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Virtuelle Männerwelten-Ausstellung bringt Frauen dazu, ihre Geschichte zu erzählen

Wer hätte gedacht, dass das Thema sexuelle Belästigung uns noch immer so schocken kann? Männerwelten zeigt, dass #metoo nicht weit genug ging.

Sophie Passmann
Sophie Passmann bringt mit dem Buch Alte weiße Männer den Feminismus zu uns nach Hause. Foto: Asja Caspari /

Wie Joko Winterscheidt und Klaas Heufer Umlauf es geschafft haben, #metoo zu revolutionieren? Mit 15 Minuten Sendezeit auf Prosieben, die ihnen frei zur Verfügung standen. Männerwelten dreht gerade eine virale Runde durch das Netz. 

Männerwelten schockiert niemanden mehr

Beinahe alle Frauen und ebenso die meisten Männer sind sich arüber bewusst, dass es jeden Tag sexuelle Gewalt an Frauen gibt. Dass Männerwelten darauf aufmerksam macht, wie Belästigung auch im Netz immer dreister wird, ist nicht ganz neu, aber denn noch unfassbar wichtig.

Kritik am Video Männerwelten

Auch diese virtuelle Ausstellung ist nicht perfekt. Denn es wurden wichtige Teile der Gesellschaft ausgelossen.

Das Video macht auf sexuelle Belästigung, Gewalt gegen Frauen im Netz und in der realen Welt aufmerksam. Doch geht das weit genug? Auf Twitter und anderen Social Media-Kanälen werden nun immer mehr Stimmen laut, die die Einseitigkeit des Videos kritisieren. 

Weder Muslima noch Transsexuelle hätten in den Video eine Stimme bekommen. Die Menschen fragen sich: Wenn man schon so eine große Bühne für sexuelle Gewalt freiräumt, warum dann nicht auch jede Form der sexuellen Gewalt und der sexuellen Diskriminierung aufmerksam machen?

Vor allem Terre de Femmes, die Organsitation, die das Video unterstützt, steht immer wieder in der Kritik.

Wir wollen nicht über die Beweggründe spekulieren, warum diese Personengruppen ausgelassen wurden. Fakt ist: Mit Männerwelten haben Joko, Klass und Sophie Passmann ein Stück Geschichte geschrieben und etwas Großartiges geleistet.

Männerwelten ist das neue #metoo.

Was macht Männerwelten so besonders?

Die Moderatorin Sophie Passmann schafft es jedoch, das Thema auf eine Art darzustellen, dass es selbst der informiertesten Feministin die Tränen in die Augen treibt. Wir wissen theoretisch alle, mit welchen Ekelhaftigkeiten Frauen täglich zu kämpfen haben. Aber so wie Passmann es aufbereitet, bringt es uns die Thematik ganz besonders nahe.

Was bezeichnend ist, sind die Reaktionen auf Instagram und Twitter auf das Video Männerwelten. Seitdem die virtuelle Ausstellung gestern im World Wide Web erschien, prasseln die Reaktionen drauf sekündlich ein. Eine zweite Welle des #metoo scheint sich herauszukristallisieren. 

Frauen, die bereits sexuelle Belästigung erfahren haben, werden sich erst jetzt der Tatsache bewusst. Noch immer wird das Thema viel zu wenig als solches angesehen. Die meisten lächeln Dickpicks genauso weg wie anzügliche Nachrichten auf Whatsapp, Instagram und Facebook.

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Sophie Passmann landet mich „Männerwelten“ nach „Alte weiße Männer“ wieder einen Hit und macht auf Diskriminierung aufmerksam. @ Credit: Asja Caspari

Die Reaktionen auf Männerwelten

Seitdem die virtuelle Ausstellung Männerwelten im Netz grassiert, fühlen sich viele Frauen direkt angesprochen. Dass sie nun ihre persönlichen Geschichten teilen, kann von Joko, Klaas und Sophie beabsichtigt gewesen sein. So oder so setzt es ein starkes Zeichen.

Selbst die sonst so coole und abgeklärte Sophie Passmann reagierte gestern mit einer Instagram-Story, die sich gewaschen hat. Sie sprach von „einer Emotion“, die Männerwelten in ihr auslöste. Einer sehr sehr großen Emotion.

Auf Twitter machen Frauen darauf aufmerksam, wo sexuelle Belästigung beginnt.

„Dickpics“ sind wohl doch viel normaler als wir dachten.

 

Wenn jede zweite Frau bereits sexuelle Belästigung erlebt hat, sollten wir akzeptieren, dass wir auch jemanden kennen, der soetwas tut.