Viele Menstruierende klagen während ihrer Periode unter Bauchschmerzen, Müdigkeit und schlechter Laune. Andere haben nicht nur leichte Symptome, sondern starke Beschwerden wie Migräne, heftige Unterleibschmerzen oder extremen Blutverlust. Dennoch gehen diese menstruierenden Personen jeden Tag zur Arbeit, obwohl sie sich vor Schmerzen kaum konzentrieren können. Manche schaffen es jedoch nicht mehr aus dem Bett und melden sich daher direkt krank. Um menstruierenden Personen zu helfen, hat eine indische Firma vor knapp zwei Jahren bereits bezahlten Menstruationsurlaub eingeführt.
Menstruationsurlaub: Zehn bezahlte Tage im Jahr
Der Chef eines indischen Essenslieferdienstes erklärte, dass alle menstruierenden Personen einmal pro Zyklus und bis zu zehn Tage im Jahr bezahlten Menstruationsurlaub nehmen können.
Doch gerade in dem Land ist die Ankündigung ein Novum. Denn in Indien ist die Menstruation ein extrem großes Tabu-Thema. Schambehaftet. Eklig und keines, worüber man sich gerne unterhält. Denn Menschen, die bluten, gelten dort als unrein und sollen während der Blutung zum Beispiel keine Tempel betreten.

Der Chef aber will die Periode normalisieren: „Du solltest Menschen in internen Gruppen oder E-Mails einfach sagen können, dass du gerade einen Tag Periodenurlaub nimmst.“
Der Menstruationsurlaub scheidet die Geister
Ist es also richtig, Personen, die heftige Schmerzen haben, bezahlten Menstruationsurlaub zu genehmigen? Gilt die Firma mit ihrer Entscheidung nun als super fortschrittlich? Oder ist die Entscheidung sogar als altmodisch zu betrachten? Über diese Fragen streitet das Netz.
So erklärt beispielsweise die Journalistin Barkha Dutt, dass sie die Nachricht im ersten Augenblick gar nicht für voll nehmen konnte. Die Regelung, so die Autorin, trivialisiere die feministische Agenda und die Chancengleichheit, insbesondere in männerdominierten Branchen. So gäbe es zwar viele Menstruierende, die während ihrer Periode unter Schmerzen leiden. Betroffenen würden oftmals auch einfach eine Paracetamol oder eine Wärmflasche helfen.
Was Dutt da schreibt, kommt bei anderen wiederum gar nicht gut an. Gegenwind kommt beispielsweise von der Gründerin einer indischen Organisation, die Frauen in der Politik fördert: „Heutzutage können manche Perioden-Urlaub wohl nicht richtig verstehen, ebenso wie viele Mal gegen Mutterschutzurlaub waren. Aber eines Tages wird das normal sein.“
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