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14 Sätze, die deine Kreativität blockieren – auf der Arbeit und Zuhause

Wie oft hast du einen dieser 14 Sätze schon genutzt? Dann stehst du dir und deiner Kreativität vielleicht selbst im Weg, da du dich am Nachdenken hinderst.

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Toxisch positive Menschen wollen immer nur die Sonnenseiten des Lebens sehen und verschränken sich vor negativen Gefühlen . Foto: GettyImages Lam Luong Dinh / EyeEm

Wann hast du das letzte Mal nichts getan? Nicht einmal Musik gehört, dein Handy in der Hand gehabt, oder dich von Netflix berieseln lassen. Und woran hast du gedacht? Wir Menschen tun oft alles, um nicht mehr nachdenken zu müssen, das Zauberwort hier heißt Ablenkung. Dabei können wir erst durch intensives Nachdenken kreativ werden und Kreativität ist die Grundlage aller Schaffenskraft. Deswegen stellen wir dir hier 14 Sätze vor, durch die du deine Kreativität blockierst und die du deswegen vermeiden solltest.

Mit dieser Thematik haben sich auch der Sozialpsychologe Timothy Wilson und Kolleg:innen von der University of Virginia in Charlottesville befasst. An ihrem Experiment der „Denkphasen“ nahmen Freiwillige und Gemeindemitglieder teil.

Für den ersten Teil des Tests kamen die Freiwilligen in einen spärlich eingerichteten Raum gebracht. Ziel war es, sich für 5 bis 6 Minuten ohne Stifte, Handy und Co. zu beschäftigen. Die einen konnten in dieser Zeit über alles nachdenken, was sie wollten und die anderen wählten aus den Kategorien wie beispielsweise Essen oder Sport treiben aus.

Danach gaben 50 Prozent der Befragten an, dass die das Nachdenken nicht als sonderlich angenehm empfanden und weniger Spaß dabei hatten. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie über etwas Bestimmtes nachgedacht haben oder ihren Gedanken freien Lauf ließen.

Setzen wir uns lieber Stromschlägen aus als zu denken?

Im zweiten Teil dieses Experiments ließen die Forscher:innen die Freiwilligen für 15 Minuten in einem Laborraum allein, in dem sie sich mit Stromschlägen schocken konnten. Dabei kam es zu einem verblüffenden Ergebnis, denn 67 Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen gaben an, sich einen Schock verpasst zu haben, anstatt still dazusitzen und mit ihren Gedanken allein zu sein.

Auch Psychologieprofessor Jonathan Schooler, der Bewusstsein an der UC Santa Barbara studiert, meint, „Ich fand es ziemlich überraschend und ein bisschen entmutigend, dass sich die Leute anscheinend so unwohl fühlen, wenn sie sich selbst überlassen sind; dass sie sich so langweilen können, dass sogar Schocks unterhaltsamer erscheinen.“

Nachdenken kann unangenehm sein

Dabei kann es durchaus von Vorteil sein, über etwas intensiv nachzudenken. Trotzdem neigen wir Menschen häufig dazu, unsere Gedanken im Keim zu ersticken, wenn sie unangenehm sind, beispielsweise mit Klischees, die uns dazu bringen, dass wir nicht mehr nachdenken. Diese sagen wir oft selbst oder hören sie in unserem Umfeld.

Für uns selbst ist es wichtig, die Gedanken zu kontrollieren. Foto: Getty Images / Malte Mueller

Was sind Klischees, die deine Gedanken beenden?

Häufig sagen wir solche Klischees, wenn wir ein Thema wechseln wollen in einem Gespräch, weil es und beispielsweise beschäftigt. Der Begriff „thought-terminating cliché“ wurde von Robert Jay Lifton 1961 in seinem Buch „ Thought Reform and the Psychology of Totalism“ geprägt, in dem er seine Theorien zur Ego-Bildung umriss.

Lifton schreibt „Die Sprache des totalistischen Milieus ist geprägt vom gedankenbeendenden Klischee“.  Er sagt auch weiter über solche Klischees „Die weitreichendsten und komplexesten menschlichen Probleme werden in kurze, stark reduzierte, definitiv klingende Sätze komprimiert, die sich leicht merken und leicht ausdrücken lassen.  

Mit diesen Klischees kommen Gespräche zum Erliegen und hält uns Menschen ab, tiefer über wichtige Themen nachzudenken.

14 Sätze, die du nicht sagen solltest

1. „Das bringt doch sowieso nichts“

2. „Ich kann es eh nicht ändern“

3. „Es ist, was es ist.“

4. „So geht es.“

5.“Es könnte schlimmer sein.“

6. „Zeit heilt alle Wunden.“

7.“Jemand da draußen hat es schlimmer als du.“

8. „Was dich nicht umbringt, macht dich stärker.“

9.“Am dunkelsten ist es vor der Dämmerung.“

10.“Auch dies wird vorübergehen.“

11.“Es geht um Gleichgewicht.“

12.“Versuche, die positive Seite zu sehen.“

13.“Morgen kommt die Sonne raus.“

14.“Der einzige Weg raus ist durch“

Auch Entspannungstechniken wie Meditation können dabei helfen, deine Gedanken zu kontrollieren. Foto: Pexels / Los Muertos Crew via Canva

Weiter nachdenken trotz Klischees

Fängt man einmal mit solchen Klischees an, so ist es wie in einem Teufelskreis, da man sie immer und über all liest, da wir Menschen den Drang haben, alles zu vereinfachen und somit auch, das, was wir ausdrücken wollen. Gerade wenn es um die psychische Gesundheit geht, führen jedoch Sätze wie „Halte einfach durch“ nicht dazu, dass wir uns besser fühlen, wenn wir sowieso gerade ein Gefühl der Verzweiflung oder Angst spüren.

Wenn du dich nur nach solchen Klischees richtest, ist es ratsam, dass du dir von jemandem Hilfe suchst, mit dem du an deinen Selbstgesprächsfertigkeiten arbeiten kannst. Denn wie auch die Studie mit den Schmerzen anstatt Nachdenken gezeigt hat, fällt es vielen Menschen sehr schwer, mit ihren Gedanken allein zu sein und sie empfinden es als unangenehm, in die Selbstreflexion zu gehen.

Nicht mehr nachdenken? Kreativität fällt nicht vom Himmel

Einige Menschen müssen das richtige Nachdenken manchmal erst lernen. Meditation und Entspannungstechniken können hilfreich sein, sich mit seinen Gedanken auseinander zu setzen und die Tür zur Kreativität zu öffnen. Sie gibt der Kunst Ausdruck und Form und ist zugleich eine wichtige Voraussetzung für Innovation.

Wir bewundern kreative Menschen, die scheinbar vor Ideen nur so sprühen, ständig neue Gedanken haben und ihre Geistesblitze in die Tat umsetzen. Dabei ist Kreativität gar nichts, was vom Himmel fällt: Sie lässt sich fördern. Von jedermann, jederzeit. 

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