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Überstunden steuerfrei? Was hinter der Merz-Reform steckt

Überstundenzuschläge sollen künftig steuerfrei sein – ein Anreiz der Merz-Regierung, um Mehrarbeit stärker zu honorieren. Wer davon profitieren soll, liest du hier.

Eine Frau sitzt abends an ihrem Laptop und arbeitet.
© Getty Images/Justin Paget

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Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz plant eine steuerliche Entlastung für Beschäftigte: Überstundenzuschläge sollen künftig steuerfrei gestellt werden. Damit will die Regierung Mehrarbeit gezielter belohnen und Anreize für zusätzliche Stunden schaffen. Doch was heißt das konkret für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Eine Beispielrechnung zeigt, wie stark sich das im Portemonnaie bemerkbar machen könnte.

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Merz-Regierung plant neue Überstunden-Reform – das steht im Koalitionsvertrag

Die Merz-Regierung plant im Koalitionsvertrag eine neue Regelung für Überstunden. Demnach sollen Zuschläge für Mehrarbeit über die tarifliche Vollzeitarbeit hinaus steuerfrei werden. Dabei sind nur die Zuschläge von der Steuer befreit, nicht die eigentliche Überstundenvergütung.

Das Ziel ist, Mehrarbeit finanziell attraktiver zu machen. Die Regelung soll vor allem Beschäftigte mit vielen Überstunden entlasten. Experten weisen jedoch darauf hin, dass die genaue Umsetzung noch offen ist. Weitere Details werden erst in der Praxis klar werden.

So viele Überstunden machen deutsche Beschäftigte

Im Jahr 2024 leisteten Beschäftigte in Deutschland durchschnittlich 28,2 Überstunden pro Person, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) berichtet. Hochgerechnet auf rund 42 Millionen Arbeitnehmer ergibt das mehr als eine Milliarde zusätzliche Arbeitsstunden. Davon wurden allerdings nur 13,1 Stunden bezahlt, während 15,1 Stunden unentgeltlich geleistet wurden.

Rechtlich darf unbezahlte Mehrarbeit nur erfolgen, wenn dies explizit im Arbeits- oder Tarifvertrag vereinbart ist. Ansonsten sind Arbeitgeber verpflichtet, Überstunden entweder zu vergüten oder mit Freizeit auszugleichen.

Überstunden-Reform: So viel mehr Geld könnte es dir bringen

Die Vereinigte Lohnsteuerhilfe e. V. (VLH) rechnet vor, wie stark sich die Überstunden-Reform in dem Portemonnaie von Arbeitnehmenden bemerkbar machen könnte. Folgende Beispielrechnung führt sie auf: Bei 3000 Euro brutto und 40 Stunden liegt der Stundenlohn bei 17,24 Euro. 15 Überstunden bringen zusätzlich 258,60 Euro. Mit einem 30-Prozent-Zuschlag von 77,58 Euro steigt das Bruttogehalt auf 3336,18 Euro. 

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Dieser Gesamtbetrag wird derzeit komplett versteuert, netto bleiben 2240 Euro. Würde der Zuschlag steuerfrei bleiben, wären nur 3258,60 Euro steuerpflichtig – das erhöht das Nettogehalt um 34 Euro. Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit sind schon jetzt steuerfrei.