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Hergestellt aus Darm und Knochen: In diesen Instrumenten stecken tote Tiere

Saiten aus Schafsdarm oder Trommeln aus Ziegenhaut – für die Herstellung unserer Instrumente müssen zahlreiche Tiere ihr Leben lassen.

Tiere Instrumente Herstellung Elefant Elfenbein
© Mihaela - stock.adobe.com

Das sind die gefährlichsten Tiere der Welt

Löwen, Hyänen und Feuerquallen möchte man in der freien Wildbahn nicht gerne über den Weg laufen. Es gibt aber noch gefährlichere Tiere:

Spielst du in deiner Freizeit ein Instrument? Rund 14 Millionen Menschen in Deutschland teilen dein Hobby. Ob Gitarre, Klavier oder Violine – hinter den schönen Tönen und melancholischen Melodien verbirgt sich ein schwerwiegendes Tierleid, das so manch einem die Stimme verschlägt. Was viele jedoch nicht wissen: Für die Herstellung der Musikinstrumente werden häufig tierische Bestandteile wie Knochen oder Organe verwendet. Eine Expertin klärt auf, in welchen Instrumenten tote Tiere stecken.

5 Instrumente, in denen tote Tiere stecken

Stell dir vor, du spielst ein Stück auf deiner Geige, ohne zu wissen, dass die Saiten aus Schafsdarm bestehen könnten. Und beim Trommeln schlägst du möglicherweise auf eine Ziegenhaut. Was komisch klingt, ist heutzutage noch oft Realität. Auch wenn es bereits viele tierfreie Alternativen gibt, sind in einigen Instrumenten noch immer Bestandteile toter Tiere enthalten wie beispielsweise Haut, Haare, Zähne, Knochen oder sogar der Darm. „Dank neuer Materialentwicklungen lassen sich viele tierische Materialien in Instrumenten jedoch durch synthetische Stoffe ersetzen“, erklärt Johanna Fuoß von der Tierschutzorganisation PETA.

1. Gitarren gehen auf den Leim

Eines der beliebtesten Musikinstrumente ist und bleibt die Gitarre. Doch auch in diesem Instrument stecken tote Tiere. So wird beim Bau oft sogenannter Glutinleim eingesetzt, ein natürlicher Klebstoff, der durch das Auskochen tierischer Abfälle wie Haut und Knochen gewonnen wird. Zudem bestehen charakteristische Western-Gitarren meist aus Rinderknochen. Darüber hinaus bestehen die meisten Gitarrengurte aus echtem Leder. Wie die Tierschutzorganisation PETA berichtet, werden für die Ledergewinnung Rinder unter schlechten Bedingungen in überfüllten Ställen gehalten, bevor sie schließlich geschlachtet werden.

Vegane Alternativen: Mittlerweile werden die Rinderknochen durch Materialien wie Graphit, Kunststoff, Messing oder Ebenholz ersetzt, die eine vergleichbare Tonqualität bieten. Zudem gibt es lederfreie Gitarrengurte aus Baumwolle, Nylon oder Kunstleder.

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Gitarren aus Kunststoff lassen sich einfach reinigen und abwischen. Foto: Adobe Stock / Santiago

2. Gebrochene Flügel

Für ein Klavier mussten Elefanten lange Zeit ihre Zähne hergeben – manchmal sogar auch ihr Leben. Bei älteren Modellen kann es demnach sein, dass die Tasten aus Elfenbein bestehen. Heutzutage ist der Handel mit Elfenbein aufgrund der strengen Artenschutzgesetze enorm eingeschränkt. Dafür müssen nun die Knochen anderer Tiere dran glauben, wie zum Beispiel Rinderknochen.

Die Hämmer des Klaviers sind zudem häufig mit Leder oder Filz bezogen, welches aus Schafswolle besteht. Dafür werden die Tiere überzüchtet und in Massen gehalten, wodurch sich Krankheiten wie Fliegenmadenbefall schnell verbreiten. Beim Scheren ist es nicht selten, dass die Schafe verletzt, geschlagen oder sogar verstümmelt werden.

Vegane Alternativen: Das Wollfilz lässt sich wunderbar durch synthetische Materialien ersetzen. Statt Elfenbein oder Rinderknochen greifen viele Hersteller:innen auf Kunststoff, Keramik oder starkes Holz zurück. Good to know: Aus welchem Material die Tasten bestehen, hat keinen Einfluss ihren Klang.

Kind lernt Musikinstrument: Klavier
Solltest du dein Kind bestärken ein Musikinstrument zu lernen? Wir sagen dir, was dafür spricht. Foto: imago images/Westend61 /

3. Wenn das Tierleid flöten geht…

Auch bei den gängigen Holzblasinstrumenten wie Flöten, Oboen, Klarinetten, Saxophonen oder Fagotten bestehen die Dichtungen aus Wollfilz oder Leder. Außerdem bestehen die Polsten der Querflöten in der Regel aus dem dünngeschlagenen Vormagen eines Kälbchens.

Vegane Alternativen: Wer auf Tierwohl achtet, sollte auf Dichtungen aus pflanzlichem Kork, Teflon oder anderem feinen Kunststoff setzen.

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4. Ein Schlag auf’s Trommelfell

Auf dem Fell von Tiere herum zu trommeln, klingt schon sehr makaber. Doch noch immer werden einige Trommeln wie Djembén, Tablas und Congas mit Ziegen- oder Büffelhaut überzogen. Die dazugehörigen Schläge für die Trommeln und Pauken bestehen in der Regel aus Wollfilz, Leder oder Fell.

Vegane Alternativen: Viele Schlaginstrumente sind heutzutage mit Kunststoff überzogen, während die Schläge aus Gummi, Holt oder Baumwolle bestehen.

5. Tierleid wird gestrichen!

Tote Tiere kommen auch in Instrumenten wie Violinen, Cellos, Bratschen und dem Kontrabass vor. Die Bögen der Streichinstrumente sind meist mit Rosshaar bespannt. Dabei handelt es sich um das Schweifhaar eines männlichen Schimmels, denn es ist hell und nicht durch Urin verunreinigt. Auch wenn es dem Pferd nicht weh tut, der abgeschnittene Schweif beeinträchtigt seinen Schutz- und Sozialstatus. Auch Elfenbein, Perlmutt und Horn werden für die Bögen eingesetzt. Die Folge: Für die Gewinnung der Produkte bezahlen die Tiere mit ihrem Leben.

Das Tückische an den Streichinstrumenten sind die Saiten, die oft aus tierischen Innereien wie Schafs- oder Rinderdarm bestehen. Diese werden jedoch mit Metall umwogen, sodass sie auf den ersten Blick nicht direkt erkennbar sind. Neben den sogenannten Darmsaiten gibt es noch Stahlsaiten, Kunststoffsaiten und synthetische Saiten.

Vegane Alternativen: Streicherbögen bekommst du mittlerweile komplett tierfrei aus synthetischen Haaren. Anstelle der Darmsaiten kannst du auf Seiten aus Nylon, Polyester oder Perlon zurückgreifen.

Tierfreundlich musizieren: So geht’s

Jedes Musikinstrument besitzt einzigartige und besondere Klangeigenschaften, die es auszeichnen. Doch fest steht: Die veganen und tierfreien Materialien stehen der Qualität tierischer Produkte in keinster Weise nach. Frage vor deinem nächsten Kauf in einem Fachhandel nach und erkundige dich nach den Alternativen. So entdeckst du neue Möglichkeiten und tust auch noch etwas Gutes für die Tierwelt. Musik ohne Tierleid – das ist die Melodie der Zukunft!