Wenn dein Kind wie meines plötzlich mit Fragen wie „Warum gibt es Krieg?“ oder „Kommt der Krieg auch zu uns?“ auf dich zukommt, ist das ein emotionaler Ausnahmezustand – für dein Kind und für dich. Vielleicht spürt dein Kind Unsicherheiten, hat etwas auf dem Schulhof gehört oder Bilder aus den Nachrichten gesehen. Was jetzt zählt: Ruhe bewahren, kindgerecht einordnen und Sicherheit vermitteln – aber ohne alles schönzureden.
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1. Verdrängen hilft nicht – Zuhören ist der erste Schritt
Kinder bekommen viel mehr mit, als wir oft annehmen. Sie hören Nachrichten im Radio, sehen Plakate oder bekommen Gesprächsfetzen zwischen Erwachsenen mit – und machen sich ihre eigenen Gedanken dazu. Meine damals 8-jährige Tochter kam weinend aus der Schule, wo sie im Unterricht darüber gesprochen hatten.
Wichtig ist, dass du ihr oder ihm zuhörst, bevor du erklärst.
Frage sanft nach: „Was hast du genau gesehen oder gehört?“ oder „Wie fühlst du dich damit?“ – und gib deinem Kind das Gefühl, mit allen Fragen und Gefühlen bei dir sicher zu sein.
Eine Expertin im Interview mit der „Sendung mit der Maus“ spricht über die Kommunikation mit 3 bis 6 Jährigen zum Thema Krieg.
2. Krieg erklären – kindgerecht, aber ehrlich
Je nach Alter kannst du den Begriff Krieg in einfachen Worten erklären. Zum Beispiel:
„Manchmal streiten sich Länder sehr heftig. Sie finden keine friedliche Lösung und greifen dann sogar zu Waffen. Das nennt man Krieg. Dabei gibt es leider Menschen, die verletzt oder getötet werden. Das ist schlimm – und wir Erwachsene versuchen alles, damit es bei uns nicht passiert.“
Wichtig: Vermeide technische oder grausame Details, aber sag nicht, dass „das alles weit weg“ ist – das hilft dem Kind oft nicht. Stattdessen: Betone, was jetzt gerade sicher ist – z. B. unser Land, die Familie, das Zuhause.
Komplexe Themen kindlich greifbar machen
Um kleineren Kindern die Realität eines Krieges oder Konflikts begreiflich zu machen, helfen oft bildhafte Vergleiche aus ihrer Erlebniswelt. Eine einfache Geschichte, in der eine Figur alle Entscheidungen an sich reißt und die anderen nicht mehr zu Wort kommen lässt, kann ein erstes Verständnis schaffen. Auch kindgerechte Filme oder gemeinsames Spielen können als Brücke dienen, um abstrakte Machtverhältnisse und Auseinandersetzungen zu erklären.
Emotionen haben Platz
Kinder reagieren häufig mit ganz eigenen Ängsten – etwa, ob ihre Lieblingssachen sicher sind oder was mit dem Haustier passiert. Anstatt diese Sorgen abzuwiegeln, ist es wichtig, sie aufmerksam anzuhören und ernst zu nehmen. Traurigkeit, Wut oder Unsicherheit sind völlig natürliche Reaktionen – und verdienen Raum und Verständnis.
Auch bei der Landeszentrale für politische Bildung findest du passendes Infomaterial zum Thema „Mit Kindern über den Krieg sprechen“.
3. Sicherheit geben – aber auch gemeinsam aktiv werden
Erkläre deinem Kind, dass es viele Erwachsene gibt, die sich täglich dafür einsetzen, dass es bei uns friedlich bleibt – z. B. Politiker:innen, Helfer:innen, Friedensorganisationen.
Du kannst dein Kind auch stärken, indem ihr zusammen etwas „Gutes“ tut – etwa an eine Hilfsorganisation spendet oder eine Friedenskerze bastelt. Ihr könnt gemeinsam auf Kundgebungen gehen, wenn sich diese in einem ruhigen und für Kinder angemessenen Rahmen abspielen.
Solche Rituale helfen Kindern, sich weniger hilflos zu fühlen – und aktiv ihre Empathie auszudrücken.
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Du musst keine perfekten Antworten finden, aber deinem Kind zuhören
Du musst nicht alles wissen – aber du kannst deinem Kind zuhören, ehrlich bleiben und Sicherheit schenken. Erkläre nur so viel, wie dein Kind fragt. Und zeige: Auch wenn die Welt manchmal chaotisch wirkt, ist euer kleines Zuhause jetzt ein sicherer, geschützter Ort.
Wenn du dir Sorgen machst oder dein Kind besonders ängstlich reagiert, ist es sinnvoll, sich Unterstützung bei einer Beratungsstelle oder Kinderpsycholog:in zu holen.
Wichtige Adressen:
– Elterntelefon (Nummer gegen Kummer): 0800 111 0 550
– Elternratgeber zu Krisenkommunikation: kindergesundheit-info.de
diese Seite ist ein Informationsangebot des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Ein Schwerpunkt ist die Förderung der gesunden kindlichen Entwicklung.
– Psychologische Beratungsstellen/Krisenberatung in deiner Nähe über das Familienportal des Bundes.
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Wichtig zu wissen!
Muttersein kann herausfordernd sein. Sei geduldig mit dir selbst und erlaube dir, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Es ist völlig in Ordnung, sich zu entschuldigen. Vergleiche dich nicht mit anderen – jede Mutter und jede Familie ist einzigartig. Wenn du dich aber überfordert fühlst, suche dir professionelle Hilfe und bitte Bekannte oder Verwandte um Unterstützung.

Als Mutter von vier Kindern weiß Stephanie, wie aufregend die Reise sein kann. Von Schwangerschaft über Muttersein bis zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf teilt sie persönliche Einblicke in den Alltag und Tipps, die ihr selbst geholfen haben. Ihre Meinung: Niemand ist perfekt und jede Situation ist anders. Wissen teilen und über Probleme reden ist aber die halbe Miete.