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Mehr Arbeitsanreize für Rentner: Was Arbeitgeber von der Regierung fordern

Millionen Babyboomer gehen in den nächsten 15 Jahren in Rente. Um die Beschäftigung für Rentner:innen attraktiver zu machen, fordert der Arbeitgeberpräsident nun Folgendes.

Eine ältere Frau sitzt im Büro vor einem Laptop.
© Detlef Dähne - stock.adobe.com

Rente und Arbeitsverhältnis: Was du wissen solltest

In der Vorfreude auf den Ruhestand können leicht einige Dinge übersehen werden. Doch was genau ist vor dem Renteneintritt zu beachten?

„Die Rente ist sicher“ – genau das versprach der frühere Bundesarbeitsminister und CDU-Politiker Norbert Blüm vor knapp 38 Jahren. Was damals vielleicht zutraf, gilt heute jedoch nicht mehr. Denn das Rentensystem ist angeschlagen – ohne Unterstützung vom Bund würde es wahrscheinlich nicht mehr bestehen. Um Arbeiten im Alter attraktiver zu gestalten, fordern Arbeitgeber nun Folgendes.

Arbeiten im Alter: Arbeitgeber fordern Abschaffung der Strafbeiträge an die Sozialversicherung für Rentner

Im Interview mit der Welt setzt sich der Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger für die Abschaffung der „Strafbeiträge an die Sozialversicherung“ ein, um die Beschäftigung im Alter zu fördern. Dulger betont, dass die Ampelkoalition verstärkt Anreize schaffen müsse, um die Attraktivität der Beschäftigung älterer Menschen zu steigern.

Im Gespräch mit der Welt unterstreicht Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger, dass die Abschaffung der Hinzuverdienstgrenzen für Rentner:innen, initiiert durch die Ampel-Regierung, ein Schritt in die richtige Richtung darstellt, jedoch bei Weitem nicht ausreicht.

Dulger hebt hervor, dass Frührentner:innen nach wie vor Sozialabgaben leisten müssen. Um die Beschäftigung im Alter attraktiver zu gestalten, schlägt er konkret vor, den Beitragssatz in der Krankenversicherung für alle arbeitenden Rentenbezieher von derzeit 14,6 Prozent auf 14 Prozent zu senken. Diese gezielte Maßnahme soll dazu dienen, zusätzliche Anreize zu schaffen und die Rahmenbedingungen für ältere Arbeitnehmende zu verbessern.

Rentner:innen sollten Arbeitslosenversicherung befreit sein

Zusätzlich sollen Personen, die im Rentenalter arbeiten, von jeglichen Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung befreit werden. Die Arbeitgeber argumentieren gegenüber der Welt: „Wenn keine Ansprüche geltend gemacht werden könnten, dürften auch keine Beiträge verlangt werden.“ Ihrer Auffassung nach ist jemand, der im Rentenalter den Job verliert, bereits durch die Rente abgesichert.

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Arbeitspräsident: Rente mit 63 nicht mehr leistbar

Eines dürfte viele nicht erfreuen. Denn die Arbeitgeber setzen sich dafür ein, alle Anreize zur Frühverrentung abzuschaffen. Dulger erklärte, dass wir uns die kostenintensive „Rente ab 63“ ohne Abschläge nicht mehr leisten können.

Die Altersgrenze für diese spezielle Altersrente für langjährig Versicherte steigt im Jahr 2024 auf 64 Jahre und vier Monate. Voraussetzung für einen abschlagsfreien Bezug ist eine Mindestversicherungsdauer von 45 Jahren in der gesetzlichen Rentenversicherung, und die Altersgrenze wird schrittweise auf 65 Jahre angehoben.

Dulger steht mit seinen Forderungen nicht alleine da: Auch renommierte Ökonomen wie Veronika Grimm und der CDU-Spitzenpolitiker Jens Spahn sprechen sich gegen die abschlagsfreie Rente mit 63 aus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bisher jedoch klare Absagen erteilt, wenn es um die Forderungen nach einer Anhebung des Renteneintrittsalters oder der Abschaffung der Rente mit 63 geht.