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Stress abbauen beim Hund: Die wichtigsten Maßnahmen im Alltag

Dein Hund ist dauerhaft gestresst? Das kann auf seine Gesundheit schlagen. Mit diesen Tipps hilfst du ihm, den Stress langfristig abzubauen.

Hund bellt
© photoboyko / getty images via canva

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Stress bei Hunden ist nicht zu unterschätzen, denn er kann langfristig die Gesundheit beeinträchtigen. Bellt dein Liebling sehr viel, gibt schrille Laute von sich oder zittert häufig können das Anzeichen dafür sein, dass er gestresst ist. Nun gilt es, die Ursache herauszufinden und ihr entgegenzuwirken. Mit gutem Training und kleinen Änderungen im Alltag kann dein Hund Stress abbauen – auch langfristig.

Anika ist selbst Hundemama.

Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.

Stress kann der Gesundheit deines Hundes schaden

Hunde sind wie wir Menschen den unterschiedlichsten Situationen ausgesetzt, die ihnen Angst, Unsicherheit oder Nervosität bescheren können. All das sind perfekte Voraussetzungen für den Einzug von Stress in das Hundeleben. Dabei kann zwischen positivem und negativem Stress (zum Beispiel in bedrohlichen Situationen) unterschieden werden.

Während positiver Stress deinen Hund für eine Weile beflügeln kann, ist es möglich, dass negativer Stress langfristig der Gesundheit deines geliebten Vierbeiners schaden kann. Damit du dagegen vorgehen kannst, solltest du wissen, wie dein Hund Stress abbauen kann und welche Auslöser es gibt.

Dackel
Der Stress des Hundes kann auch durch den Stress seines Menschen ausgelöst werden. Foto: Light-Studio / shutterstock

Stress bei Hunden: Die häufigsten Anzeichen

1. Bellen

Ja, ein Hund bellt nicht nur, weil er sich wichtig machen möchte oder in Angriffslaune ist. Vierbeiner bellen aus den unterschiedlichsten Gründen – und einer davon kann Stress sein. Wenn dein Hund also ohne für dich erkennbaren Grund bellt, heult, wimmert oder auch winselt, ist es möglich, dass er Angst spürt oder einer stressigen Situation ausgesetzt ist.

2. Klebende & schäumende Sabber

In einer Stresssituation bereitet sich dein Hund auf die sogenannte „Kampf- oder Flucht-Reaktion“ vor. Dabei wird der Speichelfluss, welcher meistens klar und flüssig ist, für die Verdauung unterbrochen. Gebildet wird nun nur noch der muköse (zähflüssige) Speichel. Dieser tropft nicht mehr, sondern hängt in gelartigen Fäden aus dem Mund deines Hundes. Durch das Hecheln wird der Sabber dann zu Schaum. Klebriger, gelartiger Sabber ist daher ein wichtiges Anzeichen dafür, dass dein Hund gestresst ist.

3. Hecheln ohne Verdunstungszunge

Wenn du wissen willst, ob dein Hund gestresst ist, solltest du auch die Zungenform deines Vierbeiners nicht außer Acht lassen. Je kleiner und wellenförmiger diese beim Hecheln ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass dein Hund dieses Verhalten nur dazu nutzt, um die Temperatur auszugleichen.

Du kannst dir deshalb merken, dass die Zunge beim Hecheln in der Schnauze bleibt und nicht über die Zähne geschoben wird. Außerdem ist sie nach oben gewölbt und bleibt waagerecht, anstatt nur aus dem Mund zu hängen, wenn dein Hund Stress hat.

Zusammengerollter Hund
Auch das Zittern und Zusammenrollen deines Hundes kann auf Stress hindeuten. Foto: gollykim / getty images via canva

4. Zittern

Stress hat bei Hunden auch häufig etwas mit Angst zu tun. Ein Muskelzittern deines Vierbeiners kann deshalb außerdem ein Anzeichen auf eine gestresste Situation sein. Den Tremor (also das Zittern) kann dein Hund im Übrigen nicht bewusst steuern und ist dann seinem Körper und diesem Verhalten regelrecht ausgeliefert.

5. Einfrieren oder Freeze

Dein Hund ist auf einmal komplett bewegungslos und rührt sich keinen Millimeter? Dieses Verhalten nennt sich Freeze oder Einfrieren. Wenn dein Hund das an den Tag legt, bedeutet es, dass sein Gehirn keine passende Verhaltensstrategie mehr erkennt und sich nicht entscheiden kann, was passieren soll. Die Folge: Es passiert gar nichts mehr. Auch dieses Verharren kann ein Ausdruck von Stress sein.

