel Disziplin und Übung wieder zurückgebildet werden können.