Veröffentlicht inGeld

Steuervorauszahlungen senken – so stellst du einen Anpassungsantrag richtig

Sinkende Einnahmen und trotzdem volle Steuervorauszahlungen? Das muss nicht sein! Wie du deine Vorauszahlungen rechtzeitig anpassen kannst, liest du hier.

Eine Nahaufnahme einer Frauenhand, die auf einem Laptop die Tasten drückt.
Sinkende Einnahmen? Dann kannst du deine Steuervorauszahlungen anpassen – wir zeigen dir, wie es geht. Credit: Getty Images/Olena Malik

In wirtschaftlich angespannten Zeiten oder bei sinkenden Einnahmen stellt sich für viele Selbstständige und Unternehmen die Frage: Müssen wirklich die vollen Steuervorauszahlungen geleistet werden? Die gute Nachricht: Nein – wenn sich die Einkünfte verringern, können die laufenden Vorauszahlungen angepasst werden. Wie das geht und worauf du achten musst, erklären wir dir in diesem Artikel.

Lesetipp: 4 häufige Fehler bei Steuervorauszahlungen – und wie man sie vermeidet

Was sind Steuervorauszahlungen?

Steuervorauszahlungen sind quartalsweise zu leistende Zahlungen auf die Einkommen- oder Körperschaftsteuer, wie smartsteuer berichtet. Sie werden vom Finanzamt auf Basis der zuletzt veranlagten Steuer festgesetzt, so smartsteuer. Ziel ist es, eine möglichst gleichmäßige Steuerzahlung über das Jahr zu erreichen und eine hohe Nachzahlung am Jahresende zu vermeiden,

Steuervorauszahlungen: Wann lohnt sich ein Anpassungsantrag?

Ein Anpassungsantrag lohnt sich immer dann, wenn du mit deutlich geringeren Einkünften im laufenden Jahr rechnest. Laut ihre-vorsorge.de ist dies in diesen Fällen möglich:

  • Umsatzrückgang
  • Wegfall von Aufträgen oder Kunden
  • Krankheit oder Elternzeit
  • Wirtschaftliche Krisen oder höhere Betriebsausgaben

Je früher du den Antrag stellst, desto schneller reduziert sich deine Steuerbelastung – und du erhältst Liquiditätsspielraum.

Voraussetzungen für die Herabsetzung

Grundsätzlich musst du dem Finanzamt glaubhaft machen, dass deine Einkünfte im laufenden Jahr tatsächlich niedriger ausfallen werden. Dafür eignen sich laut ihre-vorsorge.de:

  • Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA)
  • Gewinnprognosen
  • Umsatzrückgänge im Vergleich zum Vorjahr
  • Aktuelle Einnahmen-Überschuss-Rechnungen
  • Auftragslage oder Stornierungen

Ein bloßes Gefühl reicht nicht – das Finanzamt verlangt nachvollziehbare Zahlen und Belege.

Geschäftsfrau mit Brille, die im Büro mit Dokumenten arbeitet.
Geringere Einkünfte? Mit BWA, Prognosen & Co. belegen und Vorauszahlungen senken. Credit: Getty Images/Liubomyr Vorona

Steuervorauszahlungen senken: So stellst du den Antrag korrekt

Der Anpassungsantrag kann formlos oder über Mein ELSTER gestellt werden. Das ist der offizielle Weg zur digitalen Kommunikation mit dem Finanzamt. Dabei gehst du so am besten vor:

  1. Melde dich bei www.elster.de an.
  2. Wähle im Menü „Anträge“ die Option „Anpassung der Vorauszahlungen“.
  3. Gib deine geänderten Einkünfte bzw. den voraussichtlichen Gewinn für das laufende Jahr an.
  4. Begründe die Anpassung und füge bei Bedarf Nachweise (z. B. BWA) als Anhang bei.
  5. Sende den Antrag elektronisch ab.

Alternativ kannst du den Antrag auch formlos per Brief oder Fax beim zuständigen Finanzamt einreichen.

Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.

Was passiert nach dem Antrag?

Nach Prüfung deiner Angaben erlässt das Finanzamt einen neuen Vorauszahlungsbescheid. Je nach Sachlage kann die Anpassung angenommen, abgelehnt oder nur teilweise gewährt werden. Wichtig: Es handelt sich dabei um einen Ermessensentscheid. Eine Garantie auf die Reduzierung gibt es nicht, auch wenn die Zahlen noch so plausibel erscheinen.

Was tun bei einer Ablehnung?

Wird dein Antrag abgelehnt, kannst du Einspruch einlegen. Oft hilft auch ein persönliches Gespräch mit dem/der zuständigen Sachbearbeiter*in oder die Unterstützung durch eine*n Steuerberater*in. Dieser kann mit fundierten Argumenten und der richtigen Formulierung bessere Chancen auf eine positive Entscheidung erzielen.

Fazit: Früh handeln lohnt sich – steuerliche Lasten reduzieren

Eine Anpassung der Steuervorauszahlungen kann dir helfen, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten finanziell handlungsfähig zu bleiben. Wichtig ist, den Antrag frühzeitig und gut begründet zu stellen. Je sorgfältiger und transparenter du vorgehst, desto höher sind die Chancen, dass das Finanzamt deinem Anliegen stattgibt. Unser Tipp: Sprich bei Unsicherheiten mit deinem/deiner Steuerberater*in – er/sie kennt die rechtlichen Möglichkeiten und weiß, wie dein Antrag überzeugend formuliert werden sollte.