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Experiment in niederländischen Supermärkten: ungesund teuer, gesund billiger

Wissenschaftler:innnen stoßen ein Experiment in verschiedenen Supermarktfilialen an. Das Sortiment stellt sich um: Ungesundes wird jetzt richtig teuer!

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Im Supermarkt sollte sich dringend etwas an der Preispolitik ändern. Foto: Javier Zayas Photography

Supermärkten ist es ausschließlich daran gelegen, uns Konsumierenden so viel wie möglich zu verkaufen. Sei es nun eine Tiefkühlpizza oder einen Blumenkohl. Das ist dem Supermarkt theoretisch egal. Allerdings wissen die Märkte, dass ungesunde Lebensmittel viel schneller und verlässlicher abhängig machen. Da setzt die Lebensmittelindustrie natürlich lieber darauf, uns mit Fett, Salz und Zucker zu füttern.

Bis heute klappt das auch sehr gut: In den USA waren im Jahr 2016 bereits fast 40 % der Erwachsenen übergewichtig. In Deutschland waren es zur gleichen Zeit noch 23 %, doch die Tendenz ist weltweit steigend. Doch jetzt reagieren erste Supermärkte.

Was können wir dagegen tun: Supermärkte nehmen die Zügel in die Hand

Die Supermarktkette Coop in den Niederlanden wehrt sich nun gegen das immer größer werdende Problem mit der Fettleibigkeit auf der Welt. Mithilfe von Wissenschaftler:innen wurde hier ein Konzept entwickelt, das eine bessere Ernährung der Kund:innen gewährleisten soll. Das Konzept wird am jetzt in acht Coop-Filialen getestet.

Interessant: In den Niederlanden liegt der Anteil der Fettleibigen bei Weitem nicht so hoch wie bei uns: Nur gut zwölf % der Bevölkerung waren im Jahr 2016 übergewichtig.

Das neue Konzept: gesund ist günstig, ungesund ist teuer

Das Konzept, das die niederländischen Wissenschaftler:innen sich überlegt haben ist denkbar einfach und dennoch ausgeklügelt: Die ungesunden Produkte werden teurer gemacht und die gesunden Produkte werden ab jetzt billiger verkauft. Weitere Änderungen der Filialen sind folgende:

  • Kassenbereich: Statt Snacks und Zigaretten gibt es gesunde Knabbereien wie ungesalzene Nüsse
  • Neben den Produkten gibt es Sticker am Regal mit einem nach oben oder nach unten gereckten Daumen
  • Gesunde Produkte werden auf Augenhöhe gestellt
  • Die Forschenden haben im Laufe des Experiments die Freiheit die Preise weiterhin anzupassen

Die Wissenschaftlerin Josine Stuber macht dazu ein Beispiel: „Wir bieten die ungesünderen Käsesorten etwas teurer und die gesünderen etwas billiger an. Mit einem Schild machen wir auf die vorübergehende Preissenkung aufmerksam. Es ist einzigartig, dass wir dies als Forscher tun dürfen.“