Nachdem meine Katze sich den Bauch vollgeschlagen hat und sich wieder auf ihrem Kratzbaum nieder lässt, schaue ich in den Napf und stelle fest: Sie hat mal wieder nicht aufgefressen. Eigentlich frisst sie das Nassfutter nie komplett auf, sodass immer Futterreste am Rand zurückbleiben. Mit der Zeit trocknen sie an, müffeln und landen dann letztendlich im Müll. Lässt sich das vermeiden? Und woran liegt es, dass die Katze Futter im Napf übrig lässt?

Anna Chiara ist selbst stolze Katzenmama.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 14 Jahren mit ihrer Katze Anouk zusammen. Ihre Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln. Alle Tipps und Tricks, die du hier liest, haben die beiden für dich getestet.

Katze lässt Futter im Napf übrig: Woran liegt das?

Schon immer ist meine Mieze sehr mäkelig, was ihr Futter betrifft. Während sie das Trockenfutter nur so in sich hineinschlingt, ist sie beim Nassfutter sehr wählerisch und lässt so gut wie immer etwas übrig. Sind die verschiedenen Geschmäcker der Grund, warum Katzen ihr Feuchtfutter manchmal nicht auffressen? Das ist nur eine von vielen möglichen Ursachen.

Katze sitzt mit Katzenfutter neben dem Kühlschrank — Deine Katze lässt Futter im Napf übrig und schaut dich erwartungsvoll an? Jetzt gilt: nicht nachgeben! Foto: Adobe Stock/Vitaliy Hrabar

1. Überreizung der Schnurrhaare

Tatsächlich spielen die Schnurrhaare der Katze auch beim Fressverhalten eine große Rolle. Da die Tiere auf kurzer Distanz nicht gut sehen können, „ertasten“ sie ihr Futter durch ihre Schnurrhaare. Dabei stößt sie auch immer wieder gegen den Rand des Napfes. Da die Tasthaare direkt mit dem Gehirn verbunden sind und die Reize an die Synapsen weiterleiten, kann es beim Fressen quasi ständig zu einer Überreizung kommen – dem sogenannten „Schnurrhaar-Stress“, wie Petbook erklärt. Für die Katze fühlt sich das unangenehm und mitunter sogar schmerzhaft an.

2. Instinktives, erlerntes Verhalten

Wildkatzen jagen ihre Beute und fressen oft mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. Dieses Verhalten hat sich im Laufe der Evolution entwickelt, um den Energieaufwand beim Jagen auszugleichen. Daher bevorzugen auch unsere Hauskätzchen kleinere Portionen, die über den Tag verteilt gefüttert werden. Bekommt sie eine große Portion vorgesetzt, könnte es sein, dass sie ihrem natürlichen Fressverhalten folgt, indem sie das Futter über den Tag verteilt aufnimmt und sich quasi eine Portion für später übrig lässt.

3. Wählerischer Gourmet

Deine Katze lässt Futter übrig? Katzen sind bekannt dafür, bei der Fütterung besonders mäkelig zu sein. Vielleicht schmeckt der Mieze ihr Futter nicht und sie frisst nur das Nötigste, um ihren Hunger zu stillen, kann es aber gar nicht richtig „genießen“. Die Konsistenz, der Geschmack oder die Größe der Fleischstückchen könnten dem Vierbeiner den Appetit verderben. Bevor du das Futter umstellst, sprich mit einem Tierarzt oder einer Tierärztin darüber.

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4. Zahn- oder Verdauungsprobleme

Deine Katze lässt das Futter übrig und schleckt nur die Soße ab? Auch das ist ein Verhalten, das wir häufig bei den Stubentigern beobachten. Behalte deinen Liebling im Blick, denn es könnten sich gesundheitliche Probleme wie Zahnschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerde dahinter verbergen, wodurch die Katze möglicherweise nicht mehr richtig kauen kann.

5. Futter ist nicht mehr frisch

Du hast das Nassfutter erst vor einigen Stunden in den Napf gemacht, doch deine Katze lässt das Futter übrig, nachdem sie nur kurz dran gerochen hat? Dann kann es durchaus sein, dass es nicht mehr frisch riecht und sie denkt, es handle sich um altes, abgestandenes Futter. Am besten sollte deine Mieze immer fressen, sobald du ihr das Futter vor die Nase stellst. So musst du das Nassfutter nicht in der Küche stehen lassen und riskieren, dass es schlecht wird und stinkt.

6. Mülleimer stinkt

Üble Gerüche können auch der Grund sein, warum deine Katze ihr Futter übrig lässt. Steht der Mülleimer neben dem Futterplatz der Katze, verdirbt das vielen Fellnasen den Appetit, sodass sie gar nicht oder wenig fressen. Zudem fressen sie meist sehr schnell, um rasch wieder von dem unangenehmen Gestank zu fliehen.

Katze frisst ein Leckerli aus der Hand. — Wenn deine Katze Zahnschmerzen hat, könnte sie das Kauen verweigern. Foto: Марина Красавина

7. Napf ist zu klein

Nicht nur der Mülleimer, auch der Futternapf an sich kann einen strengen Eigengeruch haben, besonders, wenn er aus Kunststoff oder Plastik besteht. Auch das kann dazu führen, dass die Katze Futter übrig lässt, da der Napf am Rand meist stärker riecht als in der Mitte. Besser: Hochwertige Näpfe aus Kunststoff oder Metall, die leicht zu reinigen sind. Um dem Schnurrhaar-Stress entgegen zu wirken, sollte der Napf einen Durchmesser von 15 bis 20 Zentimeter haben, ca. 4 Zentimeter hoch sein und Platz für 250 Milliliter Futter oder Wasser bieten.

Wenn die Katze Futter übrig lässt – verwöhnen wir sie zu sehr?

Ob Katze oder Kater – die Vierbeiner wissen ganz genau, was sie tun müssen, um das von uns zu bekommen, was sie wollen. Einmal um die Beine streichen, ein herzzerreißendes Miauen und ein wehleidiger Blick bringen uns schnell dazu, den Futternapf wieder aufzufüllen, obwohl eigentlich noch genug liegen gelassene Stückchen übrig sind. Die Mieze findet frisches Futter natürlich viel besser. Und wenn sie mit ihrem Verhalten bisher bei dir Erfolg hatte, wird die Katze auch künftig Futter übrig lassen. Schließlich weiß sie, dass sie ohne viel Aufwand eine frische Portion bekommt.

Du kannst, dass Katzenfutter so lange stehen zu lassen, bis der letzte Bissen verschlungen ist. Jedoch besteht die Gefahr, dass es schlecht wird und Fliegen in der Küche anlockt. Besser ist es, du lässt deine Katze in Ruhe fressen und entsorgst das Katzenfutter danach sofort. So wird sie lernen, ihr Futter direkt aufzufressen und keine Reste im Napf übrig zu lassen.

Mit diesen Tricks frisst deine Katze ihr Futter auf

Wenn du herausgefunden hast, warum deine Katze ihr Futter übrig lässt, kannst du verschiedene Schritte unternehmen, um ihr das Verhalten abzugewöhnen und ihr wieder ein wahres Geschmackserlebnis zu bieten.

Besorge einen großen, niedrigen Napf mit ausreichend Fassungsvermögen.
Setze auf hochwertige Feuchtnahrung.
Biete stets frisches Futter an und lasse es nicht zu lange stehen.
Füttere der Katze kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt.
Richte den Futterplatz an einem ruhigen Ort ein, an dem die Katze ungestört essen kann.
Vermeide unangenehme Gerüche in der näheren Umgebung.