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Our weekly heroine INASKA-Gründerin Franziska Hannig: „Nur nachhaltig zu sein, reicht nicht!“

Mit ihrem Sport- und Bademodenlabel INASKA hat Franziska Hannig die Welt ein kleines Stückchen besser gemacht. Der Weg bis dahin war aber nicht immer leicht. Mit wmn hat sie über die vielen Herausforderungen und ihre Wünsche als CEO gesprochen.

Franziska Hannig ist Mitbegründerin und CEO des nachhaltigen Labels INASKA. Foto: INASKA

Warum ist es so schwer, Bikinis zu finden, die funktional, ästhetisch und auch nachhaltig sind? Das fragte sich Franziska Hannig jahrelang – bis sie beschloss, einfach selbst Bade- und Sportmode auf den Markt zu bringen, die all diese Punkte vereint. Als wäre das nicht schon vorbildlich genug, setzt sich die 36-Jährige mit ihrem Label INASKA zusätzlich für Klimaschutz, Gleichberechtigung und Diversität ein. Deswegen ist Franziska diese Woche unsere weekly heroine.

Jede Woche küren wir eine starke Frau zu unserer Heldin. Damit wollen wir auf Frauen aufmerksam machen, die uns inspirieren, ihren eigenen Weg gehen und andere Frauen empowern. Und all das verkörpert Franziska Hannig für uns.

Franziska Hannig kurz & knapp

Du weißt nicht, wer Franziska Hannig ist? Das muss sich ändern:

  • Franziska wuchs in Kiel auf und studierte dort Ernährungs- und Verbraucherökonomie.
  • Nach einem Traineeprogramm arbeitete sie als Brand Managerin für einen großen Lebensmittelkonzern in Frankfurt am Main. Dabei wurde der Wunsch nach etwas Eigenem immer größer.
  • 2016 gründete sie während ihrer Elternzeit mit ihrer Freundin und Kollegin das Label INASKA (KatharINA & FransISKA) für nachhaltige Sport- und Bademode. Die Kleidungsstücke bestehen aus recycelten Fischernetzen, Industrieabfällen und Teppichresten.
  • Sie lebt mit ihren zwei Kindern in Hamburg, wo sich auch das Office von INASKA befindet.
Ein 78 Prozent recycelter Bikini aus der Sunlight Kollektion von INASKA. Foto: INASKA

Franziska Hannig im Interview: „Wir wollten ein Produkt zu entwickeln, welches von Grund auf nachhaltig und fair produziert wird.“

Wer hätte gedacht, dass ausrangierte Fischernetze, Industrieabfälle und Teppichreste so gut aussehen können? Die Tops, Pants, Badeanzüge und Leggins von INASKA wurden tatsächlich alle aus recyceltem Nylon und weiterem Plastikmüll gefertigt. Mit jedem Produkt soll sich laut dem Label der CO2-Fußabdruck im Vergleich zu der Herstellung mit Rohöl-Nylon um 80 Prozent verringern.

Doch so wichtig Nachhaltigkeit bei INASKA ist – „Das allein reicht nicht“, sagt Franziska Hannig. Sie will auch einen gesellschaftlichen und ökologischen Beitrag leisten. Das heißt: Die Gründerin klärt ihre Kund:innen auf, wie sie Plastik- bzw. Müll reduzieren können. Und: Die zweifache Mutter will ein gesundes Frauenbild vermitteln und wählt ganz bewusst Models, die Kurven, Dellen, Narben haben.

Im Interview erzählt sie uns ehrlich, wie hart es war, ein Unternehmen während der Elternzeit aufzubauen, wieso Unterstützung so wichtig ist und was sie nach fünf Jahren als CEO rückblickend anders gemacht hätte.

wmn: Franziska, du bist eigentlich Ökotrophologin. Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Label für nachhaltige Sport- und Strandmode zu gründen?

Franziska Hannig: Nach dem Studium der Ernährungs- und Verbraucherökonomie suchte ich einen Jobeinstieg bei einem Nahrungsmittelkonzern mit dem Fokus Food Marketing. Nach meinem zweijährigen Trainee-Programm im Bereich Marketing & Sales und meiner einjährigen Brand Manager Zeit, entschloss ich neue Wege zu gehen.

Die Idee selbst entsprang aus meiner Leidenschaft zum Beachvolleyball. Ich war schon immer auf der Suche nach einem funktionalen UND ästhetischen Sportbikini, der den Ansprüchen bei dem bewegungsintensiven Sport wie Beachvolleyball standhält.

Nach intensiver Recherche war das Ergebnis für den Europäischen Markt ernüchternd. Deswegen machten wir uns auf den Weg ein eigenes Produkt zu entwickeln, welches von Grund auf nachhaltig und fair produziert wird. Aus recycelten Materialien, made in Europe. 

„So ein Pensum hat eine ordentliche Portion Grundenergie benötigt“

wmn: Vor welche Herausforderungen hat dich die Gründung gestellt?

Franziska Hannig: Eine erste Hürde war für uns die Finanzierung und die Überlegung, wie hoch die erste Investition sein soll. Wir haben uns entschieden, für den Start einen überschaubaren KfW-Kredit aufzunehmen, um die erste Produktion stemmen und das Corporate Design zu entwickeln – mit Logo und Website.

Meine Mitgründerin hatte in den ersten zwei Jahren zusätzliche Nebentätigkeiten und ich habe parallel zur Gründung mein erstes Kind bekommen. Beides hat uns vor zeitliche und energetische Herausforderungen gestellt. 

„Die Zeit war intensiv und würde ich es nochmal entscheiden, dann würde ich die Gründung um ein Jahr verschieben.“

wmn: Das Ganze hast du auch noch in deiner Elternzeit gestemmt. Das war bestimmt nicht einfach. Wie hast du diese Zeit erlebt?

Franziska Hannig: Ich weiß, dass man bei so einem Pensum vor allem eine ordentliche Portion Grundenergie benötigt. Gleichzeitig hat der Tag nur 24 Stunden und die eigenen Kapazitäten sind ebenfalls begrenzt.

Am Anfang der beiden Elternzeiten habe ich noch versucht, nebenbei und spät abends zu arbeiten. Das hat viel Energie gezogen und mich in ein Zwischen-Zwei-Stühle Dilemma gebracht. Die Zeit war intensiv und würde ich es noch mal entscheiden, dann würde ich die Gründung um ein Jahr verschieben. 

wmn: Wer hat dich in der Anfangsphase unterstützt?

Franziska Hannig: Freunde und Familie. Im Nachhinein hätte ich mir früher zusätzliche Hilfe suchen sollen, beispielsweise eine:n Babysitter:in. Katharina, meine Mitgründerin hat im ersten Jahr bei INASKA sehr viel übernommen. Im zweiten Jahr habe ich dann mehr übernommen, sodass Katharina parallel noch andere Jobs machen konnte.

wmn: Mittlerweile hast du zwei Kinder. Wie wuppst du dein Business und den Alltag?

Franziska Hannig: Ab dem Zeitpunkt, als beide Kinder fest in die Kita gegangen sind, habe ich den Tag in Arbeit- und Kinderzeit aufgeteilt. Bis 16:00 Uhr Arbeit und ab 16:00 Uhr bis 21:00 Uhr Kinderzeit. Wir sind mittlerweile ein Sieben-Frauen-Team und wir haben viele externe Partner:innen, die uns bei unserem Wachstum begleiten. Somit verteilt sich die Arbeit effizient und unser Teilzeitkonzept schafft für alle Mitarbeiterinnen genug Zeit für INASKA und Raum für private Anforderungen.

„Dass wir ein reines Frauenteam sind, hat sich eher zufällig ergeben.“

wmn: Du arbeitest also mit einem Team toller Frauen zusammen. Wie wichtig ist dir die gegenseitige Unterstützung gerade beim weiblichen Geschlecht?

Franziska Hannig: Wir sind aktuell ein reines Frauenteam, was sich eher zufällig ergeben hat und wir in erster Linie ein Produkt für Frauen anbieten. Unser Team besteht aus zwei Werkstudentinnen und fünf Teilzeitangestellten. Uns mit eingeschlossen. Zwei davon sitzen in Frankfurt, die anderen fünf in Hamburg.

Tolles Frauenteam: Franziska mit ihrer Geschäftspartnerin Elisa – natürlich gekleidet in INASKA. Foto: INASKA

Das Team wird durch zwölf Kinder bereichert. Das heißt vor allem, dass wir im gesamten Team hoch effizient arbeiten, da die Stundenzahl per se in einem Teilzeitmodell geringer ist und das Arbeitsvolumen hoch. Viele Freiräume, ein hohes Vertrauen und eine starke Empathie bilden die Erfolgsfaktoren für ein produktives, harmonisches Team und das Wachstum von INASKA

wmn: Welchen Ansprüchen sollen deine INASKA-Kleidungsstücke genügen?

Franziska Hannig: Neben einem bestmöglichen Halt und hoher Funktionalität sollten unsere Produkte immer auf die vielen Bedürfnisse und Unterschiedlichkeiten einer Frau eingehen. Dazu gehört neben der Passform für uns auch mit unseren Produkten über artverwandte Themen, die uns bewegen, zu sprechen und diese zukunftsweisend und vor allem nachhaltig zu entwickeln.

Darüber hinaus treibt uns ein von Grund auf nachhaltiger Produktansatz und unternehmerisches Denken an. Ein faire Produktion, 100 Prozent Made in Europe, das Aufzeigen einer transparenten Lieferkette, der Einsatz von recycelten Materialien oder die Gestaltung eines grünen Büros sind nur einige der Punkte, die uns in der täglichen Arbeit begleiten und wichtig sind. 

„Es ist unmöglich, ab einem bestimmten Punkt des Wachstums Dinge allein zu stemmen.“

wmn: Nach fünf Jahren INASKA: Was würdest du rückblickend anders machen? Was hast du für dich mitgenommen?

Franziska Hannig: Es ist mir klar geworden, dass ein Netzwerk, welches sich nach und nach aufbaut, Geschwindigkeit und Ideen verschafft. Das Netzwerk besteht dabei aus den eigenen Mitarbeitenden, aus externen Dienstleistenden, aus Unternehmenskooperationen und aus Freunden. Es ist unmöglich, ab einem bestimmten Punkt des Wachstums Dinge allein zu stemmen.

Außerdem habe ich gelernt, in Lösungen zu denken, um Herausforderungen schneller zu bewältigen. Rückblickend hätte ich wahrscheinlich das Gründungsjahr um ein Jahr verschoben. Dann hätte ich mehr Zeit für das Einfinden in die Mutterrolle gehabt. Darüber hinaus hätte ich die Startinvestitionen höher angesetzt und früher mit Expert:innen für verschiedene Fachbereiche, wie Suchmaschinenoptimierung und Social Media Marketing zusammengearbeitet. 

INASKA setzt gezielt auf ein gesundes Frauenbild. Foto: INASKA

Was planst du in der Zukunft mit INASKA?

Franziska Hannig: Wir wollen INASKA auf eine höhere Ebene heben. Das heißt, wir möchten neben nachhaltiger und fairer Mode, in nachhaltige Unternehmensberatung, Materialforschung  und in eine innovative digitale Plattformlösung investieren, um das Denken und Handeln von Unternehmer:innen und Endverbraucher:innen zu verändern. Ziel ist es, den wunderschönen Planeten Erde so zu erhalten, dass wir und die folgenden Generationen weiterhin auf diesem leben können. 

Die nachhaltige Sport- und Bademode von INASKA kannst du auch hier im Shop ansehen und kaufen: inaska.com

Sieh dir im Video an, welche 10 Tipps dein Leben umweltfreundlicher gestalten:

Our weekly heroine INASKA-Gründerin Franziska Hannig: „Nur nachhaltig zu sein, reicht nicht!“

Mit ihrem Sport- und Bademodenlabel INASKA hat Franziska Hannig die Welt ein kleines Stückchen besser gemacht. Der Weg bis dahin war aber nicht immer leicht. Mit wmn hat sie über die vielen Herausforderungen und ihre Wünsche als CEO gesprochen.

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