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Ich habe meiner toxischen Freundin Grenzen aufgezeigt und das ist passiert

Du bist immer verfügbar und nimmst auf die Bedürfnisse deiner Freundin Rücksicht – aber sie selbst überschreitet permanent deine Grenzen? Das klingt nach einer toxischen Freundschaft.

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Man ist gerne für die andere da und will, dass es ihr gut geht: Das ist eine Selbstverständlichkeit in einer gesunden Freundschaft, oder? Wenn aber immer nur eine von beiden profitiert und selbst dauernd die Grenzen der anderen übergeht, dann ist das alles andere als gesund. Manchen von uns fällt es schwer, für sich selbst einzustehen und wer dann an eine toxische Freundin gerät, sollte schnellstens lernen, seine Grenzen zu wahren. Auch bei mir hat es eine ganze Weile gedauert – und das ist passiert, als ich es endlich geschafft habe.

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Toxische Freundschaft – dazu gehören zwei!

Natürlich ist es ganz leicht zu sagen: „Sie war einfach eine toxische Freundin.“ Aber wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, dann gehören dazu immer zwei. Auch in meinem Fall war es ganz klar, dass diese Freundin nicht gut für mich war und sie mich nur dazu brauchte, ihre eigenen Bedürfnisse zu stillen. Ich habe es wiederum aber auch lange nicht geschafft, meine Grenzen zu setzen und mich daraus zu lösen.

Immer wieder sprang ich, wenn sie anrief: Ich war da, als sie Liebeskummer hatte, nach einer Trennung in eine neue Wohnung zog und überließ ihr mein Bett, wenn sie nicht alleine zu Hause sein wollte. Solche Dinge gehören für mich zu einer Freundschaft einfach dazu, ohne dass man danach fragen muss oder gar eine Gegenleistung erwartet. Aber was, wenn man selbst immer diejenige ist, die zurücksteckt und ihre eigenen Probleme hinten anstellt, weil die andere einen einfach immer „mehr braucht“?

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Deine Grenzen sind weniger wert als meine

Dieses Gefühl vermittelte mir meine „toxische Freundin“ immer wieder. Doch auch an dieser Stelle muss ich im Nachhinein zugeben: Ich habe selbst so gedacht und entsprechend gehandelt. Wenn dir eine Freundschaft aktuell dieses Gefühl gibt, dann schau unbedingt mal genauer hin, bei dir und bei deinem Gegenüber. Oft stecken dahinter alte Wunden oder sogar ein waschechtes Kindheitstrauma – trau dich, dir professionelle Unterstützung in Form einer Therapie zu holen und sprich mit anderen Freund:innen darüber.

Meine Freundin sprach ganz viel darüber, wie wichtig es ihr ist, dass sie ihre Grenzen kommuniziert und auch einhält – und im selben Atemzug überrannte sie meine schneller, als ich überhaupt etwas sagen konnte. Zurück blieb meine Fassungslosigkeit darüber, wie sie so dermaßen taktlos sein kann. Doch ausgesprochen hatte ich das nie. Bis es mir endlich zu bunt wurde.

Ich stand für mich ein und gewann meine Freiheit zurück

Nach einem gemeinsamen Urlaub, der mehr als nervenaufreibend für mich war und vielen Gesprächen mit anderen Freund:innen verstand ich endlich, dass das, was hier zwischen uns beiden abläuft, nicht in Ordnung ist. Schlussendlich war ich nur noch aus Pflichtgefühl mit ihr befreundet. Immer öfter versuchte sie mit Tränen und emotionalem Druck, meine Zuneigung zu gewinnen – öffnete mir aber genau damit endlich die Augen. So sagte ich zum ersten Mal „Nein“ als sie mich für sich beanspruchen wollte und blieb dabei. Ihre Reaktion war eine Mischung aus Schuldzuweisungen, verbaler Aggressivität und Aussagen wie „Du bist nie für mich da“. Und das war ich seitdem auch nie wieder. Dafür kümmerte ich mich sehr gut um mich selbst – und blühte förmlich auf.

Grenzen setzen – aber wie?

Ein klein wenig dankbar bin ich für diese toxische Freundschaft, denn wer weiß, ob ich sonst jemals gelernt hätte, meine eigenen Grenzen zu setzen. Manche von uns müssen eben erst noch lernen, dass es ihr gutes Recht ist, für sich selbst und ihre Bedürfnisse einzustehen und das ist in Ordnung. Mittlerweile klappt das in meinem Fall sehr gut: Ich pflege gesunde Freundschaften, die mein Leben bereichern und mir Energie schenken, statt sie mir zu rauben – mit anderen, aber vor allem mit mir selbst. Denn das ist der beste Rat, den meine Therapeutin mir jemals gab: „Werden sie selbst ihre beste Freundin.“

Wenn du noch ein bisschen Unterstützung brauchst, um deine eigenen Grenzen zu finden und zu wahren, dann lies hier weiter: Grenzen setzen: Mit diesen 5 Tipps lernst du für dich einzustehen

Credit: tanya lopez photography

Von John Strelecky über Brianna Wiest bis Stefanie Stahl: Sarah beschäftigt sich intensiv mit Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung. Alle Tipps hat sie natürlich selbst ausprobiert und sucht immer weiter nach neuer Inspiration für ein bewusstes und erfülltes Leben.