6. Schrille oder tiefe Laute

Jeder Hund hat ein eigenes ‚Klangrepertoire‘. Üblicherweise werden schrille Töne von unseren Vierbeinern abgegeben, wenn sie Angst haben und tiefe deuten auf Aggressionen hin. Diese beiden Emotionen sind unangenehm und bedingen oft eine stressige Situation, die vorausgegangen ist. Wenn dein Hund also ohne ersichtlichen Grund verschiedene Laute von sich gibt, die er normalerweise im Alltag nicht macht, solltest du überlegen, ob dein Vierbeiner gestresst ist.

Hund hat etwas zerrissen
Wenn dein Hund Stress hat, kann er auch Dinge zerstören. Foto: Julia Zavalishina / shutterstock

7. Weitere Anzeichen für Stress beim Hund

Neben diesen markanten Stressanzeichen gibt es auch noch weitere, die wir dir nicht vorenthalten wollen. Wenn du dir diese Anzeichen merkst, wirst du sicherlich in Zukunft schnell wissen, ob dein Hund sich gerade in einer stressigen Situation befindet und vielleicht deine spezielle Hilfe benötigt.

  • häufiges Putzen und Lecken des Fells und der Pfoten
  • Abwehrhaltungen (eingezogene Rute, geduckte Körperhaltung etc.)
  • aufgestellter Schwanz- und Nackenhaare
  • Zerstören von Gegenständen
  • Entwicklung von Verdauungsprobleme
  • selbstverletztendes Verhalten (Anknabbern der Pfoten, Haareausreißen etc.)
  • Übersprungsreaktionen (plötzliches Rennen, Graben, Bellen)

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12 Situationen, die Stress bei Hunden auslösen können

Nun, da du die Anzeichen für Stress kennst, sollten wir auch klären, was diesen Stress auslösen kann. Situationen, die für uns vollkommen normal und entspannt sind, könnten für deinen Hund extrem stressig sein. Denn: Nicht jede Rasse ist für jede erdenkliche Aktivität ausgelegt. Folgende Faktoren und Situationen können dementsprechend bei deinem Hund Stress auslösen:

  1. Veränderungen in der Lebenswelt (Umzüge, neue Mitbewohner:innen etc.)
  2. Hunger und/oder Futterneid (im Rudel)
  3. Mobbing unter Hunden
  4. Verlustängste und Einsamkeit
  5. Angst und Panik
  6. laute/seltsame Geräusche (Sirenen, Feuerwerk, Alarme)
  7. Menschenmassen
  8. körperliche und seelische Gewalt
  9. fremde Personen und Tiere
  10. Schmerzen und Erkrankungen
  11. Schlafmangel
  12. Fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Auto

Natürlich ist diese Liste nicht vollständig. Sie kann dir aber einen Überblick darüber geben, was für deinen Hund Stress bedeuten könnte.

So kann dein Hund Stress abbauen

Jeder Hund ist individuell. Deshalb gibt es keinen genauen Leitfaden dafür, wie du deinem Hund beim Stress abbauen helfen kannst. Bei vielen Hunden kann es schon helfen, wenn der Stressauslöser beseitigt wird oder der Vierbeiner aus der Situation genommen wird. Wenn das bei deinem Haustier nicht hilft, haben wir hier noch ein paar weitere Tipps, die deinem Hund beim Entspannen helfen können:

  • Schalte ruhige Entspannungsmusik ein.
  • Gönne deinem Hund mindestens 18 bis 20 Stunden Schlaf pro Tag.
  • Vermeide mögliche Stresssituationen oder desensibilisiere deinen Vierbeiner Schritt für Schritt.
  • Gib deinem Hund das Gefühl von Sicherheit und signalisiere ihm, dass du ihn jederzeit beschützen wirst.
  • Auch Naturheilkräuter und homöopathische Mittel können beim Stressabbau helfen. Konsultierte hierzu allerdings deinen Tierarzt oder deine Tierärztin.

Wie du siehst, ist das Wichtigste, wenn es um Stress beim Hund geht, das Beobachten deines Vierbeiners und das Interpretieren der jeweiligen Situation. Wenn du merkst, dass dein Hund Stress haben könnte, versuche ihn so schnell wie möglich aus dieser Situation herauszuholen oder sei ein:e starke:r Rudelführer:in. So werdet ihr auch das gemeinsam meistern!