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Body Shaming im Fitnessstudio: Ist das euer Ernst?

Body Shaming ist gemein und hinterhältig. Wir zeigen dir, wie du am besten mit den Lästereien in deinem Fitnessstudio umgehen kannst.

Frauengruppe, Sport, Kampf
Sportsucht kann Frauen aller Größen und Formen betreffen. Foto: jacoblund /

body shaming, noun

„the action or practice of humiliating someone by making mocking or critical comments about their body shape or size.“

Google zufolge bedeutet Body Shaming, sich über jemanden aufgrund seines Aussehens lustig zu machen. Body Shaming geht also über konstruktive Kritik hinaus und packt die Menschen dort, wo sie am verletzlichsten sind. 

Vielleicht sind wir zu dick, zu dünn, haben zu viel oder zu wenig Behaarung oder besitzen einfach die falschen Kurven. In der heutigen Zeit gibt es nichts, was nicht als unästhetisch empfunden werden kann. Der eigene Körper ist gerade in unserer ‚entblößten‘ Gesellschaft, in der jeder perfekt aussehen will, mit viel Scham behaftet. 

In sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder YouTube werden „perfekte Körper“ inszeniert und von ihren Followern kopiert. Besonders bei Instagram wird die Realität erst durch 12 verschiedene Filter gejagt, bevor sie in den Äther geschickt wird. Gephotoshoppte Körperideale erhalten Millionen von Likes und wer aus dem Raster fällt, wird häufig diskriminiert. 

Der Schönheitsdruck steigt

Diäten, Bootcamps, Fastenkuren und Fitnessstudios bestimmen unser Leben maßgeblich. Wofür wird abnehmen? Weil es Frühling wird, weil wir ein neues Silvester Outfit gekauft haben oder weil wir beim ersten Date beeindrucken wollen. „Die Pfunde müssen weg.“, denken wir uns. „Sonst sehen alle meinen Schwabbel.“ 

Zum Sport zu gehen heißt aber noch lange nicht, den Selbstzweifeln aus dem Weg zu gehen. Wir sehen es schon vor uns: Röllchen über den hautengen Sportleggings, Schweißbäche auf dem Laufband und Verwirrung bei der Step-Aerobic. Das kann ja nur peinlich werden. 

Ich bin nicht schön genug?

Eine Studie von Sure Woman belegt, dass sich jede vierte Frau nicht traut zum Sport zu gehen. Grund dafür ist die Angst vor Verurteilung. Es nahmen 2.000 Britinnen an der Studie teil. 70 % von ihnen gaben an, dass sie bereits negative Erfahrungen beim Sport gemacht hätten. Am meisten betroffen waren Frauen zwischen 18 und 24 Jahren. Davon glaubten 37 %, sie seien nicht ansprechend genug für das Training und 28 % vermuteten, beim Workout als unattraktiv eingeschätzt zu werden.

Fitnessstudio
Trainer im Fitnessstudio haben wohl eine gewisse Vorstellung davon, wie man auszusehen hat.

Alle gucken mir zu?

Deutlich wird, wie schwierig es für viele Frauen ist, die Blicke Anderer zu ignorieren. Übergewichtige Frauen und Männer leben in ständiger Angst davor, für ihre Extra-Pfunde ausgelacht zu werden. Oft ist das reine Einbildung. Die meisten Menschen haben im Fitnessstudio nur sich selbst und ihre eigenen Ziele vor Augen. Und natürlich gibt es auch hier Menschen, die keinen Respekt vor ihren Mitstreitern haben.

Es ist nicht möglich, das Denken anderer Menschen zu beeinflussen. Was wir jedoch beeinflussen können ist, wie sehr wir es an uns heranlassen. Es ist alles nur eine Frage des Mindsets: Jeder Bodybuilder hat einmal klein angefangen. Und genau deswegen haben sie meist den höchsten Respekt vor Menschen, die ihren Lebensstil verändern wollen.

Raus aus der Body Shaming-Angst

Du solltest dir immer wieder in Erinnerung rufen, dass du nur für dich und deine eigenen Ziele trainierst. Dabei wirst du schnell merken, dass sich jeder auf sich selbst konzentriert. Und wenn du doch noch unsicher bist, haben wir hier vier Tipps für dich, die dir den Einstieg erleichtern: 

  1. Um ein besseres Gefühl zu bekommen, kannst du dir im Vorfeld verschiedene Fitnessstudios anschauen und testen, welche Uhrzeit für dich am angenehmsten ist.
  2. Auch können dir die Trainer beim Probetraining Mut machen und dir bei deinen Zielen und Problemen helfen. Du wirst schnell merken, dass du willkommen bist! 
  3. Am besten suchst du dir einen Verbündeten, dann könnt ihr euch gegenseitig motivieren und unterstützen. 
  4. Falls du doch Zweifel hegst und Motivation brauchst: Plus-Size-Influencer wie das Curvy Model Anna-Maria-Lippke setzen sich gegen Body Shaming ein und motivieren andere ihre Ziele zu verfolgen. 

Anna Maria Lippke macht Frauen Mut, die sich für ihre Kurven schämen.

Den perfekten Körper gibt es nicht

Die Werbebranche, Social Media und die Unterhaltungsindustrie zeigen uns immer wieder neue extreme Schönheitsideale, denen es zu folgen gilt. Neben dem ganzen Abnehmwahn fragen sich viele, ob wir denn abnehmen müssen, um in der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Dürfen wir uns denn nicht in unserem eigenen Körper wohlfühlen, auch wenn wir aus der Sicht von anderen zu dick oder zu dünn sind? Doch, wir dürfen! Und wir sollten. 

Die Stimmen gegenüber Body Shaming sind lauter geworden und verlangen nach mehr Körpervielfalt. Es ist Zeit umzudenken! Und es darf nicht vergessen werden, dass ein weniger Kilos nicht automatisch mehr Glück bedeutet. Selbstliebe ist ein langwieriger Prozess und entsteht nicht von heute auf morgen. Taste dich langsam heran.

Jeder Körper ist anders und Schönheitsideale unterliegen permanentem Wandel. Sie unterscheiden sich in den verschiedenen Ländern und Kulturen. Gerade deshalb sollten wir uns von Vorurteilen freimachen und akzeptieren. Denn es ist okay, keine Modelmaße zu haben. 

Autor: Jana Eickholt