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Ja, Islamist:innen muss man gendern – Aus zwei einfachen Gründen

Das ZDF gendert das Wort „Islamist:innen“ und das Internet steht Kopf. Warum es wichtig ist, auch dieses Wort zu gendern, liest du hier.

Paktika Provinz in Afghanistan. Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Seitdem die Taliban in Afghanistan die Macht übernommen haben, scheint die deutsche Öffentlichkeit eine Frage brennend zu interessieren: Muss man die islamistisch Kämpfenden in Afghanistan gendern oder nicht? Auch wir bei wmn bekommen bereits viele Anfragen und empörte Nachrichten, da wir die Islamist:innen genauso gendern wie alle anderen Gruppierungen auch. Hier ist der Grund, warum wir das für sehr wichtig halten.

Islamist:innen: Muss das wirklich gegendert werden?

Es war nur ein kleiner Tweet, doch er scheint einen Nerv getroffen zu haben. Niklas Korber bemerkte auf Twitter, dass der Sender ZDF die Terrormiliz der Taliban genderte. Hier hieß es „Die Islamist*innen ziehen in immer mehr afghanische Städte ein.“

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Hier werden Männer, Frauen und Diverse gleichermaßen in die Berichterstattung mit eingeschlossen. Die Frage liegt nahe: Müssen die Taliban-Kämpfenden gegendert werden, wo es doch nur (bekannte) männliche Kämpfer gibt? Diese Frage stellte sich die Bild-Zeitung genauso wie die BZ und andere Magazine.

Warum das ZDF so entschieden hat, ist wmn nicht bekannt, doch auch bei uns wird das Wort Islamist:innen gegendert. Durch das Gendern schließt man alle Personen mit ein: weiblich, männlich und divers. Auch wenn es nicht bekannt ist und (wie die Bild schreib „sehr unwahrscheinlich“), dass Frauen und Transgender-Personen bei den Taliban mitkämpfen, ist das durchaus denkbar. Frauen und Diverse machen mehr als 50 % der Weltbevölkerung aus.

Ein weiterer Grund, warum man Islamist:innen gendern sollte: Es macht sie menschlicher. Wenn wir über Terror, Schrecken und gewalttätige Menschen berichten, dann sprechen wir oft von Islamisten, Nazis oder Arschlöchern. Damit verallgemeinern wir und meinen mehr eine Ideologie als die Menschen dahinter. Durch das Gendern sind wir gezwungen, darüber nachzudenken, dass hinter Islamist:innen Menschen mit individuellen Geschichten stecken. Sie sind keine Monster und keine Aliens, die nicht anders können als zu töten. Sie sind Menschen, die sich bewusst dazu entscheiden, Böses zu tun und anderen zu schaden. Islamist:innen als homogene und „fremdgesteuerte“ Gruppe zu betrachten, würde ihr Tun und ihr Handeln verharmlosen.

Warum man mit dem Doppelpunkt gendern sollte? Hier die Antwort!