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Donald Trump versucht sich in seiner Rede mit der Welt zu versöhnen

Donald Trump hielt gesterrn eine Versöhnugsrede im Weißen Haus. Es ist klar, was er damit erreichen will.

Donald Trump
Donald Trump muss in Zukunft auf die Unterstützung großer Unternehmen verzichten. Foto: imago images/ZUMA Wire /

Donald Trump hielt gesterrn eine Versöhnugsrede im Weißen Haus. Darin ist er so handzahm wie… eigentlich noch nie seit der Amtseinführung. Hat Donald Trump verstanden, was für ihn auf dem Spiel steht?

Donald Trump ist auf einmal ganz lieb

Nachdem letzte Woche das Kapitol gestürmt wurde, Verbrecher darin ungehindert ihr Unwesen treiben durften und 5 Menschen starben, ist Donald Trump gestern ein weiteres Mal vor die Kamera getreten, um seine Nation anzusprechen. Direkt nach den Ausschreitungen hatte er sich bereits an seine Wähler gewandt und ihnen trotz großer Gewaltakte gesagt “We love you.”

Doch jetzt findet Trump andere Worte. Ganz im Gegensatz zu seinem gewohnten Stil trägt er einen wohl auswendig gelernten (oder vom Screen abgelesenen) Entschuldigungstext vor. Er sagt zwar nicht die Worte “Entschuldigung” oder Ähnliches, aber seine Scham schwingt durch das gesamte Video mit.

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Das ist Donald Trumps Leben.

Das passiert in Donald Trumps Rede

Trump verurteilt das Handeln seiner Wähler. Wortwörtlich: “I condemn the violence that we saw last week.” Gut so, aber das war ja noch nicht alles. Dass der aufgebrachte Mob am Kapitol mit (fast) keinem Widerstand zu rechnen hatte, sondern von der Polizei schon fast hereingebeten wurde, spricht er nicht an. Anstatt sich dem neu gewählten Joe Biden anzuschließen und sich zu fragen, warum die Black Lives Matter-Proteste auf so viel mehr behördliche Gegenwehr stießen, geht Trump einen anderen Weg.

Er lenkt die Aufmerksamkeit der Zuschauer weg von den Schrecklichkeiten am Kapitol und geht auf das gesamte Jahr 2020 ein, in dem es “too many mobs” und “too much violence” gegeben habe. “There is never a justification for violence”, sagt Trump. Wir können ahnen, dass er damit auch die Black Lives Matter-Bewegung meint.

Donald Trump will Twitter zurück 

Seit ein paar Tagen ist der Twitter-Account des Noch-Präsidenten gesperrt. Eigentlich für immer. Doch Trump wehrt sich mit aller Kraft dagegen. In seiner Rede spricht er von einem nie dagewesenen Angriff auf die Redefreiheit, einem “unprecedented resort on free speech”. Damit meint er wohl unter anderem seine gesperrten Konten in den verschiedensten sozialen Medien. Weiter heißt es. “We need to listen to one another and not silence one anoher.”

Donald Trump hat in den letzten Monaten so viel Zeit auf Twitter verbracht, dass alle sich gewundert haben, wann er da noch ein paar Minuten am Tag fürs regieren findet. Seine Sperrung auf Twitter, Instagram usw. hat ihn wohl schwer getroffen, denn nachdem er nun am 20. Januar endlich aus dem Amt geht, haben seine Fans nur noch sehr wenige Möglichkeiten, seinem Geschwafel zuzuhören.

“All of us can choose what our actions will be. Let’s focus on the interests of the whole nation.” sagt Donald Trump. Hoffentlich tut Twitter das auch und lässt seinen Account unangetastet.