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Ohne Ehevertrag: Was passiert mit meinem Vermögen bei einer Scheidung?

Die Hochzeitssaison geht bald wieder los und das heißt, dass Tausende Menschen sich dazu entscheiden, den Bund der Ehe einzugehen. Neben der Planung der Feierlichkeiten überlegen sich viele Paare auch, ob es sinnvoll ist, einen Ehevertrag zu schließen. Was ihr darüber wissen müsst. 

Couple unterschreibt Vertrag
© Getty Images/ kate_sept2004

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Ein Ehevertrag kann im Falle einer Trennung oder eines Todesfalles helfen, potenzielle Probleme zu vermeiden. Bevor ihr euch jedoch dafür entscheidet, einen Vertrag aufzusetzen, solltet ihr euch über die wichtigsten Dinge informieren. Welche Dinge ihr beim Abschluss eines Ehevertrags beachten müsst, erfahrt in diesem Artikel. 

Ehevertrag: Diese 4 Regeln sollte jedes Paar kennen 

Entscheidet ihr euch, als Paar einen Ehevertrag aufsetzen zu lassen, solltet ihr das am besten schon vor der Ehe erledigen. So könnt ihr dort nicht nur die finanziellen, sondern auch die rechtlichen Angelegenheiten im Falle einer Scheidung oder des Todes des Ehepartners oder der Ehepartnerin regeln. Welche vier Regeln Paare kennen sollten, die einen Ehevertrag in Betracht ziehen: 

Regel 1: Ein Ehevertrag ist kein Liebesvertrag 

Ein Ehevertrag mag nicht romantisch sein, aber er kann dazu beitragen, Probleme zu vermeiden, wenn die Beziehung endet. Wichtig vorab: Ein Ehevertrag zeigt weder, wie sehr man den Partner oder die Partnerin liebt, noch wie sehr man an die Ehe glaubt. Vielmehr versteht man unter dem Ehevertrag eine rechtliche Vereinbarung, die im Falle einer Trennung oder eines Todesfalls gültig wird. 

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Regel 2: Ein Ehevertrag kann individuell gestaltet werden 

Da es keine festgelegten Regeln für einen Ehevertrag gibt, steht es euch offen ihn so zu gestalten, dass ihr beide mit dem Inhalt einverstanden seid. So möchten einige Paare ihre Vermögenswerte aufteilen, während andere Dinge wie Schulden oder Unterhaltszahlungen im Vertrag festlegen wollen. Damit die Vereinbarung fair und gerecht ist, wird empfohlen, dass Paare jeweils einen Anwalt engagieren. 

Regel 3: Der Vertrag kann Änderungen unterliegen 

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass ein Ehevertrag nicht in Stein gemeißelt ist. Ändern sich beispielsweise die finanziellen Umstände oder es steht Nachwuchs ins Haus, können am Vertrag immer mal wieder Änderungen durchgenommen werden. Vorausgesetzt, diese werden schriftlich festgehalten. Auch hier ist es ratsam, seine Anwält:innen zurate zu ziehen. 

wie viel kostet eine Hochzeit
Ehepaare können immer wieder Änderungen im Ehevertrag vornehmen. Foto: IMAGO / Westend61

Regel 4: Ein Ehevertrag sollte vollständig und ehrlich sein 

Ein Ehevertrag sollte alle relevanten finanziellen und rechtlichen Aspekte der Beziehung abdecken. So solltest du nicht nur bei deinem Vermögen, sondern auch bei deinen Schulden und sonstigen Verpflichtungen ehrlich und transparent sein. Sollte das nicht der Fall sein, kann das dazu führen, dass der Vertrag später als ungültig erklärt wird. 

Ohne Ehevertrag: Was Paare beachten müssen und welche Folgen drohen 

Ihr möchtet heiraten, ohne einen Ehevertrag abzuschließen? Dann solltet ihr euch darüber im Klaren sein, dass während der Ehe eure einzelnen Vermögen getrennt bleiben. Das bedeutet, dass ab der Hochzeit nicht alles euch beiden gemeinsam gehört. Im Falle einer Scheidung wird jedoch, ohne Ehevertrag, alles aufgeteilt, was das Paar während der Ehe erwirtschaftet hat. Das gilt übrigens auch für Rentenansprüche. 

Paare, die sich gegen einen Ehevertrag entscheiden, können jedoch auch eine Menge Geld sparen. Dadurch dass der Vertrag von einem Notar oder einer Notarin beurkundet werden muss, entstehen natürlich auch Kosten. Diese richten sich nach dem Vermögen beider Ehepartner:innen. Bei einem gemeinsamen Vermögen von rund 80.000 Euro belaufen sich die Kosten für einen Ehevertrag beispielsweise bei rund 530 Euro. Mit im Preis inbegriffen ist dabei nicht nur der Vertrag, sondern auch die Beratung.

 
Diese Paare sollten unbedingt einen Ehevertrag abschließen 

Für einige Paare ist es jedoch sinnvoll, über einen Ehevertrag nachzudenken. Bei welchen Paaren er empfehlenswert ist, zeigen wir dir jetzt:  

1. Paare, die eine Immobilie erben 

Solltest du eine Immobilie erben, ist es empfehlenswert, über einen Ehevertrag nachzudenken. Der Grund: die Wertsteigerung der Immobilie. Falls diese sehr hoch ist und du dich von deinem Ehepartner oder deiner Ehepartnerin scheiden lässt, kann er oder sie nach der Trennung finanziell davon profitieren. 

2. Selbstständige Paare 

Du besitzt ein Geschäft, eine Praxis oder eine Kanzlei? Dann kann ein Ehevertrag sinnvoll sein. Sonst musst du deinen Gewinn, den du während eurer Ehe erwirtschaftet hast, zur Hälfte an deinen Ex-Mann oder deine Ex-Frau zahlen.