Kosmetik soll schöner, schlanker und straffer machen. Kein Wunder, dass Deutsche im Jahr rund 30 Milliarden Euro im Jahr für Pflegeprodukte ausgeben. Viele Kosmetik-Inhaltsstoffe haben zwar einen kurzfristigen positiven Effekt, aber können auf Dauer gefährlich und umweltschädlich sein.
Finger weg von diesen Kosmetik-Inhaltsstoffen
Das Problem: Bei der langen Liste an Zusätzen sieht man oft gar nicht mehr durch, was eigentlich hinter den Fachbegriffen steckt. Wir haben die wichtigsten schädlichen Stoffe zusammengetragen und zeigen euch, welche Alternativen es gibt.
Parabene
Parabene sollen für die längere Haltbarkeit von Kosmetika sorgen. Aber die Studie “Der Kosmetik-Check” vom BUND zeigt, dass 16 Kosmetikstoffe – vor allem Parabene – eine hormonähnliche Wirkung im Körper haben. Diese werden mit Unfruchtbarkeit, Lernschwierigkeiten, Fettleibigkeit und verschiedenen Krebsarten wie Brustkrebs in Verbindung gebracht.
Bei den Inhaltsstoffen erkennt man sie an der Endung -paraben. Besonders häufig kommen Methyl-, Ethyl-, Isopropyl-, Isobutyl-, Pentyl-, Benzyl- und Phenylparaben vor. Viele Naturkosmetikanbieter lassen Parabene bereits vollständig weg.

Duftstoffe
Duftstoffe sorgen dafür, dass der natürliche Körpergeruch überdeckt wird, deswegen steckt er in vielen Bodylotions, Duschgels und Deodorants – auch in Naturkosmetik. Eine Studie vom Umweltbundesamt zeigte jedoch kürzlich, dass es mindestens eine halbe Million Duftstoff-Allergiker in Deutschland gibt. Symptome sind Atemprobleme, Migräneanfälle, Hautprobleme und sogar Asthmaanfälle.
Du solltest besonders auf künstliche Moschus-Düfte achten: In Tierversuchen zeigten sie hormonelle und krebserregende Wirkung. Sie sind meist als Parfüm bei den Kosmetikinhaltsstoffen gelistet, nur 26 besonders allergieauslösende Duftstoffe müssen konkret ausgewiesen werden, zum Beispiel Eugenol, Cinnamal, Citral, Limonene, Coumarin, Citronellol und Farnesol.
Alternativen sind duftstofffreie Pflegeprodukte oder Parfums mit natürlichen Inhaltsstoffen.
Tenside und Emulgatoren
Tenside und Emulgatoren verändern die natürliche Barrierefunktion der Haut – das macht sie nicht nur empfänglicher für Nährstoffe, sondern auch für Schadstoffe. Das kann zu Hautreizungen und Allergien führen. Diese Zusätze werden darüber hinaus meistens auf Basis von Erdöl produziert, sind schwer abbaubar und gelangen über den Abfluss in Gewässer.
Man erkennt die Kosmetik-Inhaltsstoffe an der Endung -eth oder der Abkürzung PEG in Kombination mit einer Zahl, also beispielsweise PEG-8. Hier lohnt es sich auf zertifizierte Naturkosmetik zu setzen, in diesen Produkten sind keine Tenside und Emulgatoren zugelassen.

Palmöl
Palmöl ist billig und wirkt rückfettend und antioxidativ, deswegen befindet sich dieser Inhaltsstoff in fast allen Pflegeprodukten. Palmöl führt jedoch zu massiven Brandrodungen in Südostasien, was sich auf die Artenvielfalt, die Bevölkerung vor Ort und das weltweite Klima auswirkt.
Zu erkennen ist Palmöl bei Kosmetik unter dem Wortbestandteil palm oder palmitate, es gibt aber insgesamt 25 verschiedene Bezeichnungen für den Inhaltsstoff, darunter Cetearyl Alcohol, Glyceryl Stearate oder Stearic Acid. Wer Naturkosmetik verwendet, nutzt zumindest zertifiziertes und damit nachhaltigeres Palmöl. Erkennen tut man das zertifizierte Palmöl am RSPO-Siegel.
Formaldehyd
Die Substanz Formaldehyd oder Formalin wird zur Konservierung in Kosmetika eingesetzt. Formaldehyd kann aber auch Allergien auslösen, zu Kopfschmerzen und Asthma führen, Haut und Haare austrocknen, die Haut sensibilisieren und schneller altern lassen und sogar Zellen zerstören.
Erkennen lässt sich dieser Inhaltsstoff an den Bezeichnungen Hydantoin, Sodium Lauryl Sulfat, Formalin oder der Abkürzung mnm. Aber auch hinter anderen Bezeichnungen kann sich Formaldehyd verbergen. Als Alternative bieten sich natürliche Konservierungsstoffe wie Bio-Alkohol und ätherische Öle an, die in zertifizierter Bio- und Naturkosmetik zu finden sind.
Erdöl
Viele Inhaltsstoffe werden auf Basis von Erdöl hergestellt, durch ihre Förderung und Verwertung sind sie jedoch umweltgefährdend. Außerdem kann die Haut durch Erdöl geschädigt werden, weil sie die Haut abdichtet. Dadurch kann die Haut nicht mehr atmen und trocknet aus und fühlt sich zwar weich und glatt an, wird aber nicht gepflegt.
Als Inhaltsstoffe erkennt man Erdöl unter anderem an den Bezeichnungen Paraffinum Liquidum, Isoparaffin, Vaseline, Mineral Oil, (Microcrystalline) Wax und Petrolatum. Vermeiden lässt sich Erdöl nur mit zertifizierter Naturkosmetik.

So kannst du schädlichen Inhaltsstoffen in Kosmetika entgehen
Um im Dschungel an Zusätzen den Überblick zu behalten, bietet sich die App Codecheck an. Mit der kostenfreie Applikation lassen sich Pflegeprodukte durch die Eingabe des Produktnamens oder mit Hilfe des Barcodes finden und auf bedenkliche Inhaltsstoffe prüfen.
Am besten lassen sich schädliche Kosmetik-Inhaltsstoffe durch zertifizierte Naturkosmetik umgehen. Orientierung geben dabei das Kontrollierte Naturkosmetik“-Siegel des BDIH oder das „Natrue“-Siegel. Optional kann man natürlich auch selbstgemachte Kosmetik verwenden und zusätzlich noch auf tierversuchsfreie Kosmetik setzen. Besonders empfehlenswert sind zudem die Anwendung von Kokosöl und die Wirkung von Jojobaöl.