Ob Alexa, ChatGPT oder der TikTok-Algorithmus – viele Kinder kommen heute ganz selbstverständlich mit Künstlicher Intelligenz (KI) in Berührung. Die Tools erzählen Märchen, machen Witze oder helfen bei den Hausaufgaben. Was nach moderner Unterstützung klingt, kann jedoch auch ernsthafte Gefahren bergen – das zeigen mehrere aktuelle Studien und Vorfälle. Forschende schlagen deshalb Alarm: KI müsse kindersicher gedacht werden – und zwar dringend.
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Wenn KI gefährlich wird: Trinkspiele, Stromschläge, Horrorfilme
Die Bildungsforscherin Nomisha Kurian von der Universität Cambridge hat in einer Studie im Fachjournal Learning, Media and Technology erschreckende Vorfälle gesammelt: Der Chatbot MyAI auf Snapchat riet einer angeblich 13-Jährigen, wie sie einen erwachsenen Mann verführen könne. Amazons Sprachassistent Alexa forderte ein zehnjähriges Kind bei einem Test dazu auf, eine Münze in ein Ladegerät zu stecken – ein lebensgefährlicher Stromschlag drohte.
Auch Jugendschutz.net testete KI-Anwendungen und fand heraus: MyAI empfahl einem angeblich 14-jährigen Mädchen ein Alkohol-Trinkspiel und einen Horrorfilm ab 18. Die Unternehmen verbesserten zwar im Nachhinein ihre Schutzmaßnahmen – doch Expert*innen wie Martin Bregenzer von der Plattform klicksafe warnen: „Kinderschutz im Nachhinein funktioniert meistens nicht.“ KI müsse von Anfang an auf Kinder abgestimmt werden – sonst könne es gefährlich werden.
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Vertrauen, das täuscht: Kinder glauben der KI alles
Viele KI-Tools – etwa ChatGPT – klingen in ihren Antworten menschlich und vertrauensvoll. Das kann dazu führen, dass Kinder persönliche Fragen stellen oder sogar emotionale Bindungen aufbauen. Doch KI bleibt ein Tool – ohne echtes Verständnis oder Empathie.
David Martin, Medienexperte der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, sagt geo.de, dass Kinder eine grundsätzliche Begabung dazu hätte, alles zu glauben. Ihnen fehle schlicht die Lebenserfahrung, um Fakes und reale Inhalte zu unterscheiden. Auch eine wichtige Kompetenz für unsere Demokratie gerate in Gefahr – die Urteilsfähigkeit.
Gerade durch Deepfakes – also täuschend echte KI-generierte Bilder oder Videos – steigt laut Expert*innen das Risiko, dass Kinder mit gewaltvollen oder sexualisierten Inhalten in Kontakt kämen. Das wiederum könne ernsthafte psychische Folgen haben.
Zwischen Warnung und Chance: Wie du dein Kind schützen kannst
Heißt das, KI sollte komplett aus dem Kinderzimmer verbannt werden? Nicht unbedingt. Fachleute wie Markus Sindermann von der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW betonen, dass KI auch Potenzial hat – zum Beispiel zur Erkennung von Fake News oder zur Unterstützung beim Lernen. Wichtig sei, dass du als Mutter mit deinem Kind über die Nutzung sprichst, gemeinsam Inhalte reflektierst und vor allem eines tust: begleiten statt verbieten.
Hilfreich ist es auch, gezielt Tools zu nutzen, die für Kinder entwickelt wurden oder einen geprüften Kindermodus bieten. Die Warnungen der Forschenden zeigen: KI braucht dringend kindgerechte Sicherheitskonzepte. Gerade im frühen Alter sind Gehirn, Vertrauen und Urteilskraft noch in der Entwicklung – und deshalb besonders verletzlich. Als Mutter kannst du viel bewirken, indem du dein Kind aktiv begleitest, aufklärst und Tools gemeinsam ausprobierst. Die Technik ist da und bleibt – nun muss sie auch kindertauglich werden.
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Wichtig zu wissen!
Muttersein kann herausfordernd sein. Sei geduldig mit dir selbst und erlaube dir, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Es ist völlig in Ordnung, sich zu entschuldigen. Vergleiche dich nicht mit anderen – jede Mutter und jede Familie ist einzigartig. Wenn du dich aber überfordert fühlst, suche dir professionelle Hilfe und bitte Bekannte oder Verwandte um Unterstützung.

Als Mutter von vier Kindern weiß Stephanie, wie aufregend die Reise sein kann. Von Schwangerschaft über Muttersein bis zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf teilt sie persönliche Einblicke in den Alltag und Tipps, die ihr selbst geholfen haben. Ihre Meinung: Niemand ist perfekt und jede Situation ist anders. Wissen teilen und über Probleme reden ist aber die halbe Miete.