Na, in welche Kategorie fällst du: Alle To-dos gleich erledigen und Listen abhaken oder prokrastinieren, bis du wirklich in Stress gerätst? Ich bin irgendwo dazwischen, erledige aber grundsätzlich gerne alle wichtigen Aufgaben sofort – es sei denn, es sind Dinge, auf die ich gar keine Lust habe. Die schiebe ich gerne vor mir her und erledige sie dann völlig gestresst auf den letzten Drücker. Was steckt eigentlich hinter diesem Verhalten? Das schauen wir uns doch mal genauer an!
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Alles auf den letzten Drücker: Das passiert dabei in deinem Kopf
Laut einer Meta‑Analyse des Psychologen Piers Steel ist Impulsivität der beste Prädiktor für Prokrastination. Das bedeutet, dass Menschen, die ihre Aufgaben vor sich herschieben, sich lieber sofort belohnen, statt auf den langfristigen Benefit zu warten, der sich zeigt, wenn sie die To-dos abgearbeitet haben – logisch, dass die großen Dinge deshalb bis auf den letzten Drücker liegen bleiben.
Ein weiterer Faktor ist die sogenannte „Mood Repair“: Wenn eine Aufgabe negative Gefühle auslöst (Langeweile, Frust, Selbstzweifel), halten wir Abstand, um uns kurzfristig besser zu fühlen. Das zeigt eine Studie von Fuschia Sirois und Timothy Pychyl.
Das Aufschieben ist ein cleverer Mood-Hack
Was erstmal nach Faulheit aussieht, ist oft ein cleverer – wenn auch kontraproduktiver – Selbstschutzmechanismus. Kurz vor knapp schießt dein Körper Adrenalin aus, das dich wach, fokussiert und kreativ macht. Für viele fühlt sich das Dinge auf den letzten Drücker zu erledigen deshalb wie ein Turbo‑Boost an. Problem: Der Effekt ist flüchtig, dein Stresslevel bleibt hoch, und deine Arbeit wird von außen oft kritischer bewertet. Studien zeigen, dass verspätete Abgaben die Qualitätseinschätzung drastisch senken – die Hausarbeit eine Minute vor Schluss einzusenden, könnte also Selbstsabotage sein.
Diese Eigenschaften zeigt dein „auf den letzten Drücker“
Impulsivität & Zeitblindheit
Hohe Impulsivität plus ein schwaches Zeitgefühl – typisch bei ADHD‑Tendenzen – machen eine gute Planung schwer. Eine Studie aus 2023 belegt, dass ADHS-Symptome den Zusammenhang zwischen „Jetzt‑Sofort‑Belohnungen“ und Prokrastination verstärken.
Perfektionismus
Klingt paradox, doch wer Angst vor Fehlern hat, startet oft gar nicht erst. Die Deadline wird so lange ignoriert, bis Perfektion keine Option mehr ist – dann zählt nur noch „Hauptsache fertig“.
Emotionale Dysregulation
Wenn du Gefühle nicht gut runterschrauben kannst, meidest du alles, was unangenehm werden könnte. Alles auf den letzten Drücker zu machen, verschiebt den Stress nach hinten – nur leider nicht weg.
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Was tun bei „Aufschieberitis“?
Es ist zwar schön zu wissen, dass wir nicht faul, sondern vermutlich ziemlich clever sind, wenn wir unseren Kram gern auf den letzten Drücker erledigen. Aber trotzdem kann es uns ins Schwitzen bringen. Das lässt sich vermeiden, wenn wir uns abgewöhnen, kleine Zwischen-Deadlines einzubauen und uns für Minischritte zu belohnen. Falls du dich in den ADHD-Anzeichen wiederfindest, hole am besten professionellen Rat ein – auch hierfür gibt es Lösungen, die dir das Leben ein bisschen erleichtern können. Klar ist es schwer, so festgefahrene Muster zu durchbrechen, aber mit ein bisschen Geduld kriegen wir das alle hin und unser Zukunfts-Ich wird es uns danken.

Von John Strelecky über Brianna Wiest bis Stefanie Stahl: Sarah beschäftigt sich intensiv mit Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung. Alle Tipps hat sie natürlich selbst ausprobiert und sucht immer weiter nach neuer Inspiration für ein bewusstes und erfülltes Leben